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Collection Baccara Band 0312

Collection Baccara Band 0312

Titel: Collection Baccara Band 0312 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Garbera , Sheri Whitefeather , Ally Blake
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noch den Moment je vergessen, als er sie ausgesprochen hatte. „Ich kann mich nicht erinnern, etwas gesagt zu haben.“
    Sie rutschte näher zu ihm. Sie saßen nebeneinander im Schneidersitz auf einem Wollteppich. Ihre Haare waren inzwischen fast getrocknet, und das Feuer tauchte sie in goldenes Licht. Sie sah so jung aus ohne Schminke, so zart.
    „Aber du musst dich erinnern. Es klang so hübsch.“ Sie versuchte, den Satz zu wiederholen. „Ich habe ihn noch im Kopf, aber ich kann die Worte nicht aussprechen.“
    Er hatte sie auch im Kopf. Fühlte sie in seiner Brust schlagen. „Tut mir leid, ich erinnere mich wirklich nicht.“
    Maggie blickt auf ihre Suppe, und Luke machte ein finsteres Gesicht. Er wusste, dass er mit seiner Lüge ihre Gefühle verletzt hatte.
    Aber wie konnte er ihr sagen, dass sie für einen Moment tatsächlich Teil seines Herzens geworden war? Er verstand nicht, warum er sich ihr auf solch zärtliche, tief gehende Art verbunden gefühlt hatte. Und er wollte so etwas nie wieder verspüren. Sie hatte kein Recht, sein Herz zu berühren, nicht einmal für einen kurzen Moment.
    „Ich habe ein Buch über die Cherokee gekauft“, erzählte sie. „An einem Abend habe ich mich dann ins Bett gelegt und über deine Vorfahren gelesen. Ihre Kultur ist faszinierend.“
    Er stellte seine leere Suppentasse ab. „Ich bin nur Halb-Cherokee.“
    Maggie betrachtete ihn eingehend, was ihn verlegen machte. Er wusste, dass sie seine Gesichtszüge studierte – Augen, um die sich bereits kleine Fältchen gebildet hatten, eine Nase, die er sich am schlimmsten Tag seines Lebens gebrochen hatte, ein Kinn so hart wie Granit.
    „Trotzdem ist sie Teil deines Erbes, Luke.“
    „Dann hast du das Buch wegen mir gekauft?“
    „Ja.“ Sie neigte den Kopf, ihr Haar fiel auf eine Seite. „Die Kapitel über den ‚Pfad der Tränen‘ hat mich zum Weinen gebracht. All diese Menschen, die gezwungen wurden, ihre Heimat zu verlassen. Sie hungerten und froren auf dem Weg in das karge Indianerreservat. Viele von ihnen starben.“
    Gerührt sah er sie an. Sie hatte das Schicksal seines Volkes beweint. „Ich bin ein sogenannter Eastern Band Cherokee. Das ist die Gruppe der Cherokee, die der Zwangsumsiedlung entkam.“ Doch es waren Männer, Frauen und Kinder, die die Army wie wilde Hunde gejagt hat, dachte er. Darüber hatte Maggie wahrscheinlich auch gelesen.
    „Wo leben deine Eltern?“, fragte sie mit bewegter Stimme.
    „Mein Vater ist tot.“
    „Oh, das tut mir leid.“ Sie blickte ins Feuer. Einen Moment schwiegen beide.
    Gleich würde sie nach seiner Mutter fragen und ihn damit an das Leid erinnern, das seine Familie hatte ertragen müssen.
    „Wohnt deine Mom in der Nähe?“
    „Nein. Sie lebt auf dem Land.“ In dem Haus, in dem er aufgewachsen war. In demselben abgelegenen kleinen Farmhaus, in dem das Kidnapping stattgefunden hatte.
    „Wie sieht sie aus?“
    Wie eine Frau, die alles verloren hat, was ihr etwas bedeutete, dachte er. „Sie hat eine helle Haut, und ihre Haare sind silbergrau. Früher waren sie braun.“
    Maggie lächelte. „Ich wette, sie ist sehr hübsch.“
    Er schluckte den Kloß im Hals hinunter. „Mein Dad fand es jedenfalls.“
    Sie aß ihre Suppe zu Ende und stellte die leere Tasse neben seine. Ihr Gesicht schimmerte vom Feuerschein in goldenen Schattierungen, ihre Augen strahlten jetzt in einem hellen Blau. Er fragte sich, wie oft am Tag sich ihre Farbe änderte.
    „Hast du Geschwister?“
    Die Frage traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Er spannte die Muskeln an, um den Schlag abzuwehren. „Nein“, sagte er. Nicht mehr.
    Das schrille Klingeln eines Telefons weckte Maggie am nächsten Tag. Sie schob das Moskitonetz zur Seite, das über ihrem Messingbett hing, und warf einen Blick auf die Uhr.
    Schlaftrunken tastete sie nach dem Telefon und hätte es dabei fast vom Nachttisch geworfen. Wer um alles auf der Welt rief an einem Sonntagmorgen um fünf Uhr an? Und dann auch noch auf ihrer Privatnummer.
    „Ich hoffe, es ist wichtig“, sagte sie in den Apparat.
    „Ich bin es. Luke.“
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie hatte Lukes Jogginganzug auch in ihrer Wohnung anbehalten. Und da sie die ganze Nacht mit ihm verbunden bleiben wollte, hatte sie sogar darin geschlafen. Das weiche Material streichelte ihre Haut wie warme, männliche Hände.
    Seine Hände, dachte sie, als sie seinen Atem hörte.
    „Was gibt es?“, fragte sie und versuchte, nüchtern und sachlich zu klingen.

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