Collection Baccara Band 0319
Blick. Er versuchte, ihr die Decke wegzuziehen, doch sie zog sie sich bis ans Kinn hoch, setzte sich im Schneidersitz hin und sah ihn ermahnend an.
Endlich beendete er das Telefonat. „Tut mir leid, wenn das Klingeln dich geweckt hat. Das war mein Bruder Lance. Mein Vater hatte einen Herzinfarkt.“
„Oh nein! Geht es ihm inzwischen besser?“
„Ja, es war nur ein schwacher Infarkt. Mom hatte ihn in die Notaufnahme gebracht, weil er Schmerzen in der Brust hatte. Soweit ich es verstanden habe, zeigte sein EKG Herzrhythmusstörungen an, und er hatte erhöhte Enzymwerte im Blut. Sie wollen ihn noch zur Beobachtung dabehalten, aber die Prognose ist gut. Ich darf nachher mit ihm telefonieren. Und bis dahin …“, fügte er hinzu und griff wieder nach Briannas Bettdecke.
„Einen Moment!“, sagte sie. „Willst du denn gar nicht nach Miami fliegen?“
„Nein, Lance hat gesagt, dass es Dad wieder gut geht und ich daher nicht zu kommen brauche.“
„Aber du musst zu ihm fahren“, wandte Brianna entsetzt ein. Wie konnte er die Tatsache, dass sein Vater sich in der Notaufnahme befand, einfach so von sich abschütteln? „Dein Vater hatte einen Herzinfarkt, und dir steht ein eigenes Flugzeug zur Verfügung. Was hält dich davon ab, ihn zu besuchen?“
„Die Arbeit. Außerdem besteht keine Notwendigkeit für einen Besuch, Brianna“, erklärte Matt geduldig. „Ich sehe Dad doch sowieso beim nächsten Familientreffen wieder.“
Erneut machte er Anstalten, ihr die Decke wegzuziehen, doch Brianna schlug seine Hand weg. „Matt, ich kann das nicht glauben! Du musst deinen Vater besuchen.“
„Wieso denn? Schließlich habe ich jede Menge zu tun. Und so wie es aussieht, wird Dad sich wieder komplett erholen. Es war ein harmloser kleiner Infarkt.“
„Ein Infarkt ist niemals harmlos. Jetzt verstehe ich allmählich, warum du keine eigene Familie willst!“, entgegnete sie wütend.
Matt runzelte irritiert die Stirn. „Brianna, meinem Vater geht es gut. Warum sollte ich ihn besuchen, wo ich doch genau weiß, dass mit ihm alles in Ordnung ist?“
„Er hatte einen Herzinfarkt! Mein Gott, Matt, lässt dich das denn kalt?“
„Natürlich nicht, aber ich führe mein eigenes Leben, seitdem ich auf dem College war. Ich renne nicht wegen jeder Kleinigkeit nach Hause und meine Eltern nicht zu mir. Wir sind nicht diese Art Familie.“
„Meine Gott sei Dank schon“, gab Brianna aufgebracht zurück. Ihre Mutter und ihre Geschwister waren immer füreinander da, wenn jemand von ihnen eine Krise hatte. „Wir haben vielleicht kein Geld, aber zumindest lieben wir einander.“
„Ich liebe meine Eltern genauso“, widersprach Matt.
Brianna war bewusst, dass sie ihn provozierte, aber sie konnte nicht anders. Seine Eltern hatten einen so warmherzigen Eindruck auf sie gemacht. Sie war ihnen immer noch dankbar dafür, dass sie sie so selbstverständlich in ihre Familie aufgenommen hatten.
Matt schien ihr anzusehen, dass sie nicht lockerlassen würde. „Brianna, ich fahre nicht nach Florida, also hör endlich auf damit“, fügte er nachdrücklich hinzu.
„Du bist wirklich total herzlos, Matt“, sagte Brianna, stand auf und ging zurück ins Badezimmer. Sie hatte das Bedürfnis, eine Weile allein zu sein. Matt hatte wirklich absolut keinen Familiensinn. Klar, er war charmant und großzügig, aber nur, solange man ihm jede Menge Freiräume ließ.
Sie hatte Matt von Anfang an für berechnend, egozentrisch und geldgierig gehalten, was sich jetzt endgültig bestätigte. Mehr hatte er anscheinend nicht zu bieten.
Sie liebte ihn zwar und konnte ihre Gefühle für ihn nicht einfach ausschalten, aber es wurde Zeit, weiterzuziehen. Sie hatte inzwischen Geld – genug, um zu machen, was sie wollte. Wozu also noch mit Matt zusammenbleiben? Sie hatten komplett unterschiedliche Lebenseinstellungen, und sie würde ihn niemals ändern können. Wenn er etwas wollte, kannte er keine Skrupel. Er interessierte sich nur für Erfolg und Geld.
Es war offensichtlich illusorisch, davon auszugehen, dass er je fähig sein würde, einen anderen Menschen wirklich zu lieben. Er würde auch kein guter Vater sein. Wahrscheinlich würde er ihr Kind mit Geschenken und Aufmerksamkeit überschütten, ihm aber nicht die bedingungslose Liebe schenken, die es brauchte und die Brianna schon jetzt in sich spürte. Je eher sie wieder ein eigenes Leben führte, desto besser.
Die Vorstellung, sich von Matt zu trennen, war jedoch so schmerzlich, dass Brianna die
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