Collection Baccara Band 0314
warten.“ Die Treuherzigkeit ihrer Worte rührte ihn. „ Sie waren vielleicht bereit, Ian, aber die Frau, in der das Kind wuchs, war es nicht.“
Biologisch gesehen war das natürlich Unfug. Er wusste es, und sie wusste es sicherlich auch. Vielleicht entsprang die tröstliche Geschichte der Stammesmystik ihrer Vorfahren.
„Vielleicht haben Sie recht.“ Er legte die Lippen an ihre kastanienbraunen Locken und war dankbar für diese Nacht. Er fühlte sich Katie in diesem Moment näher, als er sich je einem Menschen gefühlt hatte. Was hatte ihn veranlasst, seinen tiefen Schmerz einer einfachen Büroangestellten zu offenbaren?
Oder war sie bereits mehr als das?
Katie hatte die Galagesellschaft bei mehreren Gelegenheiten angenehm aufgelockert. Sie hatte seine Familie in einer brisanten Konfrontation mit dem Kartell unterstützt. Und jetzt hatte sie seinen Schmerz gelindert.
„Ian?“
Er drehte sich zu ihr. Ihre Augen strahlten. „Ja?“
„Küss mich noch einmal. Bitte.“
Es ist ein Fehler, warnte seine innere Stimme. Sie spontan zu küssen, war eine Sache gewesen, doch sie bewusst zu küssen, war völlig unangemessen.
Er dachte gerade über eine witzige Erwiderung nach, eine taktvolle Entschuldigung, mit der er sich aus dem Staub machen konnte, als sie sich auf die Fersen setzte, sich zu ihm umdrehte und sein Gesicht zwischen ihre zarten Hände nahm. Entschlossen presste sie ihre Lippen auf seine.
Es gibt keinen Mann auf der ganzen Welt, der jetzt Nein sagen könnte, sagte dieselbe innere Stimme. Verdammt richtig, dachte er und erwiderte den Kuss. Dann schlang er die Arme um Katie und zog sie an sich.
Die Zeit schien für einen Augenblick stehen zu bleiben. In diesem Moment gab es nur noch Katie und ihn.
Er übersäte ihren Hals, ihre Schläfen, ihre Wangen mit Küssen. Er konnte nicht aufhören, sie zu liebkosen. Überall. Auch fand er es nun unmöglich, die Hände ruhig auf ihrem Rücken liegen zu lassen. Er begann sie zu streicheln und genoss es, ihre weiblichen Rundungen zu erforschen.
Ihre Brüste, ihre Taille, die verführerisch weiblichen Hüften.
Schließlich drehte er atemlos den Kopf zur Seite und schloss die Augen. Er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Nicht länger impulsiv zu handeln, sondern zu begreifen, was gerade passierte.
„Ian?“ Ihre Stimme bebte.
Er hoffte, dass er sie nicht in Verlegenheit gebracht oder verärgert hatte. „Ja?“
„Es ist okay. Ich verstehe es.“
„Wirklich?“
Sie löste sich vorsichtig aus seinen Armen. Am liebsten hätte er sie wieder an sich gezogen, doch er beherrschte sich.
„Es ist furchtbar, ein Kind zu verlieren“, flüsterte sie. „Du brauchst das … diese Berührung. Um zu merken, dass das Leben weitergeht.“
„Es tut mir leid, wenn ich …“
Sie legte zwei Finger an seine Lippen. „Pst. Schon vergessen. Und jetzt brauche ich etwas Schlaf.“
„Natürlich. Danke, Katie, für den heutigen Abend.“
Immer noch verzaubert von dem Gefühl, ihren Körper an seinem zu spüren, verließ er ihre Wohnung. Er ging zu seinem Wagen, setzte sich hinters Lenkrad, startete den Motor aber nicht.
Lange saß er da und versuchte herauszufinden, ob sie recht hatte. Hatte er einfach jemanden gebraucht, der ihn in den Arm nahm? Oder war er über Gefühle, Sehnsüchte und Wünsche gestolpert, die viel zu unentwirrbar und zu gefährlich waren, als dass er damit umgehen konnte?
5. KAPITEL
Die nächsten Tage vergingen, und Katie war durcheinander wie nie zuvor in ihrem Leben. Weder sie noch Ian hatten je wieder die atemlosen, verwirrenden, herrlichen Momente in ihrer Wohnung erwähnt, die der Gala gefolgt waren. Und da sie sich im Büro weiter siezten, musste jeder Außenstehende das Gefühl haben, dass sich ihre Beziehung auf einer rein beruflichen Ebene bewegte.
Aber tief in ihrem Herzen wusste Katie, dass in jener Nacht etwas Bedeutsames passiert war, das sie beide verändert hatte.
Und es machte ihr Angst.
Große Angst, wenn sie ehrlich war. Denn so sehr sie Ian mochte und bewunderte, so sehr sie davon überzeugt war, dass er ein toller und begehrenswerter Mann war, und so sehr er sie tief in ihrem Inneren berührte … sie wusste, dass es ihr Untergang wäre, wenn sie sich in ihn verliebte.
Warum?
Weil, beantwortete sie sich ihre Frage, er zu sehr den Männern in meiner Familie ähnelt.
Es stimmte. Ian Danforth war in einer privilegierten Welt aufgewachsen. Obwohl sie von seinem weltgewandten Auftreten fasziniert war, das sicherlich
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