Collection Baccara Band 0315
erwiderte Angie ruhig, aber bestimmt.
„Rechtsgültig“, plapperte Aunt Stella wie ein Papagei nach. „Rechtsgültig, sagt sie. Für einen guten Katholiken ist das nicht genug.“
„Sie hat recht.“ Rose putzte sich die Nase. „Deine Tante hat recht.“ Wieder begann sie zu schluchzen.
Und alles fing von vorne an. Rose weinte, Aunt Stella tätschelte ihr den Rücken, während sie Angie einen Vortrag über ihre Gedankenlosigkeit als Tochter hielt und ihren schrecklichen Irrtum, ohne den Segen Gottes zu heiraten. „Denn eine überstürzte Heirat ist gar keine Heirat“, erklärte Aunt Stella. „Die Ehe ist eine Berufung, ein Ruf von Gott. Man geht sie nicht leichtfertig ein. Sie ist ein Sakrament, gültig bis zum Tod, Mann und Frau sollen sich treu sein … und, so Gott will, Kinder bekommen.“
Angie presste die Lippen aufeinander und widerstand dem Drang, ihre jungfräuliche Tante zu fragen, was sie zur Expertin in Sachen Ehe machte. Es war besser, Stella geifern und Mamma weinen zu lassen. Sie würden sich bald an die Situation gewöhnen. Der Sturm würde weiterziehen. Außer dass Brett kein Katholik war – für Aunt Stella sowieso das einzige Hindernis – war er eine hervorragende Partie. Sicher, er war ein Bravo. Aber einer der guten Bravos. Er hatte sich in der Stadt niedergelassen, wurde von allen respektiert und war beruflich erfolgreich.
Angie hätte es schlimmer treffen können. Und das hatte sie auch. Vor sechs Monaten in San Francisco – obwohl das eine Geschichte war, die sie ihrer Mutter oder ihrer Tante nicht erzählen würde.
Schließlich fielen Stella keine Kritikpunkte mehr ein. Rose wischte sich über die Augen und stieß einen langen Seufzer aus. „Eigentlich könnten wir jetzt unser Plundergebäck essen.“
Angie nahm die Blumen vom Tisch, Stella holte Milch, Rose schenkte Kaffee ein.
„Lecker“, sagte Angie nach dem ersten Bissen. „Danke.“
Rose schniefte und sagte zu Stella: „Siehst du, sie ist im Herzen ein gutes Mädchen. Sie ist höflich.“
„Ich habe nie behauptet, dass sie das nicht ist“, erwiderte Aunt Stella. Sie nickte Angie wohlwollend zu. „Du kannst die Ehe nachträglich kirchlich anerkennen lassen. Wir beantragen bei Father Delahunty die ‚Sanatio in radice‘, die Gültigmachung.“
„Und anschließend gibt es eine große Feier.“ Rose strahlte bei dem Gedanken. „Wie eine richtige Hochzeitsfeier. Ein schönes Essen, Tanz und eine große Hochzeitstorte …“
Stella nippte an ihrem Kaffee. „Es gibt allerdings eine Wartefrist. Sechs Monate, glaube ich. Wir müssen mit Father Delahunty sprechen.“
Angie lächelte und nickte und biss in ihr Gebäck. Wenn es ihre Mutter glücklich machte, dann war sie mit einer großen Party einverstanden.
„Ich vermute, das bedeutet, dass du zu Brett ziehen wirst.“ Wieder seufzte Rose. „Moment mal. Was machst du eigentlich hier? Warum hast du die Nacht nicht mit deinem Mann verbracht?“
Weil ich dazu noch nicht bereit war, dachte Angie, sagte aber: „Ich wollte zuerst mit dir reden.“ Dies entsprach der Wahrheit, war aber eben nur die halbe Wahrheit. „Deshalb haben Brett und ich entschieden, dass ich diese Nacht noch im Cottage verbringe. Und ja, er kommt um zehn mit seinem Pick-up.“
Rose nahm ihre Hand. „Zumindest hast du einen Mann von hier geheiratet. Das heißt, du bleibst hier und verschwindest nicht wieder in die Fremde.“
„Nein, Mamma. Ich werde hierbleiben.“
„Der Pick-up von Brett ist sehr schön“, sinnierte Stella. „Neu. Es ist ein großer, schicker Dogde Ram von Chrysler, mit einem geräumigen …“
Rose blickte von ihrem Gebäck auf. Ihre Augen und ihre Nase waren gerötet, doch sie lächelte. „Und er ist Arzt …“
Als Brett mit seinem glänzenden neuen Pick-up vorfuhr, sahen Rose und Stella nur noch die positiven Seiten dieser Ehe. Mittlerweile hatten sie auch der ganzen Familie telefonisch die Geschichte von Angies heimlicher Hochzeit mit Brett Bravo erzählt.
Salvatore, Angies jüngerer Bruder, lebte in Los Angelos. Petra und Lucia, die zwischen Dani und Glory geboren waren, besuchten die Universität. Rose hatte sie angerufen und ihnen die Neuigkeit mitgeteilt.
Alle anderen waren sofort herbeigeeilt, um persönlich zu gratulieren. Tris und Risi brachten ihre Kinder mit. Dani kam mit ihrem Mann Ike. Anthony, das älteste der Dellazola-Kinder, erschien mit seiner Frau Gracie und ihrem Sohn Baby Tony. Glory und der fünf Tage alte Johnny waren bereits
Weitere Kostenlose Bücher