Collection Baccara Band 0315
wäre unklug danach zu fragen. Im Moment schien sie für Vorschläge dieser Art nicht offen zu sein. „Ich habe bei mehreren Gelegenheiten für den Wahlkampf Ihres Onkels gespendet. Er genießt meine Hochachtung.“
Ihr Lächeln wirkte verlegen und irgendwie gezwungen. „Wir wissen Ihre Unterstützung zu schätzen. Woher kommen Sie ursprünglich?“
„Aus einem kleinen Land namens Amythra, in der Nähe von Oman.“
„Was hat Sie nach Georgia geführt, wenn ich fragen darf?“
Sie durfte nicht, doch er war höflich genug, ihr zu antworten. „Ich bin meinem Land nicht verpflichtet, da ich nicht der Thronfolger bin. Und Savannah ist meiner Meinung nach für die Pferdezucht hervorragend geeignet. Beantwortet das Ihre Frage?“
„Ja, vielen Dank. Aber jetzt möchte ich über mein Anliegen sprechen. Ich brauche etwas von Ihnen.“
Raf hatte keine Zweifel, dass er ihr so einiges geben könnte. „Sie brauchen ein Pferd.“
„Richtig. Und ich brauche es schnell.“
Und er benötigte mehr Informationen. „Wie lange reiten Sie schon, Miss Danforth?“
Sie ließ ihren Blick schweifen. „Ehrlich gesagt, ist es einige Zeit her, dass ich geritten bin.“
Das klang nicht gut. „Wie lange genau?“
Sie zögerte. „Etwa zwanzig Jahre.“
„Und wie alt sind Sie jetzt?“
„Fünfundzwanzig, fast sechsundzwanzig.“
Der Frau mangelte es augenscheinlich an gesundem Menschenverstand. „Dann waren Sie also noch ein Kind, als Sie das letzte Mal geritten sind?“
Sie sah ihn direkt an. „Ja, aber es ist sicher nicht zu spät, es zu lernen.“
„Ich bin nicht dazu bereit, meine Pferde an eine Anfängerin zu verkaufen oder zu vermieten.“ Warum das so war, ging sie nichts an.
Sie rutschte an den Rand des Sessels und warf ihm einen flehenden Blick zu. „Scheich Shakir, ich bin verzweifelt. Ich bin Investmentbankerin und habe genau drei Wochen Zeit, ein Pferd zu erstehen und reiten zu lernen, um einen potenziellen Kunden zu beeindrucken, der mich für eine erstklassige Reiterin hält.“
„Ich bewundere Ihr berufliches Engagement, aber ist es wirklich nötig, einen Kunden anzulügen?“
Sie kniff die Augen zusammen. „Und war es nötig, Ihre Identität zu verheimlichen, als wir uns im Stall begegnet sind?“
„Ich denke, wir hatten beide unsere Gründe, die Wahrheit zu verschweigen. Das ändert aber nichts an meiner Entscheidung, Ihnen kein Pferd zu geben.“
„Wenn ich ein paar Reitstunden nähme, würden Sie dann Ihre Entscheidung noch einmal überdenken?“
„Vielleicht. Wenn Sie mir beweisen, dass Sie reiten können.“
Sie hielt einen Moment inne. „Besteht die Möglichkeit, dass Sie es mir beibringen?“
Er könnte ihr viele Dinge beibringen. „Drei Wochen reichen nicht, um aus Ihnen eine gute Reiterin zu machen.“
Frust zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. „Haben Sie nicht einen alten Gaul, der Erfahrung hat?“
„Ich habe keinen alten Gaul. Ich besitze nur erstklassige Pferde.“
„Also kein erfahrenes, gutmütiges, älteres Tier, auf dem ich lernen könnte?“
„Vielleicht doch.“ Er besaß einen Wallach, der schon älter war und nicht mehr sehr temperamentvoll.
Sie sah ihn hoffnungsvoll an und strahlte dabei eine unglaubliche Sinnlichkeit aus. „Dann würden Sie mir also Unterricht erteilen?“
„Nur im Reiten?“
Sie lächelte. „Wie kommen Sie darauf, dass ich auch noch Unterricht in anderen Dingen nötig habe?“
„Verzeihen Sie, wenn ich mich getäuscht habe.“
„Ich verzeihe Ihnen. Auch, dass Sie mich anfänglich angelogen haben. Wenn Sie über meine Bitte nachdenken.“
Sie ist geschickt im Verhandeln, dachte Raf. Aber das war er auch. „Sie sagten, Sie sind Investmentbankerin?“
„Ja. Im Moment arbeite ich bei einer regionalen Bank. Doch ich habe große Pläne. Ich möchte irgendwann nach New York, um in der oberen Liga mitzuspielen.“
Ob sie auch bereit war, mit dem Feuer zu spielen? Die letzten zwei Jahre war Raf Frauen bewusst aus dem Weg gegangen, doch die hier reizte ihn. „Wir könnten uns gegenseitig helfen, denn Sie haben etwas, das ich haben möchte.“
Sie legte ein wohlgeformtes Bein über das andere und glättete mit einer Hand ihren Rock. „Woran genau denken Sie?“
Vieles schoss ihm durch den Kopf, wovon das meiste nichts mit dem Geschäft zu tun hatte. Er fragte sich, wie ihre Haut sich anfühlte. Wie sie schmeckte. Wie es wäre, sie in den Armen zu halten. „Ich möchte Ihre sachkundige Meinung zu einigen
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