Collection Baccara Band 0315
weinen – vor Glück, wie sie sagte. Und die fromme Aunt Stella bestand darauf, dass er und Angie die unselige Entscheidung, nicht in der Kirche geheiratet zu haben, korrigierten. „Ihr müsst mit Father Delahunty sprechen und herausfinden, wie lang die Wartezeit ist. Und Brett, ich möchte, dass du ernsthaft darüber nachdenkst, ob du nicht zum katholischen Glau…“
„Halt den Mund, Aunt Stella“, unterbrach Anthony sie. „Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt.“
Mamma Rose schniefte und tupfte sich die Tränen ab. „Anthony“, sagte sie in vorwurfsvollem Ton.
„Entschuldige, Aunt Stella“, murmelte Anthony. „Aber spar es dir für später auf, okay?“
Stella schürzte die Lippen, aber sie hielt den Mund.
Old Tony, dem der Wein langsam zu Kopf stieg, hob sein Glas, um erneut einen Toast auszubringen.
Bevor er jedoch etwas sagen konnte, hob Trista die Hand und rief: „Wartet! Stephanie? Wo ist Steffie?“ Stephanie war ihre jüngste Tochter, gerade zwei Jahre alt.
Alle blickten zu dem Kindertisch in der Ecke. Einer der kleinen Kinderstühle war leer.
„Lulu“, fuhr Trista ihre Älteste an. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst auf sie aufpassen.“
Lulu hob trotzig das Kinn. „Sie hat gesagt, dass sie aufs Töpfchen muss. Ich wollte ihr helfen, doch sie hat mir die Zunge rausgestreckt. Du weißt doch, wie sie ist. Sie hat gesagt, dass sie ein großes Mädchen ist und das allein kann.“
„Tris, entspann dich.“ Clarice versuchte, ihre Schwester zu beruhigen. „Sie kann nicht weit weg sein.“
Trista hörte nicht. Sie war schon aufgesprungen und rannte zur Tür. Clarice lief ihr hinterher.
Kaum waren die zwei Frauen außer Sicht, klopfte Old Tony mit der Gabel an sein Glas. „ Wo war ich stehen geblieben?“ Er hob sein Glas. „Auf den Ehemann unserer Angie. Brett, willkommen in der Familie.“
Brett bedankte sich und alle tranken – mittlerweile stießen die meisten von ihnen, auch Brett und Angie, mit Wasser an.
Nach dem Toast erzählte Pop Baldovino lang und breit, wie er um seine Frau geworben und sie einem reichen Iren aus Nevada City abspenstig gemacht hatte. Er kam gerade zu dem Teil, als sie Ja sagte, als Trista weiß wie Kreide in den Raum gestürzt kam, dicht gefolgt von Clarice.
„Wir können sie nirgendwo finden“, rief Trista schluchzend. „Sie ist weg. Meine Kleine ist … weg.“
Alle beteiligten sich an der Suche nach dem Kleinkind. Sie schwärmten aus, einige suchten im Untergeschoss, andere liefen die Treppe hinauf, um in den Schlafzimmern nachzusehen, wieder andere suchten im Keller nach der kleinen Steffie.
Als sie das Kind im Haus nicht fanden, verstreute sich die Familie vor und hinter dem Haus. Trista rannte die Treppe hinab in Richtung Straße und rief immer wieder: „Steffie, wo bist du? Steffie! Steffie, mein Gott!“ Clarice begleitete sie, um sie zu beruhigen.
Sie suchten im Cottage, sahen in jedem Zimmer nach.
Kein Zeichen von dem kleinen Mädchen.
Trista stand mittlerweile kurz vor einem Zusammenbruch. Sie klammerte sich weinend an Clarice. „Ich hätte besser auf sie aufpassen sollen. Sie kann doch nicht einfach verschwunden sein!“
Die Frauen versammelten sich im Wohnzimmer, um Trista zu trösten und ihr zu versichern, dass ihre Tochter gefunden würde. Die Männer suchten weiter, im Haus und draußen. Brett ging in den Eingangsbereich und überlegte, wo sie noch nicht gesucht hatten.
Er behandelte viele Kleinkinder in seiner Praxis, auch Stephanie. Kinder in dem Alter liebten gemütliche Plätze, die für Erwachsene nur schwer zugänglich waren – wie die Kammer hinter der Tür unter der Treppe.
Die Tür war höchstens einen Meter hoch. Brett musste sich ducken, um dorthin zu gelangen. Er griff nach dem Porzellanknopf und zog daran.
Natürlich, dort lag sie und schlief. Das kleine Köpfchen ruhte auf einem Plüschhasen, der Daumen steckte im Mund. Als das Licht auf ihre runden, rosigen Wangen fiel, öffnete sie die Augen.
Sie nahm den Daumen aus dem Mund und blickte Brett verschlafen an. „Bwett?“
Er lächelte sie an. „Steffie. Wir haben dich überall gesucht.“
Sie setzte sich auf, nahm ihr Häschen und hielt es in die Höhe. „Steffie auf Töpfchen. Ganz allein. Dann gaaaanz müde …“
Er zog sie zu sich. Sie schlang ihm die Arme um den Hals, das Häschen baumelte in ihrer Hand. Er spürte das Plüschtier an seinem Rücken und dachte, wie schön es wäre, wenn Angie und er eigene Kinder hätten. Er wünschte sich
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