Collection Baccara Band 0314
Er hatte nicht den Hauch eines Lächelns für sie übrig, das Mädchen in dem einfachen schwarzen Rock und der weißen Baumwollbluse. Er vermittelte ihr deutlich, dass sie hier nichts zu suchen hatte.
Katie ließ sich nicht einschüchtern. Sie straffte die Schultern, hob das Kinn an und bedachte ihn mit einem eiskalten Blick. „Mr Danforth bat mich darum, ihm diese Unterlagen zu bringen.“
Der Mann wollte nach der Ledermappe greifen. Katie drückte sie gegen ihre Brust. „Persönlich.“ Sie lächelte entschuldigend. „Die Unterlagen sind vertraulich.“
„Natürlich, Miss. Ich bringe Sie sofort an Mr Danforths Tisch.“
Sie hatte Ian bereits entdeckt. Der andere Herr am Tisch musste Ians Vater sein. Er saß sehr aufrecht und mit steinernem Gesichtsausdruck da. Das energische Kinn und die herausfordernde Körperhaltung erinnerten an seinen Sohn. Die Frau, die links neben ihm saß, war wesentlich jünger als Danforth senior, sehr elegant in ihrem Businesskostüm und äußerst attraktiv.
„Danke, Miss O’Brien.“ Ian nahm die Mappe, noch bevor sie den Tisch erreicht hatte.
„Kann ich noch etwas für Sie tun?“
Ian schüttelte abwehrend den Kopf.
„Ich denke, es wäre eine gute Idee, wenn Miss O’Brien bliebe“, schlug Abraham vor. „Es wäre hilfreich, ein Protokoll von unserem Treffen zu haben.“
Ian sah beunruhigt aus. „Ich denke, das ist nicht nötig.“
„Mir wäre es aber sehr lieb.“ Abraham stand auf und begrüßte Katie. „Ich bin Abraham Danforth, Ians Vater, wie Sie vermutlich schon erraten haben. Und das ist Nicola Granville, meine Wahlkampfmanagerin.“
„Freut mich, Sie kennenzulernen, Sir“, sagte Katie mit einem freundlichen Lächeln. „Guten Tag, Miss Granville. Ich bleibe gern, wenn ich behilflich sein kann.“ Sie warf Ian ein triumphierendes Lächeln zu, was nur er allein sah, und setzte sich.
Ein Kellner legte ihr unverzüglich eine Serviette über den Schoß.
„Oh, ich esse nichts“, wandte sie ein und blickte zu dem Mann auf.
„Doch, natürlich essen Sie etwas.“ Nicola suchte Abrahams Blick, um seine Zustimmung zu erhalten. „Das arme Mädchen verpasst wegen uns die Mittagspause.“
„Natürlich essen Sie mit uns“, sagte Abraham und lächelte Katie entwaffnend an. „Ich hoffe, mein Sohn gönnt Ihnen dann und wann Zeit zum Essen, Miss O’Brien?“
„Nun, ich arbeite erst seit heute Morgen für ihn, deshalb weiß ich nicht …“
„Dad, lass sie bestellen, dann können wir die Zahlen durchgehen, während wir auf das Hauptgericht warten.“
„Haben Sie Papier und Stift dabei?“, fragte Nicola.
„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich Protokoll schreiben soll“, bekannte Katie. „Aber ich bin sicher, der Oberkellner kann mir Schreibmaterial bringen.“
„Nicht nötig.“ Nicola griff in ihre Aktentasche. „Ich habe noch einen Extrablock und reichlich Stifte. Genügt Ihnen das?“ Auf dem schlanken schwarzen Stift, den sie hervorzog, prangte in goldenen Lettern Abrahams Wahlkampfslogan: Honest Abe II zum Senator!
„Perfekt.“ Katie lächelte Nicola an.
Ian beobachtete Katie, die gerade an einem knusprigen Brötchen knabberte und sich dabei Notizen zum Gespräch machte, das sich hauptsächlich um die Ereignisse in der jüngsten Vergangenheit drehte. Diese wirkten sich nicht nur auf die Kampagne negativ aus, sondern auf die gesamte Familie. Schnell hörte Katie so gespannt zu, dass sie Essen und Schreiben vergaß.
Ian hatte kein gutes Gefühl. In den wenigen Stunden, die er Katie jetzt kannte, hatte er eines gelernt: Die Frau war nicht zu bremsen, wenn sie einmal anfing, über etwas nachzudenken.
„Haben Sie das Letzte mitgeschrieben?“ Er wusste genau, dass dies nicht der Fall war.
„Entschuldigung.“ Katie nahm ihren Stift, blickte zu Abraham und dann wieder zu Ian. „Ich finde all das so unglaublich. Wenn ich mir vorstelle, dass die Leiche der armen Frau auf Ihrem Dachboden gefunden wurde! Und dass eine Bombe in dem Gebäude explodiert ist, in dem ich jetzt arbeite!“
„Ja, der Beginn unserer Kampagne war nicht gerade perfekt“, meinte Nicola mit einem düsteren Lächeln.
„Das kann man wohl so sagen“, stimmte Katie zu.
Ian versuchte, ihr zu signalisieren, dass sie den Mund halten sollte, bevor es zu spät war. Sie bewegte sich auf gefährlichem Boden. Abraham mochte es gar nicht, wenn Fremde sich in Familienangelegenheiten einmischten.
Doch Katie plapperte trotz eines sanften Tritts gegen ihr Schienbein munter
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