Collection Baccara Band 0293
aber der Mann ist offenkundig ein Schuft. Er ist es nicht wert, dass du etwas tust, was du später bereuen wirst.“
„Muss ich wiederholen, dass ich kein Kind mehr bin? Und dein überheblicher Ton …“ Sie verstummte abrupt, ihr Ausdruck wurde misstrauisch. „Wie hast du das eben gemeint? Warum sollte ich wohl gekränkt und wütend sein?“
Mitch verfluchte sich insgeheim. Er sann nach einer klugen Antwort, um seinen Ausrutscher zu kaschieren, aber ihm fiel nichts ein.
„Warum findest du, dass Dennis ein Schuft ist? Du kennst ihn doch nicht einmal.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ihr beiden hattet offensichtlich Streit.“
„Du hast gesehen, wie … oh nein.“ Ihre Worte endeten in einem Wimmern. Sie schob die Steppdecke zurück, kroch zur Bettkante und setzte einen Fuß auf den Boden.
Mitch sprang auf und umfing ihre Taille. „Warte, Katie.“
„Lass mich los!“
„Hör mir bitte zu. Ich …“
„Du hattest recht. Dies war wirklich ein Fehler. Lass mich los.“ Ihre Stimme brach. „Ich muss gehen.“
Er zog sie in seine Arme und drückte ihren bebenden Körper an seine Brust. „Bleib.“
„Ich kann nicht.“
Er setzte sich aufs Bett und zog sie auf seinen Schoß. „Ich verspreche dir, dass ich dich nicht anrühren werde. Ich weiß, dass du nicht nach Hause willst, um deinen Brüdern nicht zu begegnen. Du denkst, ich bin ein unsensibler Idiot, aber …“
Ein ersticktes Lachen brach aus ihr heraus, und sie schniefte. „Ich bin okay. Wirklich.“
„Ich aber nicht. Was, wenn die Rinderdiebe zurückkommen? Willst du mich hier ganz allein lassen?“
Sie drehte sich zu ihm um, und ihre wässerigen Augen glitzerten belustigt.
„Du bist ein Spinner.“
„Ja.“ Er lächelte und drückte sie an sich. „Bleib über Nacht hier. Wenn du möchtest, können wir miteinander reden. Ich bin noch immer dein Freund, Katie, und du darfst jetzt nicht allein sein. Bleib.“
3. KAPITEL
„Entschuldige bitte, aber vor fünf Minuten hast du mich gefragt, was zum Teufel ich hier mache.“ Kate bemühte sich, forsch zu klingen, aber sie hörte sich eher an wie ein geprügelter Welpe.
Mitch lachte leise. „Sorry, ich werde wohl alt. Eine schöne Frau wünscht meine Gesellschaft, und ich passe, nur weil ich zwei Tage lang am Steuer gesessen habe.“
„Lass das.“
„Was hab ich denn getan?“
„Als ich zwölf war, hättest du mich andauernd von oben herab behandeln können, und ich hätte trotzdem geglaubt, dass die Sonne über deinem Hintern auf- und untergeht. Fünfzehn Jahre später habe ich genug von großspurigen Männern, vielen Dank.“
„Erklär mir bitte, wie ich dich von oben herab behandelt habe.“ Er klang völlig perplex.
Sie lächelte wehmütig. „Na gut, dann bist du vielleicht ganz einfach ein netter Kerl, ein Freund, aber ehrlich, du brauchst mein verwundetes Ego nicht aufzupäppeln. Ich bin ein großes Mädchen. Dennis ist ein Miesling, und ich werde über diese Sache hinwegkommen.“ Erstaunlich, wie es durch ihr Inneres schnitt, seinen Namen auszusprechen. Sie liebte ihn doch gar nicht. Nein, sie liebte ihn ganz bestimmt nicht, aber sein Verrat tat dennoch weh. Offenbar hatte er nicht ein Fünkchen Achtung vor ihr. Wieso hatte sie das nicht schon früher gemerkt?
Wäre sie nicht so erschöpft gewesen, hätte sie sich schon längst angezogen und wäre nach Hause gefahren. Sie blickte an dem winzigen schwarzen Body hinab und verzog das Gesicht. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht? Mitch war doch schon damals, als der allseits bewunderte Highschool-Sportstar, unerreichbar für sie gewesen.
Seitdem hatte er als Privattrainer für die Reichen und Berühmten gearbeitet und als Bodyguard für eine bildschöne Schauspielerin. Seit er seinen Pilotenschein hatte, flog er für einen reichen Bauunternehmer in Miami ein Privatflugzeug. Sie hätte ihren nagelneuen Geländewagen darauf gewettet, dass dieser Mann eine hübsche blutjunge Tochter hatte, die Daddy bearbeitet hatte, Mitch anzuheuern. Er war ganz einfach einer dieser Burschen, die von allen Frauen umschwärmt wurden. Und sie war sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne das „Mädchen von nebenan“.
Als sie merkte, dass Mitchs Wachsamkeit nachließ, stand sie schnell von seinem Schoß auf. Es hatte sich viel zu gut angefühlt, eng an ihn geschmiegt in seinen Armen gewiegt zu werden.
„Kate.“
Er erwischte ihre Hand und hielt sie fest. Sie stand da, fühlte sich schrecklich entblößt und blickte sich
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