Collection Baccara Band 0313
er sein Glas hob. „Auf uns.“
Ihr wäre ein Glas Wasser lieber, als noch mehr Alkohol zu trinken. „Jetzt, da wir allein sind, musst du keinen Toast auf uns ausbringen. Dies ist schließlich keine richtige Hochzeit.“
„Ist es nicht?“
Gemma schnappte nach Luft. „Du meinst doch nicht …“
Sie schien regelrecht entsetzt zu sein. Tate stellte daraufhin sein Glas ab und machte ein abweisendes Gesicht. „Nein, das meine ich nicht. Ich schlafe nicht mit dir, Gemma. Weder heute Nacht, noch in irgendeiner anderen Nacht. Ich weiß gar nicht, ob ich das überhaupt noch könnte.“
Diese Bemerkung hätte sie ja beruhigen können. Schließlich hatte sie befürchtet, ihm im Falle eines Falles nicht widerstehen zu können … Nun aber empfand sie seinen Spruch wie einen Schlag ins Gesicht. Gemma war fassungslos, und sie durchzuckte ein tiefer Schmerz. Natürlich wusste sie, dass er einen Groll gegen sie hegte. Aber erst jetzt realisierte sie, wie feindselig er ihr gegenüber eingestellt war. Sie schaute ihn kühl an. „Ich habe dich nicht gebeten, mit mir zu schlafen, Tate. Aber lass mir wenigstens ein bisschen Würde. Auch wenn ich vielleicht nicht die perfekte Ehefrau für dich bin, musst du mir nicht das Gefühl vermitteln, der letzte Dreck zu sein.“
Das saß. „Entschuldige. Ich wollte nur nicht, dass du denkst, ich könnte in Versuchung geraten.“
Sie schaffte es irgendwie, spöttisch zu lächeln, auch wenn es ihr sehr schwerfiel. „Glaub mir, ich weiß, dass du nicht in Versuchung gerätst. Aber ich bin auch nicht interessiert. Also entspann dich. Deine Tugend bleibt unangetastet.“
„Ich bin froh, dass wir das geklärt haben.“
„Absolut.“ Gemma versuchte, das leichte Zittern ihrer Hände zu unterdrücken, als sie sich Gemüse und Fleisch auftat, obwohl ihr der Appetit vergangen war. Sie sorgte dafür, dass ihr Verhältnis distanziert bliebe. Heute und in Zukunft ginge es ausschließlich um Nathan. Das durfte sie nie vergessen.
Das Essen schien sich endlos hinzuziehen. Nach dem Dessert wollte sie gerade die Flucht ergreifen, als Tate einen weißen Umschlag aus seiner Tasche zog und ihr hinschob.
„Was ist das?“
„Das Ergebnis des Vaterschaftstests.“
Damit hatte sie nun überhaupt nicht gerechnet, und fast hätte sie den Umschlag fallen gelassen. Dann bemerkte sie, dass er versiegelt war. „Du hast den Umschlag nicht geöffnet?“
„Nein.“
Sie hatte ihm ihr Wort gegeben, dass er Nathans Vater war. War er bereit, ihr zu glauben? Ihr Herz klopfte wie verrückt. „Warum nicht?“
„Ich wollte beweisen, dass ich dich heirate, ohne das Ergebnis zu kennen. So sicher bin ich, dass Nathan mein Sohn ist.“
„Verstehe.“ Tate hatte sie nicht geheiratet, weil er ihr glaubte, sondern an sich und an sein Bauchgefühl. Sonst nichts. Sie kam sich wie eine Närrin vor, auch nur einen Moment lang geglaubt zu haben, dass er ihr vertraute.
„Machst du den Umschlag nicht auf, Gemma?“
Sie zögerte.
„Für mich spielt es keine Rolle, ob du ihn aufmachst oder nicht. Das Ergebnis ist so und so dasselbe.“
Das wusste niemand besser als sie selbst. Aber um Nathans willen wollte sie das Ergebnis schwarz auf weiß lesen. Schnell überflog sie das Schreiben und reichte es dann Tate.
Ohne zu zögern las er es. „Er ist mein Sohn“, stellte er dann fast lapidar fest.
„Ja.“
Er nickte zufrieden, bevor er anfing, das Papier zu zerreißen.
Gemma sah ihn mit großen Augen an. „Was tust du?“
„Es ist nicht nötig, irgendeinen Beweis zu behalten.“ Er ließ die Papierschnipsel auf den Tisch fallen.
„Aber willst du nicht, dass deine Familie die Wahrheit kennt?“
„Sie wissen alles, was sie wissen müssen. Ich habe gesagt, dass er mein Sohn ist, und sie können es sehen. Ich brauche ihnen keinen Beweis zu liefern. Mein Wort reicht.“
Es musste wundervoll sein, eine Familie zu haben, die an einen glaubte. An das, was man sagte und tat. Darum beneidete sie Tate. Und jetzt war Nathan Teil einer solchen Familie. In diesem Moment hatte sie definitiv das Gefühl, dass es richtig gewesen war, Tate zu heiraten. Sie mochte ihn nicht so lieben, wie sie einmal geglaubt hatte, es zu tun. Aber dass er sie geheiratet und sogar begonnen hatte, Nathan wie einen Sohn zu lieben, ohne einen Beweis dafür zu haben, machte ihn zu einem besonderen Mann. Allein dafür hatte er immer einen Platz in ihrem Herzen.
3. KAPITEL
Am nächsten Morgen wachte Gemma früh auf. Nathan hatte die Nacht
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