Collection Baccara Band 0293
schockiert. Sie war kurz davor, ihre Zusage zurückzunehmen. Doch dann lächelte er und beugte sich zu ihr, und ihre Zweifel zerstreuten sich wie Blätter im Wind.
Sein Gesicht kam näher, und sie schloss die Augen, als sich ihre Lippen zu einem heißen Kuss fanden.
Nein, diese Ehe basiert nicht auf Liebe, überlegte Maura. Doch trotz ihrer Zweifel würde sie sie eingehen, um ihrem Leben wieder eine Richtung zu geben. Ihrem Kind zuliebe.
3. KAPITEL
Maura wachte am Freitag bei Tagesanbruch auf, lange bevor der Wecker klingelte. Sie trank einen Kaffee, duschte und zog das neue fliederfarbene Kostüm an. Der enge, knielange Rock mit Schlitz ließ ihre schlanken Beine noch länger wirken, und die Schößchenjacke betonte ihre schmale Taille.
Aus dem Schmuckkasten nahm sie Perlenohrringe und eine kurze Perlenhalskette, Erinnerungen an ihre Mutter, und legte den Schmuck an. An Tagen wie diesen vermisste Maura plötzlich ihre Familie, besonders ihre Mutter. Sie hatte niemandem in Chicago von ihrer Entscheidung erzählt, Doug zu heiraten, nicht einmal ihrer Schwester oder ihrer Freundin Liza.
Sie hatte immer von einer feierlichen kirchlichen Trauung geträumt, umgeben von Familie und Freunden, im langen weißen Kleid und mit allem Drum und Dran. Stattdessen eilte sie ins Rathaus, um heimlich zu heiraten – einen Mann, den sie kaum kannte.
Zwei Tage waren erst seit Dougs unbesonnenem Heiratsantrag vergangen – und ihrer ebenso unbesonnenen Zustimmung. Tage, die an ihr vorbeizogen wie weißer Nebel, während Doug und sie Pläne schmiedeten. Sie verständigten sich auf eine schlichte Zeremonie, und mithilfe seines Halbbruders Seth Connelly hatte er einen Friedensrichter gefunden, der sie in seinen privaten Räumen im Rathaus trauen würde.
Doug hätte am liebsten sofort jeden in ihre Heiratspläne eingeweiht, doch Maura hatte ihn überredet, bis nach der Zeremonie zu warten. Insgeheim hatte sie befürchtet, dass ihm Bedenken kommen würden – was sie ihm natürlich nicht verdenken könnte. Oder dass sie selbst von der Vereinbarung abspringen würde. Und es wäre ihr schrecklich peinlich gewesen, wenn sie allen davon erzählt und dann doch nicht geheiratet hätten. Außerdem wollte sie den Fragen ihrer Kollegen aus dem Weg gehen. Womöglich hätten sie noch einen Junggesellinnenabschied organisiert.
Die überstürzten Heiratsabsichten ließen Doug nur wenig Zeit, seinen vollen Terminkalender freizumachen. Maura schaffte es in der kurzen Zeit nicht einmal, Platz für Dougs Sachen zu schaffen. Sie kannte seine Wohnung nicht, stellte sich jedoch ein sparsam eingerichtetes Studio vor, das angeblich nicht einmal eine richtige Küche hatte. Wegen des Babys war es da nur logisch, dass sie ihre Dreizimmerwohnung als gemeinsames Zuhause wählten.
Maura lenkte sich von ihren Zweifeln ab, indem sie ihren Schrank leerte und das kleine zweite Schlafzimmer herrichtete, das sie als Gäste- und Arbeitszimmer benutzte. Während sie saugte und Staub wischte, fiel ihr Blick immer wieder auf die blaue Schlafcouch.
Würde Doug hier schlafen … oder das Bett mit ihr teilen? In den letzten zwei Tagen hatten sie viele praktische Dinge im Hinblick auf ihre Hochzeit besprochen und waren sich immer schnell einig geworden. Einige Male hatte sie mit dem Gedanken gespielt, das Schlafarrangement anzusprechen, doch dann hatte sie sich wieder gescheut, die Frage zu stellen. Die Angelegenheit verwirrte sie zu sehr.
Denn sie fühlte sich fraglos zu ihm hingezogen.
Und wenn sie den Kuss richtig deutete, den er ihr vor seinem Antrag gegeben hatte, dann war auch sie ihm nicht gleichgültig. Seitdem hatte er sie einige Male geküsst, auch vor den Augen der Kollegen. Als sie ihn darauf ansprach, erklärte er, dass etwas Gerede nicht schaden konnte. Dann käme die Nachricht von ihrer Hochzeit nicht so überraschend. Im Scherz fügte er hinzu, dass sie sich so auch schon einmal daran gewöhnen konnte, bald eine verheiratete Frau zu sein.
Maura wusste, dass sie in der Öffentlichkeit eine Rolle spielen musste. Sie waren übereingekommen, sich vor allem wegen Dougs Familie so zu verhalten, als handelte es sich um eine wirkliche Liebesheirat. Trotzdem, bedeutete das, dass er in jeder Hinsicht eine „richtige“ Ehe erwartete? Maura wusste genau, dass sie ihm nicht würde widerstehen können, wenn er mit ihr schlafen wollte.
Die Hochzeit schien manchmal so unvorstellbar, dass sie fürchtete, alles würde sich von einem Augenblick zum anderen im Nichts
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