Collection Baccara Band 0313
versuchte, unbeteiligt zu klingen. Aber der Schmerz saß immer noch tief.
„ Sie sollten sich schämen.“
„Danke“, flüsterte sie. Dann straffte sie die Schultern, um nach unten zu gehen.
„Wenn du sie nicht sehen willst, verstehe ich das vollkommen.“
„Nein, so ist es am besten“, erwiderte sie, sein Verständnis tat ihr unendlich gut. Sonst würde sie sich immer fragen, warum sie gekommen waren. Außerdem musste sie an Nathan denken. Wenn die Chance bestand, dass ihre Eltern ihren Enkel an ihrem Leben teilnehmen lassen wollten, musste Gemma diese Gelegenheit wahrnehmen. Und wenn sie Nathan erst einmal gesehen hatten, verliebten sie sich sowieso auf der Stelle in ihn. Daran bestand für Gemma kein Zweifel.
Trotz der Selbstsicherheit, die sie an den Tag legte, blieb sie einen Moment lang auf der letzten Treppenstufe stehen. Tate legte die Hand auf ihre Schulter, bevor er weiterging. Schnell hielt sie ihn am Arm fest. „Meine Eltern sind wirklich nicht so schlimm.“ Sie wollte nicht, dass er dachte, sie wären an allem schuld. Schließlich hatte sie sich in der Vergangenheit auch nicht gerade klug verhalten.
Er nickte. Aber als er die Haustür öffnete, wirkte er abweisend.
Gemma blieb stehen, wo sie war, als er sich vorstellte und das Ehepaar Watkins hereinbat. Ihre Eltern sahen sie und zögerten, bevor sie das Foyer betraten. Gemma war tief enttäuscht. Sie hatte gehofft, dass sie sofort zu ihr kommen und sie in den Arm nehmen würden. Aber vielleicht sind sie einfach überwältigt, sagte sie sich. Also ging sie zu ihnen und gab ihnen einen Kuss auf die Wange. „Mom. Dad. Es ist schön, euch zu sehen.“ Aber sie hatte bemerkt, dass ihre Mutter bei der Berührung erstarrt war.
„Hallo, Gemma“, sagte Meryl Watkins ohne einen Funken Wärme in der Stimme.
Ihr Vater zögerte, bevor er sich räusperte. Frank Watkins hatte stets auf seine Frau gehört. Auch wenn Gemma gespürt hatte, dass er ihr nicht immer zustimmte. „Ja, hallo.“
Dann schwiegen sie verlegen. Es war, als ob sie Fremde wären. Gemma wartete vergeblich darauf, dass sie sich nach Nathan erkundigten, und war erneut zutiefst enttäuscht.
„Gehen wir in den Salon“, schlug Tate vor.
„Eine gute Idee.“ Sie versuchte, sich zu entspannen. „Möchtet ihr einen Kaffee oder Tee?“
„Nein danke.“ Ihre Mutter sah sich kritisch um, bevor sie sich auf das Sofa setzte, ohne darum gebeten worden zu sein. „Hier ist es wirklich sehr nett, findest du nicht, Frank?“
Ihr Vater nickte, als er sich neben sie setzte. „Du hast es gut getroffen, Gemma.“
Sie ignorierte Tates Stirnrunzeln und setzte sich ihren Eltern gegenüber. „Ich habe gehört, dass ihr eine Mittelmeerkreuzfahrt gemacht habt.“
„Woher weißt du das?“, fragte Frank Watkins irritiert.
„Als bei euch zu Hause niemand ans Telefon gegangen ist, habe ich an deinem Arbeitsplatz angerufen. Ich wollte euch zur Hochzeit einladen.“ Hoffentlich sähen sie das als Friedensangebot an.
Frank warf seiner Frau einen Blick zu. „Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass sie uns eine Einladung geschickt hätte.“
Kann mein eigener Vater mich nicht beim Vornamen nennen? Und wann fragen sie endlich nach Nathan? fragte sich Gemma verärgert.
„Laut den Zeitungen war es eine schöne Hochzeit. Doch findest du nicht, Gemma, dass es unpassend war, in Weiß zu heiraten?“, fragte ihre Mutter missbilligend.
Um Nathans willen versuchte Gemma, leichthin über diese schmerzliche Kritik hinwegzugehen. „Das ist ein bisschen altmodisch, nicht wahr?“, neckte sie ihre Mutter.
„Ich habe dich dazu erzogen, ein altmodisches Mädchen zu sein.“ Sie seufzte schwer. „Nun, wenigstens bist du jetzt verheiratet.“
Völlig desillusioniert begann Gemma einzusehen, dass sich nichts geändert hatte. Sie hatte immer wieder das Missfallen ihrer Mutter erregt. Damit aufzuwachsen, war schwer gewesen. Deswegen war sie ausgezogen, nachdem sie einen vernünftigen Job gefunden hatte. Ihre Eltern hatten nicht versucht, sie davon abzuhalten, und schienen sogar erleichtert gewesen zu sein, sie nicht mehr im Haus zu haben. Genauso war es gewesen, als sie ihnen gesagt hatte, dass sie schwanger war. Sie machte ihnen zu viele Probleme, denen sie nicht gewachsen waren. Also waren sie froh, nichts mehr mit ihr zu tun zu haben.
Tate, der vor dem großen Fenster gestanden hatte, kam jetzt näher. „Dann sind Sie also nur hergekommen, weil Gemma jetzt verheiratet ist?“
Sein Ton gefiel ihrer
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