Collection Baccara Band 0319
niemanden gut genug. Es war oft so frustrierend.“
„Du hättest ihre Worte nicht so wichtig nehmen dürfen.“
Hatte sie aber. Katy hatte immer zu Becca aufgeblickt. Sie war schön und beliebt und intelligent. Natürlich konnte sie manchmal auch egoistisch und dickköpfig sein.
„Ich hatte das Gefühl, dass sie mich nie wirklich sah. Mein wahres Ich. Für sie war ich immer die kleine, naive Katy. Aber reich und kultiviert zu sein, interessierte mich nicht die Bohne. Außerdem könnte ich mich nie so für einen Mann aufopfern, wie sie es für dich tat. Sie war wie besessen. Als hätte ihr Leben nur den Sinn, dich glücklich zu machen. Dich bei Laune zu halten. Es schien mir so … anstrengend.“
Adam runzelte die Stirn, und Katy empfand schon wieder Schuldgefühle. Wie taktlos von ihr.
„Ach Mist, Adam, entschuldige.“ Sie drückte seine Hand und wünschte sich, ihre Worte zurücknehmen zu können. „Ich wollte nicht unterstellen …“
„Nein, du hast ganz recht. So war sie. Aber ich habe keine Ahnung warum. Sie hätte sich nicht anstrengen müssen, um mich zu halten. Ich liebte sie bedingungslos. Sie war so unabhängig und streitbar.“
Katy lächelte. „Streitbar war sie auf jeden Fall. Sie hatte Hummeln im Hintern, wie meine Oma immer sagte.“
„Das verlor sich. Ich weiß nicht warum, aber nachdem wir verheiratet waren, veränderte sie sich.“
„Vielleicht liebte sie dich so sehr, dass sie Angst hatte, dich zu verlieren.“
„Das ist lächerlich.“
„Als sie dich traf, schien sie zum ersten Mal in ihrem Leben glücklich zu sein. Zu Hause war sie das nie. Sie versuchte es zu verbergen, aber sie schämte sich ihrer Herkunft. Du ahnst nicht, wie sehr das meine Eltern gekränkt hat.“
Zu ihrer Überraschung verschränkte er seine Finger mit ihren. „Ich wäre gerne öfter mit Becca zu euch gefahren. Da ich keine Familie mehr habe, weiß ich, wie wichtig es ist. Aber sie …“ Hilflos zuckte er mit den Schultern.
Eigentlich hätte es Katy schmerzen müssen, aber im Grunde war sie nur enttäuscht. Vor allem da Becca immer behauptet hatte, Adam habe keine Zeit für Besuche bei ihnen.
„Genauso war es mit den Hormonbehandlungen“, fuhr er fort. „Die Ärzte entdeckten den Krebs und wollten sofort mit der Chemotherapie beginnen. Sie weigerte sich schlichtweg. Sie wollte, dass erst ihre Eizellen entnommen wurden. Ich bat sie inständig, es sich noch einmal zu überlegen, doch sie wusste, es war die letzte Chance, ein eigenes Kind zu haben. Sie ließ überhaupt nicht mit sich reden, obwohl die Ärzte sie warnten, dass ihr Krebs besonders aggressiv sei.“
Becca hatte Katy und ihren Eltern gegenüber genau das Gegenteil behauptet, dass nämlich Adam diese Entscheidung getroffen hatte. War denn alles gelogen gewesen?
„Und weißt du, was die eigentliche Ironie des Ganzen ist?“, fragte Adam. „Ich glaube, sie wollte gar nicht wirklich ein Kind.“
Becca war in der Tat nie besonders kinderlieb gewesen. Es hatte Katy überrascht, als sie von ihrem Kinderwunsch erfuhr. Doch als es mit der Schwangerschaft nicht gleich klappte, war ihre Schwester völlig verzweifelt gewesen. Denn wenn Becca etwas wollte, dann konnte sie nicht warten. „Das verstehe ich nicht“, entgegnete Katy. „Ein ganzes Jahr lang sprach sie von nichts anderem.“
„Weil sie wusste, dass ich mir ein Kind wünschte.“
„Und warum sollte sie es sich nicht auch gewünscht haben?“
„Ich glaube … sie befürchtete, dass ich das Kind mehr lieben könnte als sie. Und sie wollte der alleinige Mittelpunkt meines Universums sein.“
War Becca wirklich so unsicher gewesen? Sie war klug und schön und hatte einen Ehemann, der sie liebte. Warum hatte sie nicht einfach glücklich sein können?
„Ich liebte Becca“, sagte Adam. „Aber ich glaube nicht, dass ich sie je wirklich verstanden habe. Das lag nicht an ihr. Ich hätte mich einfach mehr bemühen müssen. Dass ich es nicht getan habe, werde ich bis ans Ende meiner Tage bereuen.“
Katy wurde plötzlich bewusst, dass sie und Adam ernsthaft miteinander sprachen.
Sie beide kamen doch aus völlig verschiedenen Welten. Warum erschien er ihr dann plötzlich so normal?
Katy wurde schlagartig wach und öffnete die Augen. Erst glaubte sie, daheim in ihrem Bett zu sein, doch dann wurde ihr klar, dass sie sich in Adams Haus im Gästezimmer befand.
Es dauerte einen Augenblick, bis ihr einfiel, dass am Morgen der zweite Transfer stattgefunden hatte.
Sie musste wohl
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