Collection Baccara Band 0313
Mutter offensichtlich überhaupt nicht. „Deshalb und weil wir unseren Enkelsohn sehen wollen.“
„Nach dem Sie sich bisher erstaunlicherweise nicht erkundigt haben“, entgegnete er.
„Lassen Sie uns Zeit.“ Ihr Vater versuchte, einen Witz zu machen.
Tate blieb vor dem Sofa stehen und betrachtete das Ehepaar. „Das wäre eines der Dinge, nach denen ich mich zuerst erkundigen würde.“
„Natürlich“, beschwichtigte Frank ihn. „Er ist Ihr Sohn. Wir sind nur seine Großeltern.“
„Nur?“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Das sagt eigentlich alles, nicht wahr?“ Er deutete mit dem Kopf zur Tür. „Ich bringe Sie beide hinaus.“
Einige Sekunden herrschte Stille. Niemand rührte sich.
Trotz allem war Gemma bestürzt. Sie wollte nicht, dass es so endete. Ihr hatte es zu wehgetan, als sich ihre Eltern das letzte Mal von ihr abgewandt hatten.
„Lässt du es zu, dass er so mit uns redet?“, fragte Meryl Watkins ihre Tochter.
Gemma fühlte sich in die Enge getrieben. Sie hatte wieder und wieder versucht, ihrer Mutter Paroli zu bieten, war jedoch immer zu eingeschüchtert gewesen. Letztendlich war es besser gewesen, von zu Hause fortzugehen. „Tate hat nicht unrecht.“ Sie wagte nicht, ihn anzusehen, weil sie wusste, was er denken würde. Aber er musste verstehen, dass all das, was gerade passierte, etwas Endgültiges hatte.
Ihre Mutter stand auf. „Dein Ehemann wirft uns aus seinem Haus. In diesem Punkt hat er unrecht.“
„Unserem Haus“, verbesserte Tate sie. „Es ist mein und Gemmas Haus und das unseres Sohnes.“
„Komm, Frank. Hier sind wir nicht willkommen.“
„Meine Güte, ich glaube es einfach nicht.“ Tate war mittlerweile stinksauer. „Sie beide haben ihre Tochter eine Ewigkeit nicht gesehen und nehmen sie nicht in die Arme oder geben ihr einen Kuss. Und Ihren Enkel erwähnen Sie nicht einmal. Ich frage mich, warum Sie überhaupt hier sind.“ Er nahm das Paar ins Visier. „Ich habe den Verdacht, dass es Ihnen nur darum geht, sich vor Ihren Freunden keine Blöße zu geben.“
Gemmas Mutter wurde rot. „Was nehmen Sie sich heraus!“
Plötzlich war Gemma klar, was es mit diesem Besuch auf sich hatte. Sie hatte in eine prominente Familie eingeheiratet, und ihre Eltern befürchteten, dass sie jetzt vor ihren Freunden nicht gut dastünden. Denn wenn sie sich einen Mann wie Tate Chandler angeln konnte, war sie vielleicht doch nicht so schrecklich.
„Das wird Ihnen leidtun, Mr Chandler“, fuhr Meryl fort. „Wenn wir erst einmal jedem erzählt haben, wie Sie uns davon abgehalten haben, unsere Tochter und unseren Enkelsohn zu sehen, ist der gute Name Ihrer Familie ruiniert“, drohte sie.
Zum ersten Mal in ihrem Leben verstand Gemma, dass sie es nicht verdient hatte, derart schlecht von ihren Eltern behandelt zu werden. Sie hatte nichts dazu beigetragen. Genauso wenig wie Nathan oder Tate. Ihre Eltern trugen die Schuld an all den Zerwürfnissen, niemand sonst. „Mom, dann vergiss nicht, ihnen zu erzählen, wie ihr eure schwangere Tochter im Stich gelassen habt, sodass sie ganz allein für sich und ihren Sohn sorgen musste.“
„Du kanntest die Regeln“, entgegnete ihre Mutter.
„Die Regeln?“, spottete sie. „Oh ja, Regeln, die dir etwas bedeuten, nicht aber mir oder eurem Enkelsohn.“
Kopfschüttelnd stand ihr Vater auf. „Gemma, bitte, deine Mutter meint es nicht …“
„Sei ruhig, Frank. Genauso meine ich es. Gemma war nichts als eine Enttäuschung für uns.“
Gemma war wie versteinert und nahm nur am Rand wahr, dass Tate leise fluchte. Gerade als sie geglaubt hatte, dass ihre Eltern ihr nicht noch mehr antun könnten … Sie hatte gewusst, dass sie eine Enttäuschung für sie war. Doch es auf diese Weise zu hören … Allerdings ließe sie sich keinesfalls anmerken, wie verletzt sie war. Sie reckte das Kinn. „Wenigstens weiß ich jetzt, was ihr von mir denkt. Bitte geht. Ich will euch nie mehr sehen.“
Ihre Mutter drehte sich um und ging zur Haustür, wo Tate inzwischen Posten bezogen hatte. Ihr Vater warf ihr flüchtig einen mitleidigen Blick zu, bevor er seiner Frau folgte.
Bitterkeit erfasste Gemma. „Nathan geht es prächtig ohne euch. Genau wie mir.“ Nachdem ihre Eltern gegangen waren, sank sie auf das Sofa. Erst als ihre Eltern weggefahren waren und Tate in den Salon zurückkehrte, wurde ihr bewusst, was gerade geschehen war. Sie hatte den endgültigen Schlussstrich gezogen und würde ihre Eltern nie wiedersehen. Sie sollte erleichtert sein,
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