Collection Baccara Band 0314
weiter. „All diese Vorfälle müssen für die Presse ein gefundenes Fressen sein.“
Ian hielt den Atem an und erwartete das Schlimmste. Die Wutausbrüche seines Vaters waren legendär.
Abraham betrachtete Katie einen langen Moment, dann lachte er und nickte. „Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen, meine Liebe. Wenn wir nicht einen Weg finden, das alles zu unserem Vorteil zu wenden, könnte die Presse meine Kampagne ruinieren.“
Katie nippte an dem Wein, den Abraham für alle bestellt hatte. „Dafür ist es vielleicht schon zu spät“, bemerkte sie nachdenklich. „Vermutlich ist es notwendig, drastischere Maßnahmen zu ergreifen.“
Ian nahm ihr das Weinglas aus der Hand und schob es außer Reichweite. „Katie, Sie verstehen die Komplexität dieser …“
„Lass sie ausreden, Ian.“ Abraham legte eine Hand an den Arm seines Sohnes. „Fahren Sie fort, meine Liebe.“
„Nun, ich glaube nicht, dass Menschen einem Todesfall etwas Positives abgewinnen können, es sei denn, eine interessante Geistergeschichte steckt dahinter.“
„Davon gibt es in Savannah viele“, sagte Nicola.
„Sogar auf Crofthaven, unserem Familiensitz, spukt ein Geist herum“, bemerkte Abraham.
„Diese Spukgeschichte steht aber mit der Tochter deiner Haushälterin in keinem Zusammenhang“, betonte Ian.
„Das war ein tragisches Unglück“, warf Nicola ein, „aber kein Mord, wie die Presse ursprünglich vermutet hat.“
Katie nickte. „Es ist entsetzlich. Aber das ändert nichts an dem Problem. Wenn Sie es nicht schaffen, diese Schlagzeilen aus den Köpfen der Leser zu vertreiben oder zumindest aus einer negativen eine positive zu machen, dann müssen Sie die Menschen irgendwie ablenken.“
Abraham runzelte die Stirn. „Sie ablenken? Wie bei einem Taschenspielertrick?“
Katie lächelte und griff über den Tisch hinweg nach ihrem Weinglas. „So ungefähr.“
Ian hatte den Appetit verloren. Dann mal los, dachte er.
„Was ich damit meine, ist …“, fuhr Katie fort, „… geben Sie der Presse eine bessere Story.“
„Sie hat recht!“ Nicola schlug auf die Tischplatte.
Abraham beobachtete Katie aus zusammengekniffenen Augen. „Haben Sie schon eine Idee, junge Lady?“
Katie wirkte das erste Mal nervös, seit sie den Speisesaal betreten hatte. „Ich müsste darüber nachdenken. Eigentlich bin ich ja nur hier, um Notizen zu machen, oder?“
Um Gottes willen, dachte Ian. Erst spielt sie die Beraterin des Familienoberhaupts, dann die bescheidene Sekretärin. Hatte die Frau eine gespaltene Persönlichkeit?
Nicola bedachte Katie mit diesem Lächeln von Frau zu Frau, das Ian verabscheute, denn es war fast immer ein Zeichen heraufziehender Probleme. Er versuchte, den Blick seines Vaters zu erhaschen, um sich mit ihm unter Männern zu verbünden.
Doch Abraham betrachtete die beiden Frauen mit einem beglückten Lächeln. „Was Sie gesagt haben, Miss O’Brien, hat so manches für sich. Danke.“
Ian verdrehte die Augen und gab auf.
„Das war ein ganz netter Coup, den Sie im Club gelandet haben“, murmelte Ian. Sie fuhren durch das historische Viertel zurück zu Danforth & Danforth.
„Was meinen Sie?“, fragte Katie nervös.
Sie hatte Ians Verärgerung darüber bemerkt, dass sie so frei über seinen Vater und Miss Granville gesprochen hatte. Katie hatte nicht die Absicht gehabt, ihre Kompetenzen zu überschreiten, doch es wäre unhöflich gewesen, Abrahams Einladung, zu bleiben, abzulehnen.
„Ich meine …“, Ian betonte jedes Wort, „… dass ich die Menschen, die meinen Vater in ihren Bann gezogen haben, an einer Hand abzählen kann. Ich brauche nicht einmal alle Finger dafür.“
„Oh, bitte. Ich …“
Ian lachte laut heraus. „Jetzt tun Sie nicht so, als hätten Sie es nicht gemerkt. Sie haben gelächelt, und der Mann ist dahingeschmolzen wie Eis in der Sommersonne von Georgia.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe nur ein paar Vorschläge gemacht. Das ist alles. Ich würde sagen, sein ganzes Interesse galt Nicola.“
„Nicola? Natürlich. Sie ist seine …“
„Ich weiß, ich weiß, seine Wahlkampfmanagerin.“ Katie drehte sich zu ihm. „Haben Sie nicht – wie soll ich es ausdrücken? – so ein Knistern zwischen den beiden gespürt?“
„Nein.“ Allein der Gedanke schockierte ihn.
„Auch nicht so ein kleines bisschen?“
„Hören Sie zu. Nicola ist Profi. Sie würde nie etwas mit einem Kunden anfangen. Und mein Vater ist wie viele pensionierte Offiziere davon
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