Collection Baccara Band 0316
Mehrarbeit auf keinen Fall allein bewältigen.
Es gab so viel zu tun. Darüber hatte sie zuvor gar nicht nachgedacht.
In ihrem Kopf schrillten auf einmal sämtliche Alarmglocken. Sie konnte kaum atmen. Das würde sie niemals schaffen. Es war einfach zu viel für einen einzigen Menschen. Auch wenn sie auf Tante Helens tatkräftige Unterstützung rechnen konnte, waren sie nur zu zweit. Dazu kam, dass ihre Tante das Rentenalter seit fast zwanzig Jahren überschritten hatte.
„Ich weiß, dass du jetzt viel zu tun hast“, unterbrach Marc ihre panischen Gedanken. „Aber bevor du damit anfängst, möchte ich noch kurz etwas mit dir besprechen.“
Sie holte tief Luft und versuchte, sich zu entspannen. Immer eins nach dem anderen, sagte sie sich im Stillen. Sie war so weit gekommen, sie würde den Rest auch noch schaffen. Selbst wenn es Monate dauern sollte.
„In Ordnung.“
„Da gibt es eine geschäftliche Transaktion, um die ich mich kümmern muss. Ich fahre nach Pittsburgh zurück“, erklärte Marc.
Fassungslos blickte sie ihn an. Sie hatte sich so sehr an seine Anwesenheit gewöhnt, dass sie sich ein Leben ohne ihn kaum noch vorstellen konnte. Und dabei hatte sie sich am Anfang nur sehnlich gewünscht, dass er endlich verschwinden würde.
Sie nickte langsam. „Gut. Das verstehe ich. Wann brichst du auf?“
„Du glaubst doch nicht etwa, dass ich einfach so meine Sachen packe und mich auf den Weg mache, oder?“
Doch, das hatte sie geglaubt. Oder gehofft?
Sie breitete die Arme aus. „Es ist alles da, was wir brauchen. Tante Helen und ich können die Sache ab jetzt übernehmen.“
„Das könnt ihr bestimmt. Aber es wird warten müssen, bis wir wieder zurück sind.“
Sie räusperte sich nervös. „Wir?“
Marc sah sie ernst an. „Ich möchte, dass du und Danny mich begleitet. Damit ich meiner Familie meinen Sohn vorstellen kann.“
„Nein“, sagte Vanessa, machte abrupt kehrt und ging.
Marc seufzte resigniert. Natürlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sie seinen Vorschlag mit Begeisterung aufnehmen würde. Aber er hatte gehofft, sie würden in Ruhe über seinen Plan sprechen können.
Er folgte ihr durch den mit der Plastikplane verhängten Durchgang in die Bäckerei. Vanessa war nirgends zu sehen. Also war sie vermutlich wieder in der Backstube.
Als er die Schwingtür aufdrückte, sah er sich Tante Helen gegenüber, die den Raum gerade verlassen wollte. Helen musterte ihn mit einem skeptischen Blick, sagte kein Wort und eilte zum Tresen.
Bei ihr habe ich wirklich keinen Stein im Brett, dachte Marc und betrat die Backstube. Wie vermutet, stand Vanessa an einem der Arbeitstische und wirkte bereits wieder sehr beschäftigt.
„Vanessa“, sagte er leise und kam langsam näher.
„Nein!“ Sie schlug das Nudelholz in ihrer Hand mit einem heftigen Knall auf die Tischplatte. Backbleche, Schüsseln und andere Gerätschaften schepperten auf der metallenen Fläche gegeneinander.
„Nein, Marc. Nein“, wiederholte sie und drehte sich zu ihm um. „Ich kehre nicht mit dir dahin zurück. Ich laufe nicht durch das Museum, das du dein Zuhause nennst, und ertrage die spitzen Bemerkungen deiner Mutter. Sie wird ihre aristokratische Nase über mich rümpfen, wie sie es immer getan hat. Wie werden ihre Kommentare erst ausfallen, wenn du ihr mitteilst, dass ich ein uneheliches Kind habe?“
Ihre Augen blitzten. „Die Tatsache, dass Danny von dir ist, spielt für sie doch dabei keine Rolle. Sie wird mir bittere Vorwürfe machen, weil ich dir nichts von meiner Schwangerschaft gesagt habe. Und weil ich Danny dir und vor allem ihr vorenthalten habe. Und der ganzen Welt die Existenz eines weiteren großartigen und wundervollen Erben der Familie Keller verschwiegen habe.“
Vanessa holte tief Atem und sammelte sich. „Die andere Möglichkeit wäre, dass sie Danny verleugnet und behauptet, er sei überhaupt kein Keller. Immerhin waren wir bei seiner Geburt nicht verheiratet.“ Sie schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, Marc. Ich werde das nicht machen. Und ich werde den Teufel tun, und meinen Sohn all dem aussetzen.“
Marc bedachte sie mit einem durchbohrenden Blick. „Er ist auch mein Sohn, Vanessa.“
„Ja, das ist er. Und deshalb solltest du ihn auch beschützen. Vor allem und jedem.“ Sie legte das Nudelholz beiseite und stemmte die Hände in die Hüften. „Danny ist ein unschuldiges Baby. Ich werde nicht zulassen, dass er sich jemals minderwertig vorkommt. Er ist perfekt. Er ist ein
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