Collection Baccara Band 0313
aufgebracht, und ich wollte Anteil nehmen.“
„Woher weißt du davon?“
„Ich habe vorhin mit Bree telefoniert.“
„Sie hatte nicht das Recht, dir das zu sagen.“
„Ich bin Tates bester Freund, Sie dachte bestimmt, dass ich ihm irgendwie helfen kann. Weißt du, Gemma, es ist nie klug, in Bezug auf manche Dinge überheblich zu sein.“
Das war eine Warnung, dass sie sich in Bezug auf ihre Ehe nicht allzu sicher fühlen sollte. Plötzlich ging ihr ein Licht auf. Drake steckte hinter der Sache mit den Fotos. „Dasselbe könnte ich zu dir sagen“, sagte sie kämpferisch und hoffte, er würde nicht merken, wie sehr er ihr zusetzte.
„Gem, ich weiß nicht, was du meinst. Ich versuche nur, euch beiden ein Freund zu sein.“
Sie hasste es, wenn er sie „Gem“ nannte, hasste seine Selbstgefälligkeit. „Du warst nie mein Freund, Drake. Oder Tates Freund. Wenn er nur wüsste, woran er mit dir ist. Eines Tages erkennt er, wie du wirklich bist.“ Plötzlich hörte sie ein Geräusch im Flur, drehte den Kopf herum und sah Peggy in der Tür stehen. „Ich muss jetzt Schluss machen. Ruf Tate auf seinem Handy an, wenn du mit ihm reden musst.“ Sie legte auf und versuchte, ein ausdrucksloses Gesicht zu machen. Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen.
Peggy runzelte die Stirn. „Mrs Chandler, ich hoffe, dass Sie mich nicht für aufdringlich halten. Aber wenn sie jemanden zum Reden brauchen …“
„Danke. Mir geht es gut.“ Sie geriet in Versuchung zu fragen, was die Haushälterin gehört hatte. Doch sie war sicher, dass Tate es nicht guthieß, wenn sie mit irgendjemandem über ihre Ehe redete. Insbesondere nicht mit seinen Angestellten. Außerdem wollte sie nicht, dass Peggy glaubte, irgendetwas Wichtiges gehört zu haben.
„Ich dachte, sie könnten vielleicht eine Freundin brauchen.“
„Danke.“ Sie lächelte die ältere Frau halbherzig an. „Freunde kann ich immer brauchen.“
Die Haushälterin wirkte nicht überzeugt, war jedoch professionell genug, es dabei zu belassen.
Gemma tat weiterhin so, als wenn nichts Außergewöhnliches vorgefallen wäre. Trotzdem war sie erleichtert, als Peggy wieder nach unten ging, nachdem sie mit dem Umzug fertig waren. Da Nathan ein kurzes Schläfchen hielt, hatte sie jetzt endlich Zeit, über das Telefongespräch nachzudenken.
Drake hatte sie absichtlich in Angst und Schrecken versetzt. Er wusste genau, dass sie ihrem Ehemann nichts von dem Telefonat erzählte. Wenn Tate doch bloß diese Unterhaltung gehört hätte – dann würde er ihr glauben. Vielleicht könnte sie das Gespräch aufzeichnen, wenn Drake das nächste Mal anriefe. Allerdings gab es keine Garantie dafür, dass Tate dessen Selbstgefälligkeit genauso heraushörte wie sie. Verdammt, sie wagte es nicht einmal, Tate zu bitten, ihr zu helfen. Denn sie könnte damit konfrontiert sein, dass der Mann, den sie liebte, nicht bereit war, seinen besten Freund zu opfern, um sie zu retten. Nicht einmal um Nathans willen.
Nachmittags brachte Gemma Nathan nach unten, um ihm eine Kleinigkeit zu essen zu geben. Als sie Peggy in der Küche entdeckte, blieb sie einen Moment in der Tür stehen. Sie hatte noch immer Angst, dass die Haushälterin Tate gegenüber das Telefongespräch erwähnen könnte.
Peggy sah hoch. „Oh, Gemma, Sie haben mich erschreckt. Ich war völlig in Gedanken.“
„Tut mir leid.“ Sie betrat mit ihrem Sohn die Küche. „Was bereiten Sie vor?“
„Apfelkuchen.“
„Selbst gebacken? Lecker. Ich liebe Apfelkuchen. Kann ich Ihnen helfen?“
Peggy lächelte sie freundlich an. „Warum nicht?“ Sie hielt einen Apfelschnitz hoch. „Meinen Sie, Nathan möchte ein Stück haben?“
„Sicher.“
Sie setzte ihren Sohn in den Hochstuhl und gab ihm das Stück Apfel. Dann ging sie der Haushälterin zur Hand. Schon bald war der erste von zwei üppigen Kuchen im Ofen, und es duftete nach Äpfeln und Zimt. Die beiden Frauen hatten viel Spaß bei der Arbeit.
„Das essen wir niemals alles auf“, meinte Gemma, als sie die fertigen Kuchen in Augenschein nahmen.
„Sie kennen meinen Clive nicht. Er allein verdrückt gut und gern einen davon.“
Als Tate in die Küche kam und Gemmas leises Lachen hörte, schnellte sein Puls in die Höhe. Sie hatte die Hände auf die schmalen Hüften gestützt, und ihre blonden Haare waren ein bisschen zerzaust. Bei dem Bild, das sie abgab, kam wohl jeder Mann gern nach Hause. Tatsächlich vermittelte ihm die ganze Szenerie ein wohliges Gefühl. Eine
Weitere Kostenlose Bücher