Collection Baccara Band 0313
küssen. Dann schlug sie die Augen auf und war tief enttäuscht. Ein Traum. Es war Morgen. Sie lag allein im Bett. Tate war nicht bei ihr.
Es war seine Schuld, dass sie die ganze Nacht von ihm geträumt hatte. Nachdem sie Nathan gestern gebadet hatten, war er kurz davor gewesen, sie zu küssen. Obwohl er bislang steif und fest behauptet hatte, dass sie ihn völlig kalt ließe.
Danach hatte er ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass er sie nie mehr so nah an sich heranließe. Nach dem Abendessen hatte er sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen, während sie sich einen Film angesehen hatte. Sie hatte sich sehr verlassen gefühlt und gefragt, ob er sein Versprechen hielte, sie heute auf den Ausflug mitzunehmen.
In diesem Moment hört sie Nathans leises Lachen aus dem Nebenzimmer. Sie stand schnell auf, streifte ihren Morgenmantel über und öffnete die Verbindungstür. Tate saß auf dem Fußboden und spielte „Kuckuck“ mit Nathan, der in seinem Laufstall stand und sich an den Gitterstäben festhielt. In seinem Pyjama sah er ganz entzückend aus. Und sein Vater wirkte sehr entspannt und unbekümmert. Ganz der alte Tate.
Dann bemerkte er sie und schien zu versteinern. „Haben wir dich geweckt?“
„Ja. Aber es war sowieso Zeit für mich, aus dem Bett zu kommen.“ Gemma wollte ins Zimmer gehen, um ihrem Sohn einen Gutenmorgenkuss zu geben. Aber da sie das Wort „Bett“ gesagt hatte und Tate ihren Morgenmantel aus Seide musterte, blieb sie stehen, wo sie war.
„Du schläfst sehr tief.“ Jetzt schaute er ihr ins Gesicht.
Also hatte er nach ihr gesehen. Eine Vorstellung, die sie reichlich nervös machte. „Ich war müde.“
„Geht es dir gut?“
Sie war überrascht, dass er sich um sie sorgte. „Nachdem ich diese Nacht tief und fest geschlafen habe, geht es mir besser.“ Zumindest das war etwas, das sie nicht getan hätte, wenn er mit ihr das Bett geteilt hätte. Er schien ihre Gedanken lesen zu können. Denn plötzlich stand die Erinnerung an den gestrigen Abend im Raum. Fast hätte er sie geküsst … nur um irgendetwas zu sagen und die angespannte Stille zu beenden, meinte sie: „Ich sollte Nathan die Windeln wechseln.“
„Schon erledigt.“
Gemma war nicht in der Lage, etwas Schlagfertiges zu entgegnen, sie brach stattdessen den Blickkontakt ab und versuchte, sich zusammenzureißen. „Wenn du noch ein bisschen länger auf ihn aufpassen könntest, gehe ich unter die Dusche, bevor ich ihn zum Frühstück hinunterbringe.“
„Schon in Ordnung. Ich nehme ihn mit in die Küche.“ Ganz geschäftig stand er auf. „Übrigens sind Peggy und Clive zurück.“ Er hob Nathan hoch. „Wir sind dann auf der Glasveranda. Lass dir ruhig Zeit.“ Damit verließ er mit seinem Sohn auf dem Arm das Zimmer.
Eilig duschte sie. Es war gut, dass sie und Tate nicht mehr allein im Haus waren. Das könnte dazu beitragen, dass die zunehmende Spannung zwischen ihnen abflaute. Allerdings ging sie nicht davon aus, dass die Situation noch einmal außer Kontrolle geriete. Tate hatte sehr deutlich gemacht, so etwas nicht noch einmal zuzulassen. Dennoch fragte sie sich, was das ältere Ehepaar von den getrennten Schlafzimmern halten würde. Vor der Hochzeit war das kein Anlass zur Sorge gewesen. Doch jetzt wurde offensichtlich, dass Tate und sie Probleme hatten.
Eine Viertelstunde später betrat Gemma die Glasveranda. Nathan saß in seinem Hochstuhl neben Tate. Die beiden wirkten so vertraut, dass sie zu ihnen laufen und so die Familie komplettieren wollte. Doch sie nahm sich zusammen, küsste den Kopf ihres Sohnes und setzte sich. „Das hast du gut gemacht“, sagte sie zu Tate und deutete auf das Stückchen Toast, das er Nathan zu essen gegeben hatte.
„Das war Peggys Idee.“
In diesem Moment kam die Haushälterin mit einer Kanne Kaffee herein, und sie unterhielten sich eine Weile, bevor Gemma ihr Müsli aß.
„Heute isst Nathan sehr langsam“, sagte Tate nach ein paar Minuten.
Auf einmal realisierte sie, dass er unruhig war. „Du kannst es kaum erwarten, ihm den Sandkasten zu zeigen, nicht wahr?“
„Bin ich so leicht zu durchschauen?“, fragte er und grinste.
„Schon immer“, zog sie ihn auf.
Er lachte leise, und die Stimmung zwischen ihnen entspannte sich ein bisschen.
Als Nathan das Stückchen Toast auf den Boden warf, stand Tate auf. „Er ist wohl mit dem Essen fertig. Was meinst du?“
„Ich gehe schnell mit ihm nach oben und ziehe ihn an.“
„Beeil dich. Ich bin draußen.“
Nachdem
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