Collection Baccara Band 0314
mystische Kräfte.“
„Nein!“, rief er, Katie nachahmend.
Sie lachte ihn an. „Wirklich. Dort haben sich meine Eltern verliebt. Mein Dad ist teils Indianer, also habe ich auch Indianerblut in mir.“ Stolz begegnete sie seinem Blick.
„Erzählen Sie weiter“, bat er.
„Es ist unmöglich, sich die Wüste vorzustellen, wenn man nie dort war. Das Licht am Morgen ist rein und brillant. Wie Strahlen, die von einem Diamanten zurückgeworfen werden.“
„Klingt eindrucksvoll“, flüsterte er und streichelte ihre Finger.
„Das ist es. Ich habe dort nie ein Gespenst gesehen, nicht einmal in den Höhlen. Aber man spürt den Geist der Menschen, die schon lange tot sind, wenn man in die kühle Dunkelheit tritt. Man bleibt ganz still stehen, schließt die Augen, und dann sind sie da.“ Wie zur Demonstration senkte sie die Augenlider.
Wie schön sie ist, dachte Ian.
Bevor er das nächste Mal Luft holen konnte, berührten seine Lippen schon die ihren. Es war passiert. Einfach so, ohne dass er sich bewusst zu ihr gebeugt hatte.
Als Ian sich schließlich von ihr losmachte, öffnete Katie die Augen und sah Ian an, sagte aber nichts.
Schnell wich er zurück, ging auf Distanz. „Erzählen Sie weiter“, sagte er. „Ich möchte mehr hören.“
Sie blickte auf ihre Hände, seine großen auf ihren zierlichen, dann sah sie ihm wieder in die Augen. „Das ist alles. Ich glaube nicht, dass ich dieses Spiel noch weiter spielen möchte.“
Vielleicht hatte sie mehr von sich verraten, als ihre Absicht gewesen war. „Hören Sie jetzt nicht auf“, bat er.
„Aber das war so persönlich. Ich spreche über solche Dinge mit niemandem.“ Sie schien erstaunter über sich selbst als verärgert über ihn.
„Okay“, sagte er schnell. „Es ist jetzt nur fair, wenn ich Ihnen auch etwas ganz Persönliches anvertraue.“
Er überlegte kurz. „Ich hatte einen Sohn.“ Sein Herz machte einen Satz, als er merkte, was ihm gerade über die Lippen gekommen war. Warum hatte er das gesagt? Warum jetzt? Warum zu ihr?
Sie starrte ihn an. „Sie waren verheiratet?“
„Vor langer Zeit. Wir waren beide viel zu jung.“
„Und das Kind?“
Er antwortete nicht. Konnte ihrem fragenden Blick nicht begegnen. Er spürte, dass sie die Hand umdrehte und ihre Finger mit seinen verflocht.
„Schon gut, Ian. Das ist wirklich ein blödes Spiel. Wir hätten nicht damit anfangen sollen. Wenn Sie nicht …“
„Nein“, warf er ein. „Es ist schon in Ordnung. Immerhin ist es schon lange her.“
Katie rutschte näher zu ihm, bis sich ihre Körper berührten.
„Erzählen Sie mir von Ihrem Sohn“, murmelte sie.
Ein scharfer Schmerz durchfuhr ihn. „Er ist gestorben.“
„Oh, Ian. Das tut mir so leid.“
Jetzt konnte er nicht mehr aufhören. Der immer noch greifbare und tief in ihm sitzende Schmerz veranlasste ihn, weiterzusprechen. „Er wurde … nie wirklich geboren. Es war eine Fehlgeburt im fünften Monat, doch vom Ultraschall wussten wir, dass es ein Junge war.“
Die schrecklichen Erinnerungen kamen mit aller Heftigkeit in ihm hoch. Zum ersten Mal teilte er seinen Schmerz mit jemand Außenstehendem.
„Wir waren gerade mit dem College fertig. Meine Freundin widmete sich ganz ihrer Karriere. Wir waren beide noch dabei, unseren Platz in der Erwachsenenwelt zu finden, die Schwangerschaft war nicht geplant. Aber nachdem es nun einmal passiert war, fand ich es selbstverständlich, zu heiraten und dem Baby ein richtiges Zuhause zu geben.“
„Sie sah das nicht so?“, flüsterte Katie.
„Nein. Sie war wütend. Ein Baby passte nicht in ihre Pläne. Ich habe sie überredet, mich zu heiraten und das Baby zu behalten. Ich habe ihr versprochen, sie in jeder Hinsicht zu unterstützen, damit sie weiter an ihrer Karriere arbeiten konnte.“ Er zog eine Grimasse. „Ich hätte sie nicht überreden dürfen, aber sie hat zugestimmt.“
„Aber Sie haben sich geliebt?“
„Damals habe ich es gedacht. Aber heute bin ich nicht mehr sicher. Zumindest war die Liebe nicht stark genug, um die schwierige Zeit nach der Fehlgeburt gemeinsam zu überstehen.“
Katie drückte seine Hand, und eine heilende Kraft schien von ihr auf ihn überzugehen und seine Trauer zu lindern.
Sie schmiegte sich enger an ihn und legte die Wange an seine Schulter. „Vielleicht war er noch nicht bereit, geboren zu werden“, murmelte sie.
Ihre Bemerkung verwirrte ihn. „Was?“
„Vielleicht“, sagte sie, „musste dieser kleine Kerl noch auf die richtige Mom
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