Collection Baccara Band 0313
Nathan Menschen um sich hatte, die immer für ihn sorgten. Das war eine große Beruhigung.
Bald darauf begannen die Gäste aufzubrechen. Nachdem die Caterer aufgeräumt hatten, verabschiedete sich gegen Abend auch die Familie. Die Fahrt zurück in die Stadt dauerte eine Stunde. Doch sie waren übereingekommen, dass es merkwürdig aussähe, wenn die Familienmitglieder das frischgebackene Ehepaar während der Flitterwochen nicht allein ließen – selbst wenn das Haus so groß wie ein Footballfeld war. Nur Peggy und Clive, die in einem separaten Trakt im Hinterhaus untergebracht waren, blieben bei ihnen.
Schließlich gingen Tate und Gemma nach oben, wo Peggys Tochter auf dem Fußboden mit Nathan spielte. Sobald ihr Sohn seine Eltern sah, krabbelte er ihnen entgegen. Sein Vater kam ihm entgegen und hob ihn hoch. „Hallo, kleiner Mann.“
Obwohl sie sich über den Anblick freute, war ihr auch ein bisschen seltsam zumute. Da sich die Ereignisse überschlagen hatten, war sie noch nicht dazu gekommen, darüber nachzudenken, dass sie Nathans Liebe jetzt mit Tate teilen musste. Bislang war immer sie es gewesen, die ihren Sohn auf den Arm genommen hatte.
„Ich passe auf Nathan auf, während du dich umziehst“, sagte Tate mit einem Blick auf Gemmas Hochzeitskleid, nachdem Sandy wieder zu Peggy und Clive zurückgekehrt war.
Sie nickte, verließ das Zimmer und schloss die Verbindungstür hinter sich. Letzte Woche hatte er auf seine Kosten neue, exklusive Kleider für sie liefern lassen. Zum Glück lauter Sachen, die ihr gefielen. Und welche Frau sagte schon Nein, wenn sie neu eingekleidet wurde? Insbesondere wenn ihre eigenen Kleider schon ziemlich abgetragen waren? Sie zog eine schwarze Hose und ein elegantes Seidentop an.
Als er im Zimmer nebenan mit seinem Sohn sprach, nahm sie auf einmal ganz bewusst seine tiefe Stimme wahr. Früher waren ihr immer schon beim Klang seiner Stimme die Knie weich geworden. Daran hatte sich nichts geändert. Selbst sein kurzer, desinteressierter Blick beruhigte ihre Nerven nicht, als sie in das Zimmer zurückkam, in dem Vater und Sohn auf dem Boden spielten.
Tate erhob sich. „Ich muss noch ein paar Dinge erledigen. Ruf in der Küche an, falls Nathan noch wach sein sollte, wenn du zum Abendessen hinuntergehst. Peggy kümmert sich gern um ihn.“
„Warte!“ Gemma schluckte. „Danke. Aber wenn du nichts dagegen hast, esse ich heute Abend lieber in meinem Zimmer.“
„Ich habe etwas dagegen“, entgegnete er frostig.
„Sieh mal“, Gemma suchte nach den richtigen Worten. „Ich brauche ein bisschen Zeit für mich. Es war ein hektischer Tag.“
„Ich würde das gern dir überlassen. Doch meine Mutter hat Peggy gebeten, uns ein besonderes Abendessen zuzubereiten und im kleinen Esszimmer zu servieren – warum, weiß der Himmel. Also essen wir zusammen. In Ordnung?“
Ihr war klar, dass er nicht nachgeben würde. „In Ordnung.“
„Dann sehe ich dich um sieben Uhr. Falls du irgendetwas willst, ruf Peggy an. Sie sorgt dafür, dass du und Nathan bekommt, was immer ihr braucht.“ Damit ging er.
Um sieben Uhr traf Gemma in dem kleineren Esszimmer ein. Für das Abendessen hatte sie ein Kleid angezogen. Oh, sie würde eine gute und folgsame Ehefrau sein. Jedenfalls in dieser Hinsicht, dachte sie ein wenig zynisch. Er hatte sie zu dieser Ehe mehr oder weniger gezwungen. Sie würde nicht so tun, als wäre sie glücklich darüber.
Tate warf ihr kurz einen anerkennenden Blick zu, sagte aber nur: „Schläft Nathan?“
„Ja.“ Auf dem gedeckten Tisch standen eine Auswahl an gedämpften Gemüsen und gebratenem Fleisch sowie ein Dessert. „Es sieht köstlich aus.“ Im Hintergrund lief gedämpfte Musik.
„Meine Mutter dachte, dass wir nach diesem Tag zur Stärkung ein nahrhaftes Essen brauchen könnten.“ Er setzte sich ihr gegenüber und schenkte Champagner ein. „Clive sagte mir, dass in deinem Apartment kaum Lebensmittel vorrätig waren.“
Gemma war konsterniert. Sie wollte nicht, dass er wusste, mit wie wenig Essen sie bislang ausgekommen war. Sie hatte von Konserven und Brot gelebt. Aber auch aus Dosen konnte man etwas zaubern.
„Er hat es gestern nur im Vorbeigehen erwähnt“, fügte Tate beschwichtigend hinzu.
„Offensichtlich informiert er dich über jede Kleinigkeit. Ich hatte keine Zeit, etwas einzukaufen. Das ist alles.“
Tate betrachtete sie. „Du solltest mehr essen. Du könntest ein paar Pfund zulegen.“ Er starrte sie noch einen Moment lang an, bevor
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