Collection Baccara Band 0305
Wir reiten heute Abend gemeinsam aus, um nach Andy zu suchen. Und als Gegenleistung helfe ich dir morgen einen Tag lang bei der Büroarbeit.“
Wie bitte? Jack klappte die Kinnlade herunter. „Du hilfst einem Sheriff? Obwohl du dich von mir scheiden gelassen hast, weil ich Polizist bin?“
Maggie wirbelte herum. Sie sah ihn mit großen Augen an, und während ihre Blicke ineinander versanken, fühlte Jack sich plötzlich wie verzaubert. Er nahm gar nichts mehr wahr – außer Maggie.
Es war genau wie damals, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte – eine hübsche junge Frau mit natürlicher Ausstrahlung, süß und verführerisch zugleich. Sie war Studentin an der Kunsthochschule in Chicago gewesen und hatte vor einem Springbrunnen gesessen, den Zeichenblock in der Hand, das Haar vom Wind zerzaust, die Augen strahlend blau …
Nein! Hör auf, in Erinnerungen zu schwelgen! Das tat ihm nicht gut, denn Maggie wollte ihn nicht mehr.
„Du hast mich verlassen, weil ich Verbrecher jage“, sagte Jack vorwurfsvoll. „Und jetzt reitest du mit einem Mann aus, der genau das Gleiche tut? Vielen Dank!“
Jack? Hier? Heute?
Also … dieser dunkelhaarige Mann mit den breiten Schultern und sanften braunen Augen war eindeutig Jack. Und er sah wirklich gut aus. Trotzdem hoffte Maggie, sie würde nur träumen.
Sie wusste ja noch gar nicht, wie sie ihn begrüßen sollte. Nach so langer Zeit!
„Du bi…bist zu früh“, stammelte sie.
Na toll! Das klang ebenso verunsichert, wie sie sich fühlte. Dabei hatte sie dieses Wiedersehen ja nun wirklich oft genug durchgespielt. Etliche Male, schon seit vielen Jahren.
Manchmal lag sie abends im Bett und malte sich aus, wie sie Jack um den Hals fiel. Sie gestand ihm, wie sehr sie ihn vermisste, und sagte, dass es ihr leidtat, ihn verlassen zu haben.
Aber es gab auch andere Tage. Und leider zu viele davon. Wenn Maggie wieder mal von einem gefährlichen Polizeieinsatz in Chicago las oder hörte und erfuhr, dass Jack Dawson dabei gewesen war, bereute sie ihre Entscheidung nicht mehr. Nein! Dann verfluchte sie ihn für seinen Leichtsinn, seinen Mut. Immer war Jack bestrebt, Gutes zu tun und andere Menschen zu beschützen.
Doch wer rettete ihn?
Maggie betete, dass ihn seine Schutzengel nie aus den Augen ließen. Aber sie konnte nicht mehr mit ihm leben, weil sie es nicht ertrug, ständig damit rechnen zu müssen, dass Jack verletzt wurde. Oder womöglich starb!
Nun … im Moment sah er quicklebendig aus. Jack stand da, die Arme vor der Brust verschränkt, und blickte sie durchdringend an, bevor er sagte: „Das kann nicht dein Ernst sein, Maggie!“
„Doch.“ Sie nickte. „Du bist zu früh. Ich habe das Datum im Kalender rot eingekreist. Du wolltest am sechzehnten kommen. Also erst in zwei Tagen.“
„Ja, aber das meinte ich nicht“, erwiderte Jack, „… sondern dein Angebot, dem Sheriff zu helfen. Du hast jedes Mal gejammert, wenn ich zum Dienst gegangen bin, und jetzt willst du selbst Polizist spielen? Ruf das FBI an! Die sind dafür zuständig, wenn Personen vermisst werden.“
„Personen?“ Roy lachte schallend – bis Maggie ihn grimmig ansah.
„Na ja …“ Der junge Mann wandte sich grinsend an Jack. „Ist schon lustig. Der verschwundene Andy ist nämlich ein Bulle. Aber kein simples Rindvieh. Nein, ein echter Büffel – ein großer, zotteliger, hässlicher und stinkender Zuchtbulle.“
„Aha.“ Mehr fiel Jack nicht dazu ein.
„Ich vermute, er kommt von allein wieder“, meinte Roy. „Es kann allerdings auch sein, dass ihn jemand gestohlen hat. Wir haben hier einige Rancher, die nicht allzu begeistert sind von Maggies Idee, eine neue Rasse zu züchten. Vielleicht hat einer von denen Andy verschwinden lassen. Oder jemand versucht, sie in den Bankrott zu treiben, damit sie die Ranch verkauft. Wer weiß.“
„Es wäre deine Aufgabe, das herauszufinden“, betonte Maggie. „Möglichst, bevor ich pleite bin. Und Andy ist nicht hässlich.“
Roy zuckte mit den Schultern. „Aber ich glaube wirklich, dass er nur einen Ausflug in die Berge macht.“
„Blödsinn! Dann hätte ich ihn ja längst entdeckt. Ich reite seit Tagen durch die Gegend. Und ein großer Bison ist nicht so leicht zu übersehen. Nein, er wurde entführt. Und wenn mir niemand hilft, werde ich allein nach dem Täter suchen. Ich finde heraus, wer Andy versteckt hält!“
„Nein, das überlässt du dem Sheriff“, meldete sich ihr Exmann zu Wort. „Mit Viehdieben ist nicht zu spaßen,
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