Collection Baccara Band 0313
einen Zaun um den Pool bauen lässt“, riss Tate sie aus ihren Gedanken.
Gemma mochte es, dass er so sehr um das Wohlergehen ihres Sohnes besorgt war. Nach dem Mittagessen wollte er den Tisch abräumen. Sie winkte ab. Denn sie musste etwas zu tun haben, während er in sein Arbeitszimmer zurückkehrte. Freizeit zu haben, war sie nicht gewohnt. Sie hatte immer gearbeitet, und die letzten zehn Tage hatte sie alle Hände voll mit den Hochzeitsvorbereitungen zu tun gehabt. Jetzt schien ein endlos langer Nachmittag vor ihr zu liegen. Doch dann ermahnte sie sich, einfach die Zeit zu genießen, die sie mit Nathan verbringen konnte. Denn genau danach hatte sie sich gesehnt.
Mit der richtigen Einstellung verging der Nachmittag wie im Flug. Um kurz vor fünf kam die Lieferung an, und sie beobachtete von der Glasveranda aus, wie Tate dabei half, den großen Plastiksandkasten und die anderen Sachen auszuladen. Dabei unterhielt er sich mit dem Fahrer des Lieferwagens. Für jemanden, der mit einem silbernen Löffel im Mund geboren worden war, kam er mit Leuten aus allen Gesellschaftsschichten bestens zurecht.
Als Tate anschließend in der Küche auftauchte, fütterte sie Nathan gerade. „Oh“, meinte er enttäuscht. „Er isst.“
„Tut mir leid. Ich wollte nicht länger warten, weil ich ihn gegen Abend gewöhnlich um diese Zeit füttere.“
Er nickte. „Ja, du hast recht.“ Dann sah er an sich herunter und verzog beim Anblick der Flecken auf seiner Hose und seinem T-Shirt das Gesicht. „Ich brauche eine Dusche.“
Sofort stellte Gemma sich vor, wie das Wasser über seinen nackten Körper rinnen würde. Ihr stieg die Hitze ins Gesicht, und sie wandte den Blick ab. Energisch versuchte sie, die Erinnerungen an die Zeiten, in denen sie gemeinsam mit Tate geduscht hatte, zur Seite zu schieben. „Wir können um sieben Uhr zu Abend essen.“ Als er nichts erwiderte, sah sie ihn nach ein paar Sekunden an. Er musterte ihre geröteten Wangen. „Danach bade ich Nathan“, fügte sie hinzu, um ihre Verlegenheit zu überspielen.
„Ich würde ihn gern baden, wenn das für dich in Ordnung geht.“
„Du willst Nathan baden?“, fragte sie überrascht.
„Sicher. Ich weiß, dass ich in den letzten zehn Tagen meistens mit anderen Dingen beschäftigt war. Aber das wird sich ändern.“
Sie wollte ihn nach dem Grund fragen. Heute hätte er seinem Sohn mehr Zeit widmen können. Und sie wussten beide, warum er es nicht getan hatte. Weil er es vermied, Zeit mit ihr zu verbringen. Wie sehr sie es bedauerte, dass Nathan darunter leiden musste, dass sie und Tate Probleme miteinander hatten.
„Jedenfalls“, fuhr er fort, „habe ich einige dringende Angelegenheiten aus der Welt geschafft. Also kann ich morgen mehr Zeit mit ihm verbringen.“
Zeit mit seinem Sohn. Nicht mit ihr. „Das gefällt ihm bestimmt“, meinte Gemma möglichst unbeteiligt.
Er sah sie forschend an und schwieg einen Moment. Aber sie ließ sich keine Gefühlsregung anmerken. „Vielleicht machen wir nachmittags einen Ausflug“, sagte er.
„Du meinst, du und Nathan?“
Er runzelte die Stirn. „Du auch natürlich.“
„Oh.“ Das hatte sie nicht erwartet. Obwohl ihr klar war, dass sie sich keine großen Hoffnungen machen sollte, freute sie sich.
Tates Gesicht verdüsterte sich, bevor er sich abwandte und die Küche verließ. „Ich gehe jetzt unter die Dusche.“
Gemma atmete tief durch, um sich zu entspannen. Sie hatte ihre Frage unter diesen Umständen für vernünftig gehalten. Dennoch schien er überrascht darüber gewesen zu sein. Natürlich konnte sie nicht automatisch davon ausgehen, dass sie mit von der Partie sein würde, wenn er einen Ausflug mit seinem Sohn machte.
Doch dann realisierte Gemma, dass etwas Bedeutsames vor sich ging. Er hatte vorgeschlagen, dass sie gemeinsam etwas unternehmen, das nicht dazu diente, den Schein zu wahren. Das war fast so, als hätte er ihr angeboten, einen Ausflug zu machen – mit oder ohne Nathan. Bedeutete das etwa, dass er anfing, ihr zu vertrauen? Und warum fühlte sie sich bei dem Gedanken auf einmal so gut?
Hat Gemma wirklich geglaubt, dass ich morgen etwas mit Nathan unternehme und sie zu Hause lasse? überlegte Tate, als er unter der Dusche stand. Wie konnte sie annehmen, dass sie nicht eingeladen war? Sie war die Mutter seines Sohnes und seine Ehefrau, und sie mussten ihre Rollen spielen.
Die Wahrheit war, dass es nicht richtig wäre, sie allein zu Hause zu lassen. Für welche Sorte Mensch hielt sie
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