Collection Baccara Band 0293
Sie musste aufhören, Dennis und Mitch zu vergleichen. Ihre plötzliche Skepsis war nicht nur unfair gegenüber Dennis, sondern sie machte sich auch selbst damit verrückt. Jesses, sie brauchte eine Margarita oder ein Bier. Irgendwas mit Alkohol, egal was. Tequila. Ein kleiner Schnaps würde ihre Nerven beruhigen. Zum Teufel, ein Schnaps würde sie wahrscheinlich umhauen. Sie trank gelegentlich ein Glas Wein, und sie liebte eine gute Margarita zu mexikanischem Essen, aber das war so ziemlich alles.
Es scherte sie nicht. Ihre Nerven schienen wie zornige Bienen zu summen, und sie brauchte das Gefühl gnädiger Taubheit. Entschlossen marschierte sie zur Getränkebude, huschte hinter den Tresen und fand den Tequila. Nachdem sie einen Schuss in einen Pappbecher gegossen hatte, bemerkte sie, dass Sylvia Crabtree sie neugierig musterte. Die Frau hatte ein Herz aus Gold, sie war aber auch überaus geschwätzig. Kate widerstand dem Drang, den Tequila hinunterzukippen. Sie lächelte Sylvia zu und ging dann ohne den Drink fort. Lächerlich, dachte sie. Warum sollte es dich kümmern, was die Leute von dir denken? Es warihr aber wichtig, und das konnte sie leider nicht ändern.
Sie schlenderte über den Rasen und setzte ihre Suche nach Dennis fort. Die meisten Gäste saßen noch auf ihren Picknick-Decken und verfolgten das farbenprächtige Schauspiel am Himmel. Bei den Cowboys, die sich mit einem Bier in der Hand in der Nähe des Festzelts aufhielten, war er nicht. Sie bezweifelte, dass Dennis seine Zeit je mit Geplauder mit den Hilfskräften vergeuden würde.
Verdammt! Sie musste diese hässlichen Gedanken unbedingt stoppen. Ja, sie war wütend, aber ihr Zorn auf Dennis hatte wahrscheinlich eher mit ihren Schuldgefühlen wegen ihrer Reaktion auf Mitch zu tun als mit seinem Verhalten.
Der Bereich bei der Schlafbaracke schien menschenleer zu sein – der ideale Ort, um sich vor dem Abschiedsritual etwas zu sammeln. Ein großer Teil der Gäste würde in Kürze gehen, dann würde sie ihren Verlobten finden.
Sie lehnte sich gegen die Wand des Holzhauses und schloss die Augen, um die Stille zu genießen. Im selben Moment hörte sie die Stimme eines Mannes.
Dennis’ Stimme.
Kate riss die Augen auf. Sie lauschte und wartete und sagte sich, dass sie sich getäuscht hatte. Einen Moment später vernahm sie aus derselben Richtung das Lachen einer Frau.
Sie löste sich von der Wand und stand vollkommen still da. Wieder sagte sie sich, dass sie sich wahrscheinlich nur eingebildet hatte, Dennis zu hören. Was sollte er dort neben der Schlafhütte tun? Es ergab keinen Sinn. Wieder drangen gedämpfte Laute zu ihr. Stimmen und leises Lachen.
Kate zwang sich, einige Schritte in die Richtung der Geräusche zu machen. Lautlos bewegte sie sich zur Hausecke und verharrte dort. Sie holte tief Luft und schlich dann geduckt weiter. Neben der Seitenwand war es stockdunkel, außerdem blockierte eine riesige alte Eiche die Sicht. Andererseits war sie so ebenfalls nicht zu sehen. Sie wartete noch einen Moment und horchte angespannt. Nichts. Anscheinend hatte sie sich das Ganze eingebildet.
„Ich muss zurück“, sagte ein Mann. Es war eindeutig Dennis. „Das Feuerwerk geht dem Ende zu.“
„Geh noch nicht“, säuselte die Frau verführerisch.
„Verdammt, du machst es mir schwer.“
Die Frau lachte. „Das ist der Sinn der Sache.“
Kates Herz verkrampfte sich. Es war offensichtlich, was da hinter dem Baum vor sich ging. Ich werde einfach verschwinden, dachte sie. Warum sollte sie sich erniedrigen, indem sie die beiden wissen ließ, dass sie hier war? Doch sie konnte sich nicht bewegen. Sie konnte kaum atmen.
Zum Teufel mit dem Schuft. Sie dachte nicht daran, es ihm durch ihr Verschwinden leicht zu machen. Kate hob ihr Kinn. So leise wie möglich ging sie zu dem Baum.
Die Frau stand mit dem Rücken zu ihr. Kate registrierte blondes gebauschtes Haar, üppige Kurven und einen unanständig kurzen Jeansrock. Dennis war eng an sie gepresst, küsste sie und tat mit seinen Händen wer weiß was. Obwohl ein Schatten sein Gesicht verdunkelte, erkannte Kate genau, wann er sie bemerkte.
Er richtete sich auf und machte einen Satz rückwärts. „Jesses!“
„Du Mistkerl!“ Kates Worte kamen im Flüsterton heraus. Sie konnte nicht leugnen, dass sie ihn schlagen wollte. Stattdessen drehte sie sich um und ging fort.
„Warte!“ Dennis hastete hinter ihr her. „Kate, bitte. Dies ist nicht das, wonach es aussieht.“
Sie wollte nichts als weg,
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