Collection Baccara Band 0319
hatte sie auch fest damit gerechnet. Das Gefühl, es allein durchstehen zu müssen, war nicht schön. Aber er konnte ja nichts dafür.
„Es soll gar nicht so wild sein. Ich bekomme eine örtliche Betäubung. Und ehrlich gesagt würde ich dir im Moment sowieso lieber aus dem Weg gehen, denn eine Grippe ist das Letzte, was ich jetzt brauche. Pass auf dich auf, und dann sehen wir uns bei meinem nächsten Termin.“
Ihre Mutter begleitete sie zur Amniozentese in die Klinik, und tatsächlich stellte sich die Untersuchung als halb so schlimm heraus. Dr. Hogue hatte sie schon darauf vorbereitet, dass es normalerweise sechs bis acht Wochen dauerte – in manchen Fällen auch länger – bis das Ergebnis vorlag, und sie ahnte schon, dass das Warten eine Qual werden würde.
Als sie Adam anrief und ihm berichtete, dass der Eingriff gut verlaufen war, klang er erleichtert. „Nichts wird mich daran hindern, den nächsten Termin wahrzunehmen“, versprach er ihr.
Katy hoffte, dass er sein Versprechen halten würde. Nicht nur, weil sie ihn sehen wollte, sondern auch weil sich die Dinge schneller entwickelten, als sie gedacht hatte. Ihre Mutter hatte ihr erzählt, dass man ihr die Schwangerschaften immer schon früh angesehen hatte, also hätte sie nicht allzu überrascht sein müssen, als sich eines Morgens Ende des vierten Monats der Knopf ihrer Jeans nicht mehr schließen ließ.
„Ist das nicht normal?“, fragte Adam, als sie ihn am Abend anrief und sich darüber beklagte. „Hast du mir nicht gesagt, die körperlichen Beschwerden der Schwangerschaft würden dir nichts ausmachen?“
„Es macht mir auch nichts aus“, erwiderte sie. „Aber ich hasse nichts mehr als Einkaufen.“
Er lachte und nannte sie „einzigartig“.
Um die unausweichliche Shopping-Tour noch etwas hinauszuschieben, trug sie ihre Jeans zunächst mit offenem Knopf, doch nach zwei weiteren Wochen ging auch der Reißverschluss nicht mehr zu, und die Blusen spannten über ihrem Busen. Also schleifte ihre Mutter sie in ein Geschäft für Schwangerschaftsmode.
Ihr nächster Vorsorgetermin sollte in einer Woche stattfinden, und Katy fühlte sich hin und her gerissen. Sie freute sich darauf, Adam zu sehen, und gleichzeitig fürchtete sie sich davor. Sie telefonierten nun fast täglich, aber ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen würde ihr vielleicht wieder vor Augen führen, was sie nicht haben konnte. Nie haben würde. Und obwohl sie Adam nie gestanden hatte, was sie für ihn empfand, war sie ziemlich sicher, dass er Bescheid wusste.
Erst seine Mutter und dann auch Becca zu verlieren, hatte ihn so tief getroffen – Katy konnte sich kaum vorstellen, dass er sich je davon erholen würde. Er würde es zwar niemals zugeben, doch sie wusste, dass er Angst davor hatte, wieder verletzt zu werden.
Am Freitag vor dem nächsten Arztbesuch machte Katy nach ihrer Büroarbeit gerade ein kleines Nickerchen, als ihre Mutter sie weckte.
„Wach auf, Liebes. Wir haben Besuch.“
Sie setzte sich auf und rieb sich die Augen. „Wer ist es?“
„Komm runter und sieh selbst“, antwortete ihre Mutter mit einem Lächeln, das Katy verdächtig vorkam.
Sie verließ ihr Bett und spähte aus dem Fenster. Vor dem Haus stand ein kleiner roter Sportwagen. Wem der wohl gehörte? Sie beugte sich ein Stück aus dem Fenster und sah ihren Vater vor der Scheune mit einem Mann stehen, den sie nicht erkannte. Zumindest nicht von hinten und aus dieser Entfernung. Er war groß und breitschultrig, trug Jeans, Cowboystiefel, ein kariertes Flanellhemd und einen schwarzen Stetson.
Erstaunt und neugierig fuhr sie sich schnell mit einem Kamm durchs Haar und putzte sich die Zähne.
Als sie durch das Wohnzimmer zur Haustür lief, bemerkte sie einen Rucksack neben dem Sofa. Wer immer zu Besuch gekommen war, schien länger bleiben zu wollen. Vielleicht irgendein verloren geglaubter Cousin oder Onkel …
Sie trat auf die Veranda hinaus und inspizierte den Sportwagen, als sie daran vorbeiging. Ein Nummernschild aus Texas, aber das Auto war ihr völlig unbekannt. Doch es schien sehr teuer gewesen zu sein.
Dann war es also ein reicher verloren geglaubter Verwandter.
Sie näherte sich dem geheimnisvollen Mann und ihrem Vater, der wohl ihre Schritte gehört hatte, denn er drehte sich zu ihr um und sagte: „Da bist du ja, Katy! Schau mal, wer da ist.“
Der Mann neben ihm wandte sich um. Sein Gesicht lag im Schatten des breitrandigen Stetsons verborgen, bis er das Kinn hob. Als
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