Collection Baccara Band 0319
besonders gefährliche Undercover-Operation. Ihr Chef war überzeugt, dass Marc nur eine unwichtige Randfigur im Dienst des Drogenkartells war, wenn überhaupt, und nicht einer der Bosse.
Ihr Job war es, sein Vertrauen zu gewinnen, sodass er jeden Hinweis, den er vielleicht hatte, vorlegte und dann vor Gericht gegen das Kartell aussagte. Je länger sie sich allerdings in seiner Nähe befand, und je besser sie ihn kennenlernte, desto mehr vertraute sie ihm.
Der Mann strahlte etwas aus, das sie faszinierte. Er hatte einen tief verletzten Blick, der immer erschien, wenn er sich unbeobachtet glaubte.
Lässt er sich von der Mafia schmieren oder nicht?
Immerhin glaubte der Staatsanwalt, genug Beweise gegen ihn zu haben, aber Marcus hatte etwas an sich – vielleicht war es die sanfte Art, wie er mit seinen Tieren umging, oder der hungrige Blick, den er in ihre Richtung warf –, was ihn von den Kriminellen unterschied, mit denen sie es in der Vergangenheit zu tun gehabt hatte.
Anfangs war sie sicher gewesen, dass er der verwöhnte Sohn eines reichen Mannes war, der sich mit Verbrechern eingelassen hatte, um zu bekommen, was er haben wollte. Ihre Ausbildung veranlasste sie, sich ein schnelles Urteil über Menschen zu bilden und erst dann nach den Beweggründen dafür zu forschen.
Manchmal musste ein Special Agent lebenswichtige Entscheidungen anhand flüchtiger Beobachtungen treffen, und sie hatte Marcus beobachtet – gründlich, doch jetzt wusste sie nicht mehr, was sie denken sollte.
Als das Schweigen zwischen ihnen langsam unangenehm wurde, entschied sie sich für die Wahrheit. „Ich bin Einzelkind. Meine Eltern sind beide tot. Ich habe sonst keine Familie mehr.“ Sie hielt kurz inne und fasste dann den spontanen Entschluss, ihm noch mehr von sich anzuvertrauen. „Ich mag das Leben als Einzelgängerin. Mich hat nie beeindruckt, wie die meisten Familien miteinander umgehen.“
Marc blickte sie finster an. „Nicht einmal Ihre eigene?“
„Gerade meine eigene nicht.“
Er trat zu ihr, hob eine Hand und zeichnete mit den Fingerknöcheln die Konturen ihres Kinns nach.
„Das ist eine traurige Bemerkung, Dana. Es kann wunderschön sein zu wissen, dass es Menschen gibt, die einen bedingungslos lieben.“
Sein Blick war sanft und besorgt. Marc stand so dicht bei ihr, dass sie seinen herb-frischen Duft riechen und die Hitze spüren konnte, die sein nackter Oberkörper ausstrahlte.
Während er weiter zärtlich ihr Gesicht streichelte, blickte er ihr tief in die Augen. Beruhigend und beunruhigend zugleich. Sie spürte, dass sich ihr Pulsschlag beschleunigte. Ihre Sinne waren geschärft wie nie.
Als er sich zu ihr beugte und auf ihren Mund schaute, schien sich das Knistern zwischen ihnen in einer Explosion zu entladen. Dana schüttelte leicht den Kopf, um wieder klar denken zu können. Sie durfte nicht vergessen, dass Marcus Danforth nur Gegenstand ihres Jobs war.
Vorsichtshalber trat sie einen Schritt zurück und richtete den Blick auf den Schreibtisch. Sie hatte sich noch nie einem Mann hingegeben, und sie würde ganz bestimmt nichts mit einem anfangen, der Tatverdächtiger in einem Fall war, den sie bearbeitete.
„Sie sollten jetzt besser Ihre Nachrichten abhören“, sagte sie mit belegter Stimme. Der verträumte Blick verschwand aus seinen Augen, doch er lächelte und neigte leicht den Kopf.
„Ist es Ihnen zu heiß geworden? Dann legen Sie doch ein paar Kleidungsstücke ab.“
Okay. Sie war vielleicht noch Jungfrau, aber sie war nicht naiv, und das war eine Anmache, die sie oft genug gehört hatte. Sie rollte die Schultern und kniff die Augen leicht zusammen. „Überprüfen Sie einfach Ihre Nachrichten. Ich komme schon zurecht.“
Er zuckte mit der Schulter, doch sein Lächeln blieb, während er am Anrufbeantworter hantierte. Die ersten Ansagen kamen von verschiedenen Familienmitgliedern. Sie erkundigten sich, ob er etwas brauchte, und baten ihn anzurufen, wenn er Gesellschaft wollte oder eine Bleibe benötigte. In den Stimmen schwang echte Sorge mit.
Dana wusste nicht, wie sie mit dieser offensichtlichen Liebe unter den Familienmitgliedern umgehen sollte. Es war ein interessanter Nachtrag zu Marcs Biografie, aber mehr noch hatte sie nun fast das Gefühl, einsam zu sein.
„Marc? Wir müssen reden.“ Eine tiefe Stimme dröhnte aus dem Anrufbeantworter. „Ich habe gerade einen Anruf bekommen von … nun, es ging um dich. Es ist wichtig, dass wir so schnell wie möglich darüber sprechen. Ich
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