Collection Baccara Band 0316
öffnete den Kofferraum und übergab den Wagenschlüssel dann dem jungen Mann in der kurzen roten Jacke, die ihn als Hausangestellten der Kellers auswies.
„Wir reisen nicht gerade mit leichtem Gepäck“, erklärte Marc lächelnd. „Bitte bringen Sie alles in meine Suite.“
Vanessa öffnete schon den Mund, um zu protestieren. Marc hatte nur eine kleine Reisetasche dabei. Der Rest des Gepäcks bestand aus ihren und Dannys Sachen. Und die gehörten ganz bestimmt nicht in Marcs Räume.
Anscheinend ahnte er schon, was sie sagen wollte, denn er trat zu ihr und legte ihr sanft den Zeigefinger auf die Lippen. „Dein Gepäck wird in meine Suite gebracht“, sagte er so leise, dass nur sie es hören konnte. „Du und Danny werdet bei mir wohnen. Keine Widerrede.“
Nur weil er sich jede Widerrede verbat, hieß das noch lange nicht, dass sie ihm keine geben würde. Erneut öffnete sie den Mund, um ihm genau das zu sagen. Aber er verschloss ihr die Lippen mit einem schnellen, harten Kuss.
„Keine Widerrede“, wiederholte er, nachdem er die Lippen von ihren gelöst hatte. „Das ist besser für alle Beteiligten. Vertrau mir einfach, ja?“
Eigentlich hatte sie weder Absicht noch Anlass, ihm zu vertrauen. Tatsache war allerdings, dass sie es dennoch tat. In seiner Suite zu wohnen, mochte vielleicht peinlich und auch schwierig sein. Aber es hielt Eleanor Keller mit ein bisschen Glück auf Abstand. Abgesehen davon war Marcs Suite nicht nur sehr geräumig, sie war ihr auch aus der Zeit ihrer Ehe vertraut.
„Also gut“, gab sie schließlich nach. Auf ihren Lippen schmeckte sie noch seinen Kuss und Marcs frischen Pfefferminzgeschmack.
„Schön.“ Zufrieden nahm er Danny aus dem Babysitz und drückte ihn an seine Brust. „Dann lass uns hineingehen und dem Rest der Familie unseren Sohn präsentieren.“
Bei seinen Worten ergriff Vanessa wieder der wohlbekannte Schauder. Ihr Blick wanderte zu dem schlossähnlichen Anwesen aus rotem Klinker. Das prunkvolle Portal war mit Säulen in griechischem Stil gesäumt. Wie immer bei diesem Anblick beschlich Vanessa der Verdacht, dass Marcs Mutter insgeheim versucht hatte, mit anderen großen Anwesen zu konkurrieren. Zum Beispiel mit dem Weißen Haus. Sie hatte diesen Wettbewerb zweifellos gewonnen.
Hinter dem Haupteingang erstrahlte ein Foyer wie in einem Luxushotel. Der Parkettboden war auf Hochglanz poliert. Ein gigantischer Kronleuchter reflektierte durch Hunderte geschliffener Glastränen funkelndes Licht aus zahllosen Glühbirnen. In der Mitte des großen Raums stand auf einem Marmortisch eine riesige Vase mit frischen Blumen in allen Farben des Regenbogens. Dahinter führte eine geschwungene Freitreppe zu den oberen Etagen und weiteren Flügeln des Gebäudes.
Es sah alles genauso aus wie an dem Tag, als Vanessa gegangen war. Sogar der Blumenstrauß schien derselbe zu sein. Das war natürlich nicht der Fall. Aber es war ein sehr ähnliches Arrangement. Eleanor ließ sich jeden Morgen mehrere frische Sträuße liefern, um damit das ganze Haus zu schmücken.
Seit einem Jahr war Vanessa nicht mehr hier gewesen. Ein Jahr, in dem sich fast alles in ihrem Leben von Grund auf geändert hatte. Doch wenn sogar die Blumenarrangements in Eleanor Kellers Foyer die gleichen geblieben waren, bestand nur wenig Hoffnung, dass etwas anderes oder jemand anderes unter diesem Dach sich geändert hatte.
Der Butler, der ihnen die Tür geöffnet hatte, verschwand in einem der Räume auf der rechten Seite des Foyers. Zweifellos, um seine Herrin von ihrer Ankunft zu unterrichten. Kurz darauf kehrte er zurück, um sich des Gepäcks anzunehmen. Zusammen mit dem jungen Mann in der roten Jacke trug er Vanessas Koffer in Marcs Suite.
Fast haargenau auf die Sekunde, nachdem die beiden Männer über die Freitreppe nach oben gegangen waren, tauchte Eleanor aus ihrem Lieblingssalon auf.
„Marcus, mein Lieber“, begrüßte sie ihren Sohn. Und nur ihn.
Beim Klang der Stimme ihrer ehemaligen Schwiegermutter setzte Vanessas Herzschlag kurz aus. In einem Stoßgebet flehte sie um Kraft und Geduld, damit sie es mit der schrecklichen Hexe aufnehmen konnte.
Die Hexe trug ein beigefarbenes Kostüm mit einer weißen Seidenbluse. Dieses Ensemble hatte vermutlich mehr gekostet, als Helen und sie in der Bäckerei in einem Monat erwirtschafteten. Eleanors braunes Haar war zu einem perfekten Bob mit hellen Strähnchen frisiert. Und ihr Schmuck, bestehend aus Ohrringen, Halskette, Reversnadel und einem Ring,
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