Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collection Baccara Band 0293

Collection Baccara Band 0293

Titel: Collection Baccara Band 0293 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHARLENE SANDS DEBBI RAWLINS KATE LITTLE
Vom Netzwerk:
tun, einfach bei ihm aufkreuzen? Ihr Blick glitt in die Tasche, in der die Winzigkeit aus schwarzer Spitze lag, und plötzlich dachte sie an Mitchs Begrüßung, dachte daran, wie gut seine Umarmung sich angefühlt hatte, wie ihr Herz gehämmert hatte.
    Nein, das wollte sie im Moment nicht. Außerdem hatte Mitch sie immer nur als kleine nervtötende Schwester betrachtet, und das Letzte, was ihr angeschlagenes Ego brauchte, war eine weitere Zurückweisung.
    Allerdings war Mitch alles andere als reserviert gewesen.
    Die Art, wie er ihren Rücken streichelte, hatte nichts Brüderliches gehabt. Seine Hände waren schon fast um ihren Po geschmiegt gewesen, bevor er sie abrupt wegnahm. Mitch hatte körperlich auf sie reagiert, auf sie als Frau und nicht als Klein-Katie. Die Erkenntnis war von einer verblüffenden Klarheit. Vorhin hatte sie wegen ihrer Schuldgefühle gegenüber Dennis nicht erfasst, was gelaufen war. Nun aber wusste sie es, und sie irrte sich ganz bestimmt nicht.
    Oder?
    Bevor sie die Nerven verlor, öffnete sie die Tür, vergewisserte sich, dass die Luft rein war, und huschte den Flur hinunter. Wenn sie sich beeilte, würde sie vor ihm bei seinem Haus ankommen.
    Mitch lächelte, als er an seinen Plausch mit Clint dachte. Es hatte gutgetan, seinen alten Freund wiederzusehen. Gemächlich fuhr er die Zufahrt hoch und parkte den Pick-up nahe der Haustür des alten Ranchhauses. Die Verandatreppe musste repariert werden, und die gesamte Vorderfront brauchte einen neuen Anstrich, doch wenn man das Alter des Hauses bedachte, war es in einem recht guten Zustand, was nicht ihm zu verdanken war.
    Er verdrängte die Schuldgefühle, die an ihm nagten, seit er bei seiner Ankunft das bogenförmige Holzschild über der Einfahrt zur Ranch erblickt hatte. Obwohl sein Vater nie klagte, wusste er, dass es verdammt schwer gewesen war, die Ranch in den letzten Jahren zu erhalten. Der langjährige Vorarbeiter war in den Ruhestand gegangen, und dann musste dessen Nachfolger kürzertreten, nachdem er sich beim Aufladen von Heu den Rücken verletzt hatte. Bald danach schlugen die Rinderdiebe zum ersten Mal zu.
    Es war seine Schwester, die ihn schließlich über die Katastrophe informiert hatte. Seine Eltern hatten keinen Ton gesagt. Warum auch? Wussten sie nicht schon lange, dass sie nicht mit der Hilfe ihres einzigen Sohns rechnen konnten, dass er in seinem grenzenlosen Egoismus seine eigenen Wege ging?
    Als er aus dem Wagen stieg, merkte er, wie müde er war. Er war am Tag zuvor zehn Stunden ununterbrochen gefahren und heute wieder. Dann stellte sich heraus, dass er umsonst auf die Tube gedrückt hatte. Die Feier war vorbei, als er ankam. Wahrscheinlich ebenso gut. Er hatte das Fest nutzen wollen, um mit möglichst vielen Nachbarn zu reden, aber die Leute hatten ein festliches, unbeschwertes Wochenende verdient, ein Wochenende ohne Diskussionen über die Viehdiebstähle.
    Auf dem Weg zur Verandatreppe glaubte er, im Obergeschoss einen schwachen Lichtschein zu sehen. Er blieb stehen und suchte mit den Augen die dunklen Fenster ab. Nichts. Da Vollmond war, vermutete er, dass er die Spiegelung des Mondes in einer Fensterscheibe gesehen hatte. Er war schon kurz im Haus gewesen, um seine Reisetasche hineinzubringen, ein bisschen Ordnung zu schaffen und rasch zu duschen. Als er ging, hatte er die Haustür aus alter Gewohnheit nicht abgeschlossen. Vielleicht sollte er künftig vorsichtiger sein.
    Er betrat die Diele, blieb stehen und horchte. Da genug Mondlicht durch die Fenster fiel, brauchte er die Lampen nicht anzuknipsen. Leise stieg er die Treppe hoch. Er machte im Bad halt und putzte sich die Zähne, bevor er zu seinem alten Zimmer ging. Da er jetzt eins zweiundachtzig maß, freute er sich nicht darauf, in dem Bett zu schlafen, das bis zu seinem Eintritt ins College prima gewesen war. Das Doppelbett seiner Eltern wäre bequemer, aber es zog ihn zu stark in sein Zimmer.
    Auch als er oben den Flur entlangging, brauchte er kein elektrisches Licht. Er konnte im Schein des Mondes sogar die Möbelstücke im breiten Korridor erkennen. Seine Eltern hatten die meisten Möbel zurückgelassen, überraschenderweise fiel ihm auf, dass doch einige fehlten. Zum Beispiel der kleine Tisch aus Kirschholz, an dem sein Vater zwei Winter lang mühevoll gearbeitet hatte, und die alte Standuhr, die seine Ururgroßmutter bei ihrer Einwanderung aus Deutschland mitgebracht hatte. Früher waren diese Möbelstücke ihm egal gewesen, aber ihre Abwesenheit

Weitere Kostenlose Bücher