Collection Baccara Band 0313
durchgeschlafen, und auch ihr waren gestern Abend sofort die Augen zugefallen, nachdem sie sich hingelegt hatte. Sie starrte an die Zimmerdecke, die genauso unerreichbar schien wie ihr frischgebackener Ehemann. Sie verstand aus seiner Sicht, dass er nicht das Bett mit ihr teilen wollte. Aber zu wissen, dass sie mit einem Mann zusammenleben würde, der es sich versagte, sie weder jetzt noch in Zukunft zu begehren, ließ sie schier verzweifeln. Sie hatte nichts falsch gemacht! Es war nicht fair.
Die Wahrheit war, dass sie Tate trotz allem immer noch wollte. Sie war nicht in ihn verliebt. Die Anziehung war lediglich sexueller Natur und zum Glück etwas, das sie ignorieren konnte, wenn sie es sich vornahm. Und damit fing sie sofort an. Sie stand auf und warf einen Blick auf Nathan, der immer noch schlief. Dann duschte sie und machte sich fertig. Mittlerweile war ihr Sohn aufgewacht und hungrig. Schnell zog sie ihn an und ging mit ihm nach unten in die Küche.
Dort saß Tate mit einer Schale Müsli vor sich an der Kücheninsel. Ihr Puls raste. Sie hatte Tate während der letzten zehn Tage jeden Morgen gesehen. Er war immer von Nathan oder der Hochzeit abgelenkt und in Gedanken gewesen. Doch heute hörte er sie offensichtlich kommen und schaute sie an.
„Guten Morgen.“ Als sein Blick auf seinen Sohn fiel, hellte sich seine Miene sofort auf. „Wie geht es ihm heute Morgen?“
„Er hat Hunger.“
„Er ist im Wachstum. Nicht wahr, mein Kleiner?“ Liebevoll lächelte er seinen Sohn an.
Gemma zwang sich wegzuschauen. All das hätte völlig anders laufen können … „Ist Peggy heute Morgen nicht da?“, fragte sie, als sie mit Nathan auf dem Arm in die Speisekammer ging, wo die Haushälterin die Babynahrung untergebracht hatte.
„Clive wollte seine Tochter in die Stadt zurückbringen. Also habe ich Peggy gesagt, dass sie mitfahren und sich den Tag freinehmen soll.“ Tate hob die Stimme, damit sie ihn verstehen konnte. „Sie kommen heute Abend zurück. Ich habe ihr versichert, dass wir für uns sorgen können.“
„Natürlich.“ Gemma war plötzlich erleichtert, dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Das würde das erste Mal sein, dass sie mit ihm allein war. Und sie waren angeblich in den „Flitterwochen“.
„Gib mir Nathan, solange du das erhitzt“, sagte er, als sie mit dem Babybrei aus der Speisekammer kam.
„Iss nur in Ruhe dein Frühstück auf. Ich setze ihn in seinen Hochstuhl.“
Tate schob die Müslischale zur Seite und kam auf sie zu. „Ich möchte meinen Sohn wirklich gern halten.“ Er schaute sie an und machte keinen Hehl aus seinen väterlichen Gefühlen.
Wortlos reichte sie ihm Nathan und erhitzte die Milch für den Haferbrei. Zumindest verbarg Tate seine Gefühle nicht, wenn es um seinen Sohn ging. „Möchtest du ihn füttern?“
„Sicher“, meinte er überrascht und räusperte sich. „Danke.“
„In Ordnung. Setz ihn zuerst in seinen Hochstuhl.“ Gemma wartete, bis er den Sicherheitsgurt befestigt hatte, bevor sie ihm die Schale und einen Löffel reichte. „Jetzt schieb ihm den Löffel mit dem Haferbrei einfach in den Mund. Es ist ganz einfach.“ Sie musste lächeln, als er einen Löffel Brei nahm und zögerte. Erstaunlich, dass ein erfolgreicher Geschäftsmann, der vor Selbstvertrauen nur so strotzte, tatsächlich nervös wirkte. „Er wartet auf sein Frühstück“, ermunterte sie ihn.
Tate startete den ersten Versuch, und Nathan machte sofort den Mund auf. „He, das ist ja ganz einfach.“
Sie lachte leise. „Natürlich ist es das.“
„Offensichtlich ist er ein zugänglicher Bursche.“ Er zwinkerte ihr zu. „Er muss nach mir kommen.“
Gemma war nicht sicher, wen dieses Zwinkern mehr überraschte – sie oder Tate. Als er den Blick senkte, wurde ihr bewusst, dass er diese Vertraulichkeit nicht geplant hatte. Trotzdem war diese fröhliche Stimmung sehr wohltuend – sei es auch nur für ein paar Minuten. „Ja, aber jetzt hat er auch Hunger. Du solltest einmal versuchen, seinen Mund aufzubekommen, wenn er keinen Appetit hat.“
Er gab Nathan einen weiteren Löffel Haferbrei. „Ich kann es nicht glauben.“
„Du sagtest doch, dass er nach dir kommt“, scherzte sie.
Amüsiert schaute er sie wieder an. „Dann bezeichnest du also meinen Sohn und mich als stur?“
„Hartnäckig ist das Wort, das ich gebraucht hätte.“
„Oh, wirklich.“
Ihre Blicke trafen sich. Es war wie in alten Zeiten … Plötzlich redeten sie ganz locker und unbeschwert
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