Collection Baccara Band 0294
hatten, stellte er sich neben sie. „Was ist dein Problem?“
„Mein Problem?“, fragte sie verärgert.
„Du bezeichnest mich vor deinen Freunden als Lügner.“
„Die Wahrheit tut manchmal weh.“
Ihr Verhalten regte ihn langsam auf. „Willst du damit sagen, dass ich dich belogen habe?“
„Ja.“
„Komm mit!“ Er nahm ihr den Teller aus der Hand, stellte ihn auf den Tisch und zog sie zur anderen Seite des Hauses, wo keiner sie hören konnte.
Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. „Lass mich los!“
„Ich will nicht, dass deine Freunde alles mitbekommen.“
Sie runzelte die Stirn. „Vielleicht hättest du das bedenken sollen, bevor du hergekommen bist.“
„Deshalb bist du sauer auf mich?“
„Wir haben eine Abmachung, der du zugestimmt hast. Und jetzt bist du hier aufgetaucht. Deshalb bist du in meinen Augen ein Lügner.“
„Ich bin nicht der Einzige, der es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt.“
„Wie bitte? Ich habe dich nicht belogen.“
„Nun, du hast mir versprochen, dass du mich anrufen würdest. Und was ist daraus geworden?“
„Du hättest mich auch anrufen können“, protestierte sie.
„Ich wollte nicht gegen die Regeln verstoßen. Wie konnte ich ahnen, dass ich dich hier antreffen würde?“
„Du wusstest, dass Elle und Dante mit mir befreundet sind.“
„Muss ich deshalb um Erlaubnis bei dir fragen, ob ich ihre Einladung annehmen darf?“
„Das wäre hilfreich gewesen.“
Er legte den Kopf in den Nacken und lachte los.
Wütend verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Was ist denn so komisch?“
„Du bist komisch.“
„Ich gehe zu den anderen zurück.“ Julie wollte losgehen, aber Sebastian hielt sie zurück.
„Was hast du denn plötzlich gegen mich?“, wollte er wissen.
„Du hast die Regeln gebrochen.“
„Das stimmt nicht.“
„Lass mich los!“
„Vor was hast du Angst, Jules?“
Ihre Augen blitzten. „Nenn mich nicht Jules.“
„Warum nicht?“
„Nur meine Freunde dürfen mich so nennen.“
„Bin ich denn nicht dein Freund?“
Sie holte tief Luft. „Bitte, Sebastian, mach es nicht noch schwieriger, als es ist.“
Er ließ sie los, weil er einsah, dass es keinen Sinn hatte, weiter mit ihr zu diskutieren.
Julie eilte zum Tisch zurück. Sebastian folgte ihr und fragte sich, was er falsch gemacht hatte. Er sah, dass sie sich schnell von ihren Freunden verabschiedete und den Garten in Richtung ihres Autos verließ.
Sebastian hatte ein schlechtes Gewissen, weil er ihr den Abend verdorben hatte. Er beschloss, ebenfalls nach Hause zu fahren. Alle anderen starrten ihn sowieso nur noch an. Wahrscheinlich hassten sie ihn, weil er Julie vertrieben hatte.
„Danke für den schönen Abend. Das Essen war sehr lecker. Sie haben wirklich ein sehr schönes Haus“, teilte er Dante und Elle mit.
„Sie verlassen uns schon?“, fragte Elle.
Sebastian war klar, dass sie nur höflich sein wollte. In Wahrheit war sie auf Julies Seite. Aber das konnte er ihr nicht verübeln.
„Das wird morgen ein langer Tag für mich“, erwiderte er, obwohl er am Samstag nichts vorhatte.
Er verließ den Garten und betrat den Parkplatz. Julie saß noch in ihrem Auto und hatte den Kopf auf das Lenkrad gelegt. Sebastian ging zu ihr und klopfte ans Fenster.
Sie sah zu ihm auf und kurbelte die Scheibe herunter.
„Was ist los?“, erkundigte er sich.
„Der Motor springt nicht an.“
„Soll ich dich nach Hause fahren?“
„Das musst du nicht.“ Sie holte ihr Handy aus der Tasche. „Ich rufe den Pannendienst.“
„Es macht mir wirklich nichts aus.“
„Mir aber.“
„Na gut“, sagte er ruhig. „Ich möchte dich zu nichts drängen.“
Als er auf halbem Weg zu seinem Auto war, rief sie ihm hinterher. „Sebastian.“
Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. „Ja, Julie?“
Sie sah traurig und verwirrt aus. Genauso fühlte er sich auch.
„Vielleicht wäre es doch gut, wenn du mich nach Hause fährst“, sagte sie.
Sebastian nickte und ging mit ernster Miene zu Julie zurück. Er wollte nicht, dass sie wusste, wie sehr er sich freute.
Warum hatte sie ihre Meinung plötzlich geändert?
Frauen. Er würde sie nie verstehen.
„Ich möchte mich entschuldigen“, sagte sie leise, nachdem sie mit seinem Auto den Parkplatz verlassen hatten. „Es gab keinen Grund, dich so anzufahren. Ich bin nicht sauer auf dich, sondern auf mich.“
„Weswegen?“
„Das kann ich dir nicht erzählen. Ich habe etwas getan, worauf ich nicht stolz
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