Collection Baccara Band 0312
ihrem Sohn ins Bett gekrabbelt. Er schlief ruhig, den Kopf auf ihrem Arm. Sie beugte sich zu ihm und lauschte seinen Atemzügen. Sie kamen tief und gleichmäßig. Eine Welle der Erleichterung erfasste sie, und sie zog den kleinen Körper in ihre Arme.
„He, Lady“, sagte Jake von der Tür aus. „Wie geht es unserem Jungen?“
Sie blickte auf und spürte, dass ihr Herz einen Satz machte. Jake sah so verdammt gut aus. Müde aber gut. Seit zwei Tagen hatte er sich nicht rasiert, und dunkle Bartstoppeln bedeckten sein Gesicht. Er war attraktiver denn je. Eine Woge heftigen Verlangens erfasste sie. Nicht jetzt, dachte sie – jetzt bin ich nur Mutter.
„Er schläft. Bevor er eingeschlafen ist, haben wir uns SpongeBob angesehen. Peter hat gesagt, dass du ihm diese Zeichentrickserie erlaubt hast. Korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber ich glaube, SpongeBob stand nicht auf der Karte mit den gestatteten Fernsehsendungen.“
„Wirklich nicht? Ich bin ganz sicher, dass ich den Titel gelesen habe“, erwiderte Jake und lächelte frech.
Peter liebte es, einen Daddy zu haben, und genauso offensichtlich war, dass Jake gern Daddy war. Er hatte genauso viel Zeit im Krankenhaus verbracht wie sie. Er hatte mit ihrem Sohn gespielt und mit ihm den Plan geschmiedet, am kommenden Wochenende in St. Augustine zelten zu gehen. Die beiden zu beobachten und ihnen zuzuhören, hatte Larissa überzeugt, dass Jake für alle Zeiten zu ihrem Leben gehören würde.
„Ich lasse es dieses Mal durchgehen, aber sobald er aus dem Krankenhaus ist, halten wir uns wieder an unser normales Programm.“
„Wie du meinst, Larissa“, sagte er in dem milden Ton, der ihr sagte, dass er das tun würde, was er für das Beste für seinen Sohn hielt. Sie musste einräumen, dass Peter aufgeblüht war, seit Jake in sein Leben getreten war. Ihr kleiner Junge war immer ruhig und zurückhaltend gewesen, doch jetzt kam er aus seinem Schneckenhaus heraus.
„Wieso habe ich das Gefühl, dass du mich beschwichtigen willst?“, fragte sie.
Er zuckte mit den Schultern, doch in seinen Augen war ein Funkeln, das ihr zeigte, dass er diese kleinen Machtkämpfe mit ihr liebte.
„Ich weiß nicht. Du bist doch eine kluge Frau – sag du es mir.“
Sie bildete sich auf ihre Intelligenz etwas ein, deshalb war es umso unverständlicher, dass sie tatsächlich geglaubt hatte, sie könnte mit Jake leben, ohne seine Geliebte zu sein. Jetzt musste sie nur noch überlegen, wie sie ihm zu verstehen geben sollte, dass sie ihre Einstellung zu diesem Thema geändert hatte.
„Sind deine Eltern nach Hause gefahren?“
„Ja. Mom will morgen herkommen, wenn Peter entlassen ist.“
Jake blieb an der Seite des Bettes stehen und strich mit einer Fingerspitze über ihren nackten Arm. Sie musste schrecklich aussehen, daher wollte sie eine Haarsträhne hinters Ohr streichen, doch er stieß ihre Hand weg.
„Lass es. Ich liebe es, wenn du etwas derangiert aussiehst.“
„Ich bin sicher, dass ich ziemlich derangiert aussehe.“ Vorsichtig zog sie ihren Arm unter Peters Kopf hervor und stand auf. Jake wich nicht zurück, und so standen sie fast Körper an Körper.
„Ja, das tust du.“
„Du auch.“ Sie strich über sein kratziges Kinn und wünschte, sie wären allein. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Jake erwiderte den Kuss mit einer Sehnsucht, die sie überraschte. Der Kuss war leidenschaftlich und stürmisch, und als er sich von ihr löste, erschauerte sie vor Verlangen.
„Rissa, gibt es etwas, was du mir zu sagen versuchst?“
„Ja, vielleicht.“
„Ich werde keine Ratespielchen mehr spielen, was dich betrifft.“
„Tut mir leid, wie ich mich an dem Morgen in Las Vegas verhalten habe. Ich bin irgendwie panisch geworden.“
„Unsere Hochzeitsnacht war unglaublich.“
„Ja, das war sie. Und ich möchte nicht, dass das unsere einzige gemeinsame Nacht bleibt.“
„Das wird es auch nicht.“
„Gut, dann sind wir uns ja einig.“
„Larissa, wir sind nicht in einem Meeting mit dem Bibliotheksvorstand.“
Sie wurde rot. „Ich weiß. Aber es fällt mir leichter, sachlich darüber zu reden.“
Er schüttelte den Kopf. „Willst du mir gerade sagen, dass du in jeder Hinsicht meine Frau sein willst?“
„Ja“, erwiderte sie leise und schmiegte sich an den Mann, dem sie ihr Herz geschenkt hatte.
Jake hatte das Gefühl, als wäre sein Leben auf den Kopf gestellt worden. Er war daran gewöhnt, unbekümmert in den Tag hinein zu leben und
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