Collection Baccara Band 0319
ständig auf ihrem Handy nachsah, ob Adam seine Ankunft ankündigte. Als die Schwester sie in den Untersuchungsraum rief, blieb ihr jedoch nichts anderes übrig, als das Handy in ihrer Handtasche zurückzulassen.
Ihr wurde klar, dass er nicht rechtzeitig kommen würde. Hielt ihn wirklich die Arbeit ab oder wich er ihr aus? Hatte jener Kuss mehr Schaden angerichtet, als sie gedacht hatte? Kannte sie das nicht alles längst aus ihrer Vergangenheit? Man kommt einem Mann näher, öffnet sich ihm und vertreibt ihn dadurch zwangsläufig. Welchen anderen Schluss konnte sie daraus ziehen als den, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmte?
Die meisten ihrer Freundinnen waren inzwischen verheiratet und gründeten eine Familie. Und sie selbst war dabei, ein Baby für jemand anderen auszutragen, weil niemand sie haben wollte.
Die Schwester half ihr auf die Liege und bereitete sie für den Eingriff vor. Anscheinend bemerkte sie Katys Nervosität, denn sie legte ihr die Hand auf die Schulter und fragte: „Alles in Ordnung, meine Liebe?“
Tränen stiegen ihr in die Augen. „Ich fürchte, Adam schafft es nicht rechtzeitig.“
„Mr Blair ist schon im Wartezimmer.“
„Er ist da?“
Die Schwester nickte und lächelte. „Ich wollte ihn gerade holen.“
Vor Erleichterung wurde Katy fast schwindelig.
Die Schwester verließ den Raum und kam wenig später mit Adam zurück. Katy war so froh, ihn zu sehen, dass sie sich auf die Lippen biss, um die Tränen zurückzuhalten, doch sie liefen ihr trotzdem über die Wangen.
Besorgt zog sich Adam einen Stuhl heran und setzte sich neben sie. „Was ist los, Katy? Warum weinst du?“
„Ich dachte, du kommst nicht“, erwiderte sie mit bebender Stimme.
„Ich schrieb dir doch, dass es ein paar Minuten später wird.“
Sie wischte sich die Augen. „Stimmt. Keine Ahnung, was mit mir los ist.“
„Das liegt vielleicht an den Hormonen, die Sie nehmen“, erklärte die Schwester und gab ihr ein Kleenex.
„Kann ich irgendetwas tun?“, fragte Adam und wirkte so herrlich hilflos, dass Katy ihn am liebsten umarmt hätte. Oder geküsst. Er saß ganz dicht bei ihr. Sie brauchte nur die Hand auszustrecken, seinen Nacken zu umfassen und ihn zu sich zu ziehen …
Verflixt. Gerade noch hatte sie geweint, und nun überwältigten sie Verführungsfantasien? Als wäre die ganze Situation nicht schon heikel genug.
Sie war ein hoffnungsloser Fall.
Die Tür ging auf, und Dr. Meyer kam fröhlich herein. „So, alles bereit, um ein Baby zu machen?“
Katy nickte und reichte Adam ihre Hand. Er nahm sie und hielt sie während der ganzen Prozedur fest in seiner. Genau wie beim letzten Mal verlief alles schnell und nahezu schmerzlos.
„Sie wissen ja schon, wie es läuft“, sagte die Krankenschwester danach.
Dann ging sie hinaus und ließ Katy und Adam allein. Allein. Das letzte Mal hatte er ihre Hand gleich nach dem Eingriff losgelassen, doch heute nicht. Vielleicht fand er sie ja doch nicht so schrecklich.
„Es tut mir wirklich leid wegen vorhin“, sagte sie. „Ich weine nie . Nicht einmal, als ich vom Pferd gefallen bin und mir das Schlüsselbein gebrochen habe. Aber anscheinend heule ich in letzter Zeit ständig, wenn wir uns sehen.“
„Katy. Ich verstehe es doch.“
„Aber ich will nicht, dass du mich für eine Heulsuse hältst.“
„Das tue ich nicht. Becca ging es während ihrer Hormonbehandlung genauso. Dann entdeckten sie ihre Krebserkrankung, und das machte alles natürlich noch viel schlimmer.“
Es fiel Katy schwer, sich eine weinende Becca vorzustellen. Auch während ihrer Krankheit. Sie war immer so stark gewesen und so kämpferisch. Selbst ganz am Ende, als es keine Hoffnung mehr gab, hatte sie sich nicht unterkriegen lassen.
„Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich sie nicht mehr vermisse“, bekannte Katy. „Dass wir uns so auseinander gelebt hatten.“
„So ist das Leben, denke ich.“
„Aber es ist so traurig. Vierundzwanzig Jahre lang war sie meine Schwester, aber ich glaube nicht, dass sie mich wirklich kannte.“
„Wie meinst du das?“, fragte er überrascht.
„Sie dachte immer, dass ich etwas aufgebe, weil ich auf der Ranch bleibe. Sie fand, ich hätte umsonst studiert, wenn ich nicht in die Stadt ziehe und dort ein neues Leben beginne. Neue Leute treffe. Und egal wie oft ich ihr erklärte, dass ich meine Arbeit liebe und auf dem Land glücklich bin … sie schien es trotzdem nicht zu begreifen. Was nicht gut genug für sie war, war für
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