Collection Baccara Band 0313
Gemma ihrem Sohn Jeans und ein T-Shirt angezogen hatte, brachte sie ihn nach draußen, wo nicht nur Tate, sondern auch Clive und Peggy warteten. Als ihr Ehemann sie entdeckte, nahm er ihr Nathan ab. Kurz darauf knieten die beiden Männer im Gras vor dem Sandkasten, während der Junge im Sand saß und versuchte, nach dem Spielzeugbagger zu greifen, den Tate ihm vergnügt vorführte. Sie realisierte, dass er es total genoss, Vater zu sein. Mit Clive ging er um, als wäre er ein Freund, und Peggy behandelte er wie eine Mutterfigur. Auch das war eine neue Seite an ihm. Sie hatte angenommen, dass er gegenüber seinen Angestellten mehr Distanz wahrte.
„Sie sollten sich ihnen anschließen“, ermunterte die Haushälterin sie.
„Diesmal sehe ich lieber zu und lasse den drei Jungs ihren Spaß.“ Sie lächelte.
Peggy nickte. „Nun, ich gehe hinein, um den Frühstückstisch abzuräumen.“
Als sie beobachtete, wie fürsorglich und zärtlich Tate seinem Sohn gegenüber war, blinzelte sie, um die Tränen zurückzuhalten. Das muss an dem Stress der letzten Zeit liegen, entschied sie und ging ebenfalls ins Haus. Als sie die Küche betrat, hatte sie sich wieder gefangen und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. „Möchten Sie auch einen Kaffee?“
Die ältere Frau, die gerade die Spülmaschine einräumte, sah hoch. „Nein danke, Gemm… Mrs Chandler, meine ich.“
„Bleiben Sie lieber bei Gemma, Peggy. Sonst kann es passieren, dass ich nicht weiß, mit wem Sie reden.“
„Aber Sie sind jetzt Mrs Chandler.“
„In den letzten zehn Tagen war ich Miss Watkins, und Sie hatten kein Problem damit, mich Gemma zu nennen.“ Darauf hatte sie von Anfang an bestanden. Peggy hatte sich zuerst geweigert. Doch schließlich hatte die Haushälterin zugestimmt, sie mit dem Vornamen anzureden, wenn sie unter sich waren.
„Ich weiß. Aber das war vorher.“
„Das macht keinen Sinn“, neckte Gemma sie.
„Für mich schon. Mr Chandler ist Mr Chandler, und Sie sind Mrs Chandler.“
Sie lachte und hielt die Hand hoch. „Mir dreht sich der Kopf.“
„Es mag Ihnen albern vorkommen. Aber erlauben Sie mir das bitte.“
„Also gut. Ich gebe nach.“ Gemma wusste, dass auch Tate Peggy und Clive angeboten hatte, ihn beim Vornamen zu nennen, und dass die beiden sich geweigert hatten, weil sie in dieser Hinsicht etwas altmodisch waren. „Für den Moment.“
Die ältere Frau fuhr fort, die Küche aufzuräumen. „Wie fühlen Sie sich jetzt, wo die Hochzeit vorüber ist?“
„Ich bin erleichtert, dass dieser Tag endlich vorbei ist. Es war ziemlich nervenaufreibend.“
Peggy nickte verständnisvoll. „Eine Hochzeit zerrt an den Nerven. Meine älteste Tochter war ein Wrack und sogar vor dem Altar ohnmächtig geworden.“
„Wer ist vor dem Altar ohnmächtig geworden?“ Tate kam mit Nathan in die Küche.
„Bestimmt ist von Sonya die Rede.“ Clive war ihm gefolgt. „Sie hat eine melodramatische Ader und wird sich nie ändern. Sie ist jetzt dreißig und hat immer noch einen Hang zum Drama. Sie kann einfach nicht aus ihrer Haut. Wie heißt das Sprichwort: Ein Leopard ändert seine Flecken nicht.“
Als Tate Gemma einen kurzen Blick zuwarf, wusste sie instinktiv, dass er an den Kuss dachte, den angeblich sie seinem besten Freund gegeben hatte.
„Und du liebst sie so, wie sie ist“, sagte Peggy zu ihrem Ehemann.
Clive grinste. „Natürlich.“
Die Haushälterin erwiderte das Lächeln, bevor sie Nathan musterte. „Meine Güte, er sieht aus, als wäre er in einen Sandsturm geraten.“
„Er hat ständig versucht, den Sand zu essen. Deshalb haben wir ihn jetzt wieder nach Hause gebracht“, erklärte Tate.
Nathan war die Ausrede, die Gemma jetzt brauchte. Sie streckte die Arme nach ihrem Sohn aus. „Ich wasche ihn erst mal.“ Sie machte sich mit dem Jungen auf den Weg nach oben. Aber nicht, bevor sie den Ausdruck in den Augen ihres Ehemanns gesehen hatte. Er betrachtete sie als eine Person, die sich nie zum Besseren änderte und die sein Misstrauen verdiente. Wie schade, dass er nicht einsehen konnte, wie unflexibel er war.
Später am Tag machten sie tatsächlich einen Ausflug. Tate war höflich, aber unnahbar. Und das blieb er auch für den Rest der Woche. Nur einmal, als sie in einem Liegestuhl in ein Buch vertieft gewesen war, war er kurz zu ihr gekommen und hatte sie davor gewarnt, zu lange in der Sonne zu bleiben, weil sie sonst einen Sonnenbrand bekäme. Das war das einzig annähernd Persönliche gewesen, das er zu
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