Collection Baccara Band 0312
Onkel zu sagen. Prinz Marc war ein charmanter, äußerst attraktiver Playboy gewesen. Als einer von Europas begehrtesten Junggesellen hatte er mit Frauen genauso gespielt wie mit seinen Finanzen. Er hatte sogar eine uneheliche Tochter, war aber leider nie ein guter Vater gewesen.
Trotzdem hatte Maggie ihren Onkel geliebt.
„Es gibt eine Verbindung zwischen Prinz Marc und den Kellys.“
Einen Moment lang starrte sie ihn ungläubig an. Ihr Onkel, der sorglose Prinz, sollte in das organisierte Verbrechen involviert gewesen sein? Der, mit dem sie in der Presse häufig verglichen wurde?
Ihr wurde flau im Magen. „Inwiefern?“
„Er schuldete den Kellys Geld. Seine Spielschulden haben ihn am Ende fast aufgefressen.“ Luke seufzte. „Wir glauben, dass er am Schmuggel beteiligt war, Maggie.“
„Das kann nicht sein.“ Sie sprang auf und wanderte auf und ab. „Er wurde bei demselben Bootsunfall getötet wie der Fürst. Sie waren zusammen.“
„Denk darüber nach. Prinz Marc wollte an dem Tag eigentlich nicht auf dem Boot sein. Er war in letzter Minute mit seinem Vater mitgefahren. Der Mord an ihm war nicht beabsichtigt.“
Sie blieb stehen. „Wie lautet deine Theorie?“
„Prinz Marc musste aus seinen Spielschulden herauskommen, also hat er sich mit den Kellys verbündet. Ich glaube, sie haben Fürst Thomas ermordet, weil sie Marc, einen Mann, der leicht zu manipulieren war, auf dem Thron sehen wollten.“
„Stattdessen haben sie Marc unbeabsichtigt getötet.“ Was bedeutete, dass ihr Onkel von den Mordplänen an seinem Vater nichts gewusst hatte. Aber irgendjemand im Schloss musste davon gewusst haben. Jemand, der die Kellys über den Aufenthaltsort des Fürsten informierte, jemand, der einen Killer zum Anleger geschickt hatte, um das Boot zu manipulieren.
Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie blinzelte, da sie in Lukes Gegenwart auf keinen Fall weinen wollte. Fürst Thomas war der einzige Mensch auf der Welt gewesen, der sie wirklich verstanden hatte, der gewusst hatte, wie eifrig sie bemüht gewesen war, sich den Respekt ihrer Familie zu verdienen.
Die leichtsinnige Maggie. Die temperamentvolle Künstlerin. Die verwöhnte Jüngste der Connellys. Niemanden schien es zu interessieren, dass sie ein Doppelstudium in Betriebswirtschaft und Kunst absolviert hatte.
Sie starrte auf den Stapel Unterlagen auf Lukes Schreibtisch. Zusätzlich zu all dem hier absolvierte sie noch ihre Abschlussprüfung am College. Und jetzt musste sie auch noch erfahren, dass ihr Lieblingsonkel ein Betrüger gewesen war.
Erschöpft sah sie zu Luke. Er rieb seine Schläfen und hämmerte dann wieder auf die Tastatur ein. Sie konnte die Anspannung in seinem Gesicht sehen. Auch er hatte hart gearbeitet. Aber im Gegensatz zu ihr gönnte er sich nie eine Pause und etwas Spaß.
Maggie blickte aus dem Fenster auf den Schnee, den Luke vorhergesagt hatte, auf die funkelnde Winterlandschaft. „Lass uns hinausgehen“, sagte sie. „Lass uns aufhören zu arbeiten und einen Schneemann bauen.“ Mit einer großen Nase aus einer Karotte dachte sie, und einem lachenden Mund aus Zweigen.
Er sah sie ungläubig an. „Ich werde keine wertvolle Zeit mit so einem Unsinn verschwenden. Ich muss einen Zeitplan einhalten.“
Maggie ließ sich nicht so leicht von ihrer Idee abbringen. So oder so, Luke und sie würden im Schnee spielen. „Wie sieht es dann mit Lunch aus? Selbst du musst ab und zu essen, oder?“
Er zuckte mit den Schultern. „Vermutlich.“
„Dann lass uns irgendwo lunchen.“
Er stimmte, wenn auch widerstrebend, einer Stunde Mittagspause zu. Keine Sekunde länger, betonte er und klang dabei wie der Soldat, der er einmal gewesen war.
Maggie knöpfte ihren Mantel zu und zog sich ein Paar Ziegenlederhandschuhe an. Luke nahm seine Lederjacke und strich sich mit der Hand die Haare glatt.
Dem Wetter entsprechend gekleidet verließen sie das Haus, und Luke schloss die Tür hinter ihnen zu. Als sie zu seinem Wagen gingen, bückte Maggie sich und formte blitzschnell einen Schneeball.
Sie richtete sich wieder auf und warf ihn. Der Schneeball flog durch die Luft, traf Luke am Rücken und löste sich in glitzernde weiße Kristalle auf.
Luke wirbelte herum, und Maggie verkniff sich ein triumphierendes Lächeln.
Erst fluchte er, dann jammerte er.
„Ich habe den Schlüssel fallen lassen. Jetzt muss ich ihn im Schnee suchen.“
Sie bot ihre Hilfe an und dachte, dass er der größte Griesgram auf Erden war. Der Schnee lag nicht
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