Collection Baccara Band 0293
schon längst und ein für alle Mal aus dem Kopf geschlagen haben. Aber ihr Verstand hatte in dieser Angelegenheit offenbar kein Mitspracherecht.
Die Mittagszeit war schon längst vorüber. Julia hatte seit dem Morgen noch keine Pause eingelegt, sondern saß in die Ausarbeitung ihrer Anzeigenkampagne vertieft an ihrem Schreibtisch. Sie hatte einen großen Bogen vor sich, auf dem sie den Crimson Canyon skizziert hatte, und suchte nach den passenden Worten für den Anzeigentext, während sie nicht ohne Stolz die gelungene Zeichnung betrachtete. Sie hatte das Gefühl, der Lösung schon ganz nahe zu sein.
Julia trank einen Schluck aus ihrem Becher, in dem der Kaffee längst kalt geworden war, und schüttelte sich. „Pfui Teufel“, sagte sie halblaut. Mit einem Seufzer lehnte sie sich zurück. Erst jetzt merkte sie, dass ihr der Magen knurrte. Schließlich stand sie auf, legte mit geschlossenen Augen den Kopf in den Nacken und streckte sich, um ihren Rücken zu entspannen. Langsam drehte sie den Kopf nach beiden Seiten.
„Du siehst sehr sexy aus, wenn du das machst“, hörte sie mit einem Mal eine Stimme von der Tür her. Julia schrak zusammen, öffnete die Augen und erblickte Trent, der ihr mit einem breiten Lächeln bei ihren Lockerungsübungen zuschaute. Die Hände lässig in die Hosentaschen gesteckt, lehnte er im Türrahmen.
„Du bist schon zurück?“, fragte sie ihn erstaunt. Ihr Herz machte vor Freude einen Hüpfer. Sie wollte das nicht, aber das war ihrem Herzen egal.
„Hast du mich wenigstens ein klein wenig vermisst?“, fragte er und kam herein.
„Ich wollte eben Schluss machen für heute“, erklärte Julia, ohne auf die Frage einzugehen.
Sein Blick fiel auf die auf dem Schreibtisch ausgebreitete Skizze, und er trat näher. „Ist es das?“ Er ging auf die andere Seite, um sich den Entwurf genauer anzusehen.
Julia war das nicht ganz recht. Obwohl sie wusste, dass sie auf dem richtigen Weg war, ließ sie sich nicht gern in die Karten schauen, bevor nicht alles bis ins Letzte so aussah, wie sie es sich vorstellte. Das hatte sie immer so gehalten – nicht nur in ihrem Beruf. Es war wieder einmal typisch Trent, dass er einfach hereinplatzte und alles durcheinanderbrachte.
„Ja, das ist es. Aber ich bin noch nicht damit fertig. Es fehlt auch noch eine Einladung zur Wiedereröffnung, wobei ich der Meinung bin, dass wir sie nicht so nennen sollten.“
Trent studierte noch immer die Skizze. „Lassen Sie sich verzaubern – vom Land der Legenden“, las er laut die Worte vor, die Julia auf der Zeichnung notiert hatte.
Sie trat hinzu und stellte sich neben ihn. „Hier unten müsste dann der Name stehen: Tempest West, Crimson Canyon.“ Sie zeigte auf die Stelle, die sie meinte.
„Der Slogan gefällt mir“, bemerkte Trent mit einem Seitenblick zu ihr.
„Danke.“
Sie schwiegen eine Weile, und in diese Stille hinein knurrte Julias Magen so laut, dass es deutlich zu hören war.
Trent lachte. „Ich habe auch so einen Bärenhunger. Ich habe dem Küchenchef Bescheid gesagt, dass er etwas hochschicken soll. Es reicht bestimmt für uns beide.“
„Ich bin überzeugt, du schaffst es auch allein.“ Sie bückte sich und holte ihre Handtasche aus dem Schreibtisch.
„Glasierter Kräuterlachs an Reisrand“, sagte er und machte ein verträumtes Gesicht, als spräche er zu sich selbst. „Dazu ein Karottensoufflé.“
„Soufflé?“, fragte Julia verwundert nach. „Essen Cowboys so etwas überhaupt?“
„Warum nicht? Ich bin da nicht dogmatisch. Zum Nachtisch gibt es Schokoladenkuchen.“
„Den kenne ich. Spezialität des Hauses.“ Julia war kurz davor, schwach zu werden.
„Komm, lass uns zusammen essen“, munterte er sie auf. „Du kannst mir dabei erzählen, was du dir inzwischen für unseren Neustart ausgedacht hast.“
Julia hatte eigentlich vorgehabt, sich einen Salat aus dem Café mit aufs Zimmer zu nehmen. Aber Trent und ein solches Feinschmeckermenü zurückzuweisen, das war einfach zu viel verlangt.
Trent sah ihr in die Augen. „Es würde mich freuen.“
Sie legte ihre Handtasche wieder weg. Er hatte das so ernst, beinahe beschwörend gesagt, dass es Julia nun endgültig unmöglich geworden war abzulehnen. Eifrig begann sie, ihre Papiere zu ordnen. Sie musste ihre Gefühle im Zaum halten. „Wann kommt das Essen denn?“, fragte sie beiläufig.
„Es müsste in ein paar Minuten da sein.“
Trent trat ans Fenster und blickte hinaus. Nach einer gedankenverlorenen Pause sagte
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