Collection Baccara Band 0313
Entweder stellte Gemma ihren Wert unter Beweis, oder sie entlarvte sich als Schwindlerin.
6. KAPITEL
Als sie in Tates Elternhaus ankamen, hatte sich die ganze Familie zum Mittagessen versammelt. Gemma, die nicht damit gerechnet hatte, dass Tates Schwester und sogar seine Großmutter da sein würden, war bestürzt.
„Also, was geschieht nun wegen dieser Fotos?“, fragte Bree sofort nach der Begrüßung.
„Ich arbeite daran“, entgegnete Tate knapp, als seine Mutter ihm Nathan abnahm.
„Du weißt schon, dass alles, was es da draußen in der virtuellen Welt gibt, für immer dort bleibt, oder?“
„Hör auf, zu übertreiben“, mischte sich sein Vater ein.
Sie wirbelte zu ihm herum. „Ich übertreibe nicht, Dad.“
„Gib Ruhe“, meinte Tate schroff.
Damit sprach er aus, was Gemma und wohl auch die anderen dachten. Anscheinend hatte Bree die Absicht, Probleme heraufzubeschwören. Könnte sie diejenige gewesen sein, die diese Fotos gemacht und ins Internet gestellt hatte?
„Meine Güte, seht euch den süßen Fratz an. Er ist schon ein richtiger kleiner Mann“, versuchte Darlene das Thema zu wechseln, als sie sich setzte und ihren Enkel auf den Schoß nahm. „Er sieht aus wie Gemma. Aber er erinnert mich an dich in diesem Alter, Tate.“
Sofort entspannten sich Tates Gesichtszüge. „Ja?“
„Oh ja. Du warst ein schöner kleiner Junge.“
„Herrje! Danke.“ Er lächelte seine Mutter schief an. „Das ist genau das, was ein erwachsener Mann hören will.“
Gemma registrierte, dass ein Anflug von Härte in seinem Blick lag. Wie immer, wenn er Darlene ansah. Sie wusste nicht, was zwischen Sohn und Mutter vorging. Aber zumindest trug ihr Darlene nichts nach, und sie war dankbar für die Unterstützung der älteren Frau. „Wie war Tate denn als Kind?“, fragte sie ihre Schwiegermutter.
Sie strahlte. „Oh, er war …“
„Am besten fragt man das Jonathan“, unterbrach Helen sie unfreundlich. „Ich würde sagen, er kennt seinen Sohn besser als irgendjemand sonst.“
Darlene erstarrte. Plötzlich herrschte betretenes Schweigen.
Dann schaltete sich Jonathan ein. „Nein, diese Frage lasse ich Darlene beantworten, Mutter.“ Er lächelte seine Ehefrau liebevoll an. „Rede weiter, Schatz.“
Sie nickte ihrem Ehemann dankbar zu und setzte ein Lächeln auf. „Nun, was wollte ich sagen? Oh ja. Tate war ein schönes und liebes Kind.“ Sie warf einen Blick auf Bree. „Wie meine Tochter. Natürlich hatten die beiden von Anfang an auch ihre schwierigen Momente.“
„Wenn wir die nicht hätten, wären wir keine Chandlers“, erwiderte Bree schlagfertig, und alle lächelten.
Gemma sah Tate an, der plötzlich sehr verschlossen wirkte. Sowohl er als auch Helen schienen ein angespanntes Verhältnis zu Darlene zu haben. Mit seiner Großmutter dagegen verband ihn offensichtlich ein inniges Verhältnis. Während der Hochzeitsfeier hatte Helen offenbart, dass sie eine große Schwäche für ihren Enkel hatte. Sie hatte sogar angedeutet, dass sie besorgt war, Gemma könnte Tate wehtun. Also konnte sie kein gefühlloser Mensch sein. Warum hackte sie dann so auf Darlene herum? Das fragte sich Gemma noch ein paar Mal während des köstlichen Mittagessens. Obwohl jetzt sie die Einzige zu sein schien, der gegenüber Helen sich leicht reserviert verhielt.
Den ganzen Nachmittag über beobachtete Tate Gemma, schaltete sich ein und wechselte das Thema, wenn seine Großmutter sie ins Visier zu nehmen drohte. Jetzt, da er wusste, was sie wegen ihren Eltern durchgemacht hatte, beschützte er sie offenbar. War das ein Friedensangebot? Das würde Gemma viel bedeuten.
Doch auf dem Heimweg war es nicht Tates schwieriges Verhältnis zu seiner Familie, um das sie sich Gedanken machte, sondern die erotische Hochspannung, die zwischen ihnen beiden herrschte. Sie hatte das Gefühl, dass es nach dem Sex heute Morgen nicht reichte, einfach nur ein wenig auf Abstand zu gehen. Wollte sie sich wirklich so tief auf ihn einlassen? „Was meine Eltern angeht …“, versuchte sie zur Normalität zurückzukehren, „… danke, dass du mich verteidigt hast. Das weiß ich wirklich zu schätzen.“
Offensichtlich erfreut über ihre Bemerkung sah er sie an. „Keine Ursache.“
Und dann lag plötzlich mehr in seinem Blick. Er schien sich daran zu erinnern, wie sie sich geliebt hatten. Gemma sog den Atem ein und suchte nach einem unverfänglichen Gesprächsthema, um die sexuell aufgeladene Atmosphäre abzubauen. „Mag deine
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