Collection Baccara Band 0313
als sie das Zimmer verlassen wollte, registrierte sie, dass sie in einem Dilemma steckte. Tate hatte ihr zwar das neueste digitale Babyfon gekauft, sodass sie Nathan in jedem Zimmer hören konnte. Aber sie ließe ihren Sohn keinesfalls hier allein, solange eine Unmenge fremder Leute im Haus waren. In der Hoffnung, jemanden zu sehen, der ihrem Ehemann eine Nachricht zukommen lassen könnte, warf sie einen Blick in den Flur. Doch dort war niemand. Dann rief sie per Haustelefon in der Küche an. Niemand meldete sich. Wahrscheinlich waren alle zu beschäftigt. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als auf Tate zu warten, der ganz sicher irgendwann nach ihr sehen würde. Schließlich brauchte er sie für die Fotografen.
Etwa eine Viertelstunde später klopfte er an die Tür, die sie schnell aufmachte. Wütend funkelte er sie an. „Ist das eine Art Protest?“
Dieser Ton! Der störte sie gewaltig. „Vermutlich.“
„Nicht jetzt, Gemma. Wir müssen …“
„Ich lasse Nathan nicht allein hier oben.“
Er brauchte einen Augenblick, um die Information zu verdauen. Dann nickte er. „Ich sage Sandy, dass sie bei ihm bleiben soll.“
Sie hatte Peggys und Clives einundzwanzigjährige Tochter kennengelernt und vertraute ihr Nathan gern an. „In der Küche geht niemand ans Telefon.“
„Ich hole sie.“ Zehn Minuten später war er mit Sandy zurück, hakte Gemma unter und führte sie die Treppe hinunter.
Auf der untersten Stufe angekommen, bekam sie jedoch Angst und blieb stehen. „Es …Es geht doch nur um ein paar Fotos, oder?“
Tate drückte ihren Arm. „Nur um ein paar Fotos vor dem Springbrunnen. Ich beantworte die Fragen der Reporter. Aber wenn sie dich etwas fragen, gib einfach dein Bestes.“
„In Ordnung.“
Er zog sie näher an seine Seite. „Bereit?“
Dass er sie nicht unvorbereitet den Wölfen zum Fraß vorwerfen wollte, tat ihr gut und überraschte sie. „Ja.“ Gemma war nicht sicher, wie sie es schafften. Aber sie wirkten wie ein Paar, das sich liebte, als sie vor einem aufsehenerregenden Springbrunnen auf dem Rasen für die Fotografen posierten. Sie hoffte, dass ihre Nervosität nur allzu verständlich war.
„Ein Kuss für die Kamera“, schlug einer der Männer vor.
Einen Augenblick lang hatte sie den Eindruck, dass Tate sich weigerte. Wenn er das nur täte. Sie wollte die Empfindungen, die sein letzter Kuss ausgelöst hatte, nicht noch einmal erleben.
Plötzlich neigte er ihr das Gesicht zu und zog sie wie ein Schauspieler in einem romantischen Film schwungvoll in seine Arme. Ihr war bewusst, dass all das nur eine Show für die Reporter und Fotografen war. Dennoch stockte ihr der Atem. Mit aller Macht versuchte sie, diesmal unempfänglich für seinen Kuss zu bleiben. Aber der Kuss nahm kein Ende, und je länger er dauerte, desto mehr schmolz ihr Widerstand dahin. Gerade als sie im Begriff war, sich ihren Empfindungen hinzugeben, ließ Tate sie los. Der Ausdruck in seinen Augen verriet nichts. Aber seine Wangen waren leicht gerötet.
So geübt wie jemand, der im Rampenlicht groß geworden war, wandte er sich selbstsicher lächelnd an die Fotografen. „War das gut genug, Leute?“
„Großartig!“
„Fantastisch!“
„Was hat denn die frischgebackene Mrs Chandler dazu zu sagen?“, fragte eine Reporterin.
Gemma bemühte sich, einen klaren Kopf zu bekommen. Sie musste das Spiel mitspielen und durfte sich keinesfalls anmerken lassen, wie viel Angst sie hatte. Also setzte sie ein möglichst überzeugendes Lächeln auf. „Übung macht definitiv den Meister.“
Das Gelächter übertönte das erneute Klicken der Kameras. „Tolles Zitat! Und jetzt …“
Tate hob die Hand. „Das muss reichen. Meine Frau und ich wollen zurück zu unserer Hochzeitsfeier.“ Er zwinkerte den Reportern zu. „Und in die Flitterwochen.“ Er begann, Gemma ins Haus zu führen.
„Aber was ist mit dem Preis für das humanitäre Engagement Ihrer Familie? Was denken Sie darüber?“
Er blieb kurz stehen. „Ich bin sehr stolz auf meine Familie. Eine solche Auszeichnung zu bekommen, ist eine große Ehre.“
„Und was ist mit …?“
Gemma bemerkte einen Hubschrauber in der Ferne, der Kurs auf das Grundstück nahm.
Tate musste ihn ebenfalls gesehen haben. „Das ist alles, Leute.“ Sie gingen schnell ins Haus. Clive schloss die Tür hinter ihnen. „Kümmern Sie sich um den Hubschrauber, Clive, sonst laufen hier noch mehr Reporter und Fotografen herum. Und sorgen Sie dafür, dass alle das Grundstück
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