Collection Baccara Band 0316
Lieblingsparfüm aufgetragen. Vermutlich deshalb, weil ein Flakon davon noch auf der Kommode stand. Das Parfüm hatte sie hiergelassen, als sie damals vor über einem Jahr gegangen war. Und er hatte es nicht über sich gebracht, den Flakon zu entsorgen.
Nun war er froh darüber. Er hatte ihr das Parfüm zu ihrem letzten Hochzeitstag geschenkt. Das war lange her. Aber die Tatsache, dass sie es wieder trug, hier bei ihm war und ihm offenbar immer noch vertraute, lenkte seine Gedanken in eine merkwürdige Richtung. Er fragte sich, ob sie ihre Differenzen wohl beilegen und ihrer Ehe eine zweite Chance geben könnten.
„Wie sehe ich aus?“, fragte sie in seine Gedanken hinein.
„Wunderschön.“ Er musste nicht lange über die Antwort nachdenken. Er brauchte sie noch nicht einmal anzusehen. Obwohl er das lange und ausgiebig tat. Ihr Anblick war für ihn immer bezaubernd – und erregend. Und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich daran jemals etwas ändern würde.
Vanessa trug ein schlichtes gelbes Sommerkleid und Sandaletten. Ihr kupferfarbenes Haar schimmerte im einfallenden Sonnenlicht. Plötzlich begehrte er sie so sehr, dass das Blut heiß durch seine Adern pulsierte.
Mit gesenkten Lidern schenkte sie ihm ein kurzes Lächeln. „Bist du sicher? Du weißt, wie deine Mutter ist. Und ich habe nichts wirklich Schickes mitgenommen. Ich hätte an die Regeln für die gemeinsamen Mahlzeiten denken sollen.“
Nervös strich sie sich das Kleid glatt. „Allerdings besitze ich auch nicht mehr viel, das sich für ein Abendessen im Hause Keller eignen würde. Ich hatte gehofft, es wären noch ein paar von meinen Kleidern hier, aber …“ Sie brach ab und sah ihn verlegen an.
„Tut mir leid“, meinte Marc schuldbewusst. „Mutter hat nach der Scheidung alles entsorgen lassen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du zurückkommen würdest. Also habe ich mich nicht weiter darum gekümmert.“
In Wahrheit war er froh gewesen, all die schmerzlichen Erinnerungen an sie loszuwerden. Jetzt wurde ihm bewusst, dass es ein Fehler gewesen war, seine Mutter über Vanessas Sachen verfügen zu lassen. Das wäre seine Aufgabe gewesen. Und er hätte Vanessa fragen müssen, ob sie etwas von den Sachen haben wollte. Doch damals war er einfach nur erleichtert gewesen, dass seine Mutter die Dinge geregelt hatte.
Nur der Flakon mit Vanessas Parfüm hatte die Aufräumaktion überlebt.
„Du siehst toll aus.“ Er trat zu ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Abgesehen davon müssen wir hier niemanden beeindrucken. Nicht einmal Mutter“, fügte er mit einem verschmitzten Grinsen hinzu.
Als sich auf ihrem Mund ein Lächeln abzeichnete und die Anspannung aus ihrem Gesicht wich, beugte er sich vor, um sie zu küssen. Es war ein leichter, zärtlicher Kuss, obwohl ihm der Sinn eigentlich nach etwas anderem stand.
Nur ein sanfter Druck, statt leidenschaftlicher Inbesitznahme ihrer Lippen. Und nur ein behutsames Streicheln über ihre bloßen Arme, statt seine Hände unter den Saum ihres Kleids gleiten zu lassen, um ihre nackte Haut zu liebkosen.
Nach einigen köstlichen Momenten löste er sich von ihr und trat einen Schritt zurück, bevor das Ausmaß seines Verlangens zu offensichtlich wurde. Vanessas frisch aufgetragener Lippenstift war ein wenig verwischt. Er beseitigte die Spuren seines Kusses mit einer behutsamen Bewegung seines Daumens.
„Vielleicht sollten wir das Abendessen sausen lassen und gleich zum Nachtisch kommen.“ Seine Stimme klang rau vor Begehren.
„Ich glaube nicht, dass deine Mutter davon besonders begeistert wäre.“
Ihre belegte Stimme und der dunkle Schimmer in ihren Augen sagten ihm, dass sie ihn genauso sehr wollte wie er sie.
„Ich fürchte, das ist mir gerade völlig egal“, gab er zurück.
„Obwohl das wirklich keine gute Idee ist, wünschte ich wirklich, wir könnten deinen Vorschlag mit dem Nachtisch weiterverfolgen. Alles ist besser, als deiner Mutter schon wieder unter die Augen treten zu müssen.“
Marc zog irritiert die Brauen zusammen. Was meinte sie damit? Wollte sie nur mit schlafen, um einem Abend im Kreis seiner Familie zu entgehen? Die Vorstellung, das kleinere von zwei Übeln zu sein, gefiel ihm gar nicht.
Bevor er etwas erwidern konnte, klopfte es an der Tür.
„Das wird das Kindermädchen sein.“ Marc unterdrückte ein enttäuschtes Seufzen.
„Du hast ein Kindermädchen engagiert?“, fragte Vanessa erstaunt.
„Nicht wirklich“, antwortete
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