Collection Baccara Band 0293
unterhalten“, sagte sie, während sie sich weiter rückwärts bewegte. „Falls ich Clint sehe, sag ich ihm, dass du hier bist.“
Mitch blickte ihr nach, als sie zum Festzelt eilte. Kate würde also heiraten. Warum war er so überrascht? Sie war sechs Jahre jünger als er, musste also jetzt circa siebenundzwanzig sein. Als Teenager war sie burschikos gewesen, hatte ihren Brüdern nachgeeifert, statt sich für Mode und Make-up zu interessieren. Inzwischen hatte sie sich in einen richtigen Hingucker verwandelt, und da sie stets helle und zuverlässig gewesen war, würde sie eine großartige Rancherfrau abgeben.
Nein, keine Spur mehr von Jungenhaftigkeit, dachte er, während er auf ihren Hüftschwung starrte. Er war von ihrer wohlgeformten Kehrseite äußerst fasziniert und musste sich daran erinnern, dass diese Frau Kate war, die kleine Schwester seiner Freunde, und dass sie außerdem bald heiraten würde. Er war nicht scharf darauf, von Joe oder Clint verprügelt zu werden.
Kate stürmte zu der Getränkebude, wo sie Dennis vermutete. Die Leute sahen sie an, als befürchteten sie, sie sei zu einem Brand unterwegs. Ironischerweise verhielt es sich gerade andersherum. Sie war es, in der ein Brand zu wüten schien.
Mitch war hier. Sie konnte es noch immer nicht glauben. Er hatte sie in den Arm genommen und sie an seine breite Brust gedrückt, bis ihr schwindelig wurde. Der körperliche Kontakt hatte nur wenige Sekunden gedauert, aber es war ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen. Unterschiedlichste Empfindungen, auf die sie nicht gefasst gewesen war, verunsicherten sie.
Sicher, sie war in Mitch verknallt gewesen, bis er aufs College ging, aber das war lange her.
Nachdem er sein Studium geschmissen hatte, war er von einem Job zum nächsten gedriftet und nur selten nach Hause gekommen. Und als sie an die Uni von Atlanta gegangen war, hatten sie sich fast gar nicht mehr gesehen.
Er hatte sich verändert. Ihre Verliebtheit hatte einem Jungen gegolten, und nun war Mitch Colter ein Mann. Ein verdammt gut aussehender Mann, der sie allein durch sein unerwartetes Auftauchen aus der Spur geworfen hatte. War dieses Grübchen in seinem Kinn schon immer so tief gewesen? War seine Stimme schon immer so weich und sexy?
Ihre Beine fühlten sich wie Gummi an, und sie ahnte, dass sie sich lächerlich machen würde, wenn sie sich nicht bald hinsetzte.
„Ist alles in Ordnung mit dir, Chica? “, ertönte hinter ihr Marias Stimme.
Kate fuhr herum und erblickte die mollige Mittfünfzigerin mit einem ihrer Enkelkinder an der Hand. „Ja, ich suche nur Dennis.“ Sie lächelte das Kind an. „Hallo, Hilda, hast du Spaß?“
Das kleine Mädchen nickte. Während Kate Hildas Wange streichelte, spürte sie Marias prüfenden Blick auf sich. Da sie seit über fünfundzwanzig Jahren als Haushälterin für ihre Familie arbeitete, entging der Frau rein gar nichts. Maria war für sie da gewesen, als ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen. Sie hatte sie in den Armen gewiegt, als sie stundenlang haltlos weinte.
„Habt ihr Dennis gesehen?“
Maria schüttelte den Kopf. Sie mochte Dennis nicht, das wusste Kate. Auch ihre Brüder mochten ihn nicht, obwohl sie genau wie Maria nie ein kritisches Wort ihr gegenüber geäußert hatten. Sie wusste, dass Joe und Clint sich über Dennis’ spätes Erscheinen auf dem Fest geärgert hatten. Vielleicht war das der Grund, weshalb sie vorhin so böse auf ihn gewesen waren. Sein unhöfliches Benehmen war für ihre Brüder ein Beweis mehr, dass er nicht der Richtige für sie war. Sie hatte den beiden so oft all die wundervollen Eigenschaften aufgezählt, deretwegen sie mit Dennis ihr Leben teilen wollte, aber im Grunde ihres Herzens wusste sie, dass ihre Brüder sie für ein Kind hielten und dass kein Mann ihnen je recht sein würde.
„Seht zu, dass ihr den Rest des Feuerwerks noch mitbekommt. Es ist gleich vorbei.“ Um Marias wissenden Blicken zu entkommen, tauchte Kate in der Menge unter und hielt nach Dennis Ausschau. Welche Farbe hatte sein Hemd noch mal? Braun? Das half nicht sehr, da die meisten Männer dunkle Farben trugen. Dennis war nicht annähernd so groß wie Mitch, und nicht so kräftig, dass er sie mit Leichtigkeit in die Luft heben konnte. Sein Haar war nicht dicht und dunkel, seine Augen nicht schiefergrau. Dennis’ Augen wurden auch nicht je nach seiner Stimmung dunkler oder heller. Und Mitchs markante Kieferbögen waren nicht zu vergleichen mit …
Kate biss die Zähne zusammen.
Weitere Kostenlose Bücher