Collection Baccara Band 0313
Abraham Danforth während seines Dienstes in Vietnam bei einer gefährlichen Mission verletzt worden war.
Als seine Frau starb, befand Abrahams sich auf dem Höhepunkt seiner militärischen Laufbahn und war deshalb nicht in der Lage, seinen Kindern die Fürsorge angedeihen zu lassen, die sie benötigten. Also schickte er sie auf die besten Internate und bat seinen jüngeren Bruder Harold, sich in den Ferien um sie zu kümmern, wenn er unterwegs war.
Jasmine zog ein Farbfoto von Abraham Danforth heraus und musste eingestehen, dass er ein sehr gut aussehender Mann war. Er hatte dunkelbraune Haare und strahlend blaue Augen. Mit seinen fünfundsechzig Jahren hatte er noch eine sehr sportliche Figur, was er wahrscheinlich vielen Stunden im Fitnessstudio verdankte. Alleinstehend und wohlhabend wäre er ein erstklassiger Fang für jede Frau.
Jasmine fragte sich, warum er nicht wieder geheiratet hatte und warum sein Name nie in Verbindung mit einer Frau genannt wurde. Vielleicht war dies etwas, dem sie einmal nachgehen sollte.
Seufzend schob sie ihre Notizen über Abraham Danforth zur Seite. Der Mann, der einst Karriere beim Militär gemacht hatte, wollte nun Senator werden. Es musste doch etwas in seinem Leben geben, das aufzudecken sich lohnte! Niemand konnte eine völlig saubere Vergangenheit haben.
Und was war mit dem Gerücht, dass er per E-Mail bedroht worden war? Genauso interessant war die Frage, wer einen Virus auf seinen Computer eingeschleust hatte, und warum. Beide Ereignisse ließen darauf schließen, dass der Mann einen Feind hatte.
Sie blickte auf ihre Uhr. Es wurde Zeit, dass sie sich anzog und zur Arbeit ging. Sie nahm sich vor, irgendwann im Verlauf des Tages ins Zeitungsarchiv zu gehen und nach Frauen in Abraham Danforths Leben zu forschen. Genauer gesagt, nach den Namen der Frauen zu suchen, mit denen er in den letzten vierundzwanzig Monaten ausgegangen war. Es bestand die Möglichkeit, dass eine von ihnen etwas Interessantes zu erzählen hatte.
Eine Stunde, nachdem sie in der Redaktion eingetroffen war, wurde sie zur Pressekonferenz des Bürgermeisters ins Rathaus geschickt, um über die geplanten Budgetkürzungen zu berichten. Nachdem die Pressekonferenz beendet war, tippte sie wie jeder andere der anwesenden Reporter die aktuelle Meldung in ihren Laptop.
Jasmine erschauerte, als sie einen heißen Atem im Nacken spürte. Sie wirbelte herum und stieß mit Wesley Brooks zusammen.
„Interessiert an Lokalpolitik, Mr Brooks?“
Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte sie an. „Nein, aber an Ihnen bin ich interessiert. Ich hoffe, dass Sie keinen Unfug machen.“
Sie kniff die Augen zusammen, hob das Kinn und sah dasselbe unbarmherzige Glitzern in seinen Augen wie schon am Abend zuvor. „Mein Job ist es, Nachrichten zu verbreiten. Das ist das, was ich im Moment tue und was ich schon immer getan habe.“
„So? Und dazu gehört auch, anderer Leute Müll zu durchwühlen?“
Jasmine verdrehte die Augen. „Sie haben eine gesellschaftliche Stellung in dieser Gemeinde, Mr Brooks. Es ist sicher schon mal jemand in Ihre Privatsphäre eingedrungen. Oder wollen Sie mir etwa erzählen, dass Sie noch nie von Paparazzi verfolgt wurden? Wie war das im letzten Jahr, als das Gerücht ging, Sie wären mit diesem berühmten Model zusammen?“
Er zuckte mit den Schultern. „Das war etwas anderes.“
„Wieso?“
„Es war etwas anderes, weil es um mich ging. Dass Sie meinen Müll durchsucht haben, war nicht meinetwegen. Sie haben es getan, weil sie eine Schmutzkampagne gegen einen Menschen starten wollen, den ich sehr mag und den ich respektiere. Aber vermutlich haben Sie keine Ahnung, was es bedeutet, jemanden zu mögen und zu respektieren.“
Seine Behauptung bestürzte sie. „Zu Ihrer Information, mein Vater ist ein Mensch, den ich sehr mag und respektiere.“
„Ihr Vater?“
Sie musste lächeln. „Ja, mein Vater. Dachten Sie, ich hätte keinen?“
Er starrte sie an. „Was Sie betrifft, weiß ich ehrlich gesagt nicht, was ich denken soll. Als ich Sie das erste Mal sah, hielt ich Sie für eine Obdachlose.“
Sie nickte und dachte daran, wie er ihr Geld und Essen angeboten hatte. Bei der Erinnerung daran regte sich immer noch ihr schlechtes Gewissen. Sie schloss ihren Laptop und setzte sich in Bewegung. Wie selbstverständlich lief er neben ihr her. „Nun“, sagte sie, ohne ihn anzusehen, „wie Sie wissen, bin ich nicht obdachlos.“
Er ließ seinen Blick über sie gleiten.
Sie
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