Collection Baccara Band 0293
Grenze der Belastbarkeit. Zu dem Zeitpunkt, als sie verkündete, dass sie jemand anderen gefunden hatte – einen Schönheitschirurgen, der auf ihrer Wellenlänge schwamm –, war von der Ehe nicht viel übrig, was Doug hätte beweinen können. Nur, dass sie keine Kinder hatten.
Nun, es war besser, nicht länger über die Vergangenheit nachzudenken. Jedenfalls nicht an diesem Morgen. Er dachte kaum noch an Karen. Und wenn seine Gedanken doch einmal zu ihr abschweiften, dann verspürte er wieder den Schmerz über ihre Untreue. Seitdem hatte er Probleme, eine Frau an sich heranzulassen. All seine Beziehungen seit jener Zeit hatten ihn entweder total gelangweilt oder waren rein sexueller Natur gewesen. Er konnte sich nicht binden und dann einer Frau emotional nicht das geben, wonach sie sich sehnte.
Bei Maura war es etwas anderes. Das hatte er vom ersten Moment an gespürt. Sie war so süß und offenherzig, total aufrichtig. Sie teilten dieselben Wertevorstellungen, dieselbe Lebensauffassung und dieselbe Liebe zum Beruf. Manchmal fühlte er sich so im Einklang mit ihr, dass es ihn schon verblüffte. Maura war das absolute Gegenteil von seiner Exfrau, so viel war sicher.
Aber liebte er sie? Er respektierte sie, er bewunderte sie, wollte sie beschützen und hegte sicherlich tiefe Gefühle für sie. Gefühle, derer er sich bis vor kurzem nicht bewusst gewesen war. Und er wusste jetzt, dass er eifersüchtig auf Mauras Beziehung mit Scott Walker gewesen war. Er hatte sich insgeheim sogar gefreut, als er hörte, dass sie sich getrennt hatten, auch wenn er das nie zugeben würde.
Aber liebte er sie? Nein, er liebte sie nicht.
Aber er wollte ein Kind haben. In den letzten Tagen hatte er sich gefragt, ob es verlogen war, Maura die Ehe anzubieten, ohne ihr den wahren Grund für seinen Antrag zu erklären. Doch jedes Mal, wenn er mit ihr darüber sprechen wollte, hatte seine innere Stimme ihm geraten, damit zu warten, bis sie verheiratet waren. Er hatte das Gefühl, dass sie ihn nicht verstehen und sogar von ihrer Abmachung zurücktreten würde.
Und das wollte er nicht. Er wollte ihr und auch sich selbst helfen.
Manch einer könnte zu bedenken geben, dass das, was er für Maura empfand, keine ausreichende Basis für eine Ehe war. Doch er wusste, dass ihre Freundschaft eine solide Grundlage für ein gemeinsames Leben war. Keine versponnene romantische Fantasie, kein sexuelles Feuer, das aufloderte und dann genauso schnell erlosch.
Sie würden eine gleichberechtigte Partnerschaft führen. Sie würden zusammenleben und Mauras Kind großziehen.
Zwar liebte er seinen Beruf und kümmerte sich mit Hingabe um die kranken Kinder fremder Menschen, doch diese berufliche Zufriedenheit kam bei Weitem nicht an das private Glück heran, ein eigenes Kind zu haben. Über dieses Thema hatten Karen und er oft gesprochen … und gestritten.
Als es ihnen finanziell möglich war, eine Familie zu gründen, hingen schon dunkle Wolken über ihrer Ehe. Karen wusste, wie sehr er sich ein Kind wünschte, und erpresste ihn damit. Keine Schwangerschaft, nicht einmal Sex, solange er ihren Forderungen nicht nachgab.
Sie wollte, dass er nicht länger Patienten behandelte, die nicht bezahlen konnten. Er sollte das Chicago General verlassen und in einem vornehmen Vorort eine Praxis eröffnen, damit er geregelte Arbeitszeiten hatte und mehr Geld verdiente. Das war der Preis, den er zahlen sollte, um ein Baby mit ihr zu haben. Sie glaubte, das Ass in der Hand zu halten.
Doch ihre Taktik ließ ihn auf Abstand gehen. Sosehr er sich ein Kind wünschte, er würde nicht dafür „bezahlen“, indem er seine Grundsätze und seine Motivation, Arzt zu werden, verleugnete. Außerdem waren in seinem Fachgebiet geregelte Arbeitszeiten unmöglich. Doch Karen schien das nicht zu verstehen. Oder sie wollte es nicht verstehen. Sie bestand sogar darauf, dass er nicht länger als Facharzt, sondern als allgemeiner Kinderarzt praktizierte. Eine Forderung, die Doug absolut vermessen fand.
Jetzt hatte ihm das Schicksal eine Frau und ein Kind geschickt. Doug wunderte sich manchmal über seine spontane Entscheidung, zu Maura zu gehen und ihr einen Antrag zu machen. Aber jetzt kam es ihm vor, als hätte ihm das Schicksal die Möglichkeit in die Hand gespielt, Mauras Leben in die richtige Richtung zu lenken – und seins auch. Er verdrängte seine Zweifel und ergriff die Chance mit beiden Händen.
Wenn nur endlich seine Braut erschiene!
Ein Taxi hielt am Straßenrand. Eine
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