Collection Baccara Band 0319
er von seinem Stuhl auf.
Gefolgt von Celia eilte er die Stufen hinauf und betrat durch die offene Tür das Gästezimmer. Keine Katy. Da hörte er Geräusche aus dem angrenzenden Bad. Er klopfte leise an und fragte: „Alles in Ordnung, Katy?“
„Einen Moment“, rief sie.
Er ging zurück zu Celia, die auf der Schwelle stehen geblieben war, und wartete.
Nach einigen Minuten ging die Badezimmertür auf, und Katy kam heraus. Sie trug ihre „Mädchensachen“, und ihre Augen waren rot geweint.
In einem ersten Impuls wollte er sie in den Arm nehmen und trösten, aber dann ließ er es bleiben, weil es ihm unpassend erschien.
„Was ist passiert?“, fragte er.
„Ehe ich heute Morgen losfuhr, hatte ich leichte Krämpfe, aber ich dachte, es hätte nichts zu bedeuten.“ Sie wischte sich eine Träne ab. „Hatte es aber doch.“
Die Enttäuschung war niederschmetternd. „Also nicht schwanger?“
Sie biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. „Ich war so sicher, dass es geklappt hat.“
Celia durchquerte das Zimmer und schloss Katy in die Arme. Adam war froh, dass sie ihm diese Aufgabe abnahm.
„Ihr bekommt eine neue Chance“, versicherte Celia Katy und streichelte sanft ihren Rücken. „Natürlich ist die Enttäuschung jetzt groß, aber alles wird gut werden.“ Sie sah zu Adam und deutete auf die Box mit Taschentüchern auf dem Nachttisch.
Er nahm eines heraus und reichte es ihr. Celia drückte es Katy in die Hand. „Ich mache Ihnen jetzt eine schöne Tasse Kamillentee, der wird Sie beruhigen.“
Katy schniefte und nickte.
Celia wandte sich zu Adam und machte eine Kopfbewegung, die zweifellos bedeuten sollte: „Los, nun tröste sie endlich, du Idiot.“ Doch er konnte sich nicht dazu überwinden.
Katy rieb sich die Augen. „Ich war so sicher …“
„Aber der Arzt meinte doch auch, es könnten mehrere Versuche nötig sein.“
„Ich weiß, aber ich hatte so ein gutes Gefühl.“ Sie atmete tief ein und schluchzte fast dabei. „Es tut mir so leid, Adam.“
„Was tut dir leid?“
„Ich fühle mich schuldig.“
Sie wirkte so unglaublich verloren. Dabei war sie ihm nie wie der Typ Frau vorgekommen, die beim geringsten Anlass in Tränen ausbricht. Er erinnerte sich daran, dass sie sogar bei Beccas Beerdigung Haltung bewiesen hatte. Wie konnte er nur so egoistisch sein und einfach nur dastehen, wo er sie doch in diese Situation gebracht hatte? War er wirklich so kalt und gefühllos geworden?
Oder empfand er zu viel?
„Entschuldige“, sagte sie mit bebender Stimme. „Ich bin wirklich dumm.“
Wieder rollte ihr eine Träne über die Wange, und er zuckte zusammen. Er musste endlich etwas tun, sonst glaubte sie noch, er sei wütend auf sie.
Er hatte keine andere Wahl: Er trat ganz nah an sie heran und nahm sie in den Arm. Sie schmiegte sich an ihn und legte den Kopf auf seine Brust.
Da war es wieder – wie damals, als sie ihn auf die Wange geküsst hatte, dieses Gefühl des Erkennens. Als würde sich jede Berührung, jedes Empfinden verzehnfachen. Ihr weicher Körper, der seinen berührte. Der zarte Duft ihrer Haare. Ihr Atem, den er auf seiner Haut spürte, und ihre Wärme, die durch den Stoff seines Hemdes bis auf seine Haut drang.
Sein Körper reagierte, wie der Körper jedes Mannes reagieren würde. Zumindest dann, wenn der Mann seit über drei Jahren sexuell enthaltsam gelebt hatte. Bis vor Kurzem hatte er nicht das Gefühl gehabt, etwas zu vermissen und kaum einen Gedanken an Sex verschwendet. Sein Körper hatte sich in einem tiefen Winterschlaf befunden. Doch jetzt schien er zu neuem Leben zu erwachen. Und wenn er nicht aufpasste, dann würde es Katy auch gleich spüren.
„Es tut mir leid“, murmelte sie wieder.
„Bitte hör auf, dich zu entschuldigen.“
„Irgendwie habe ich das Gefühl, wenn ich etwas anders gemacht hätte oder vorsichtiger gewesen wäre …“
„Du hast nichts falsch gemacht“, beschwichtigte er sie.
„Aber wir haben nur noch zwei weitere Versuche. Wenn die auch missglücken?“
„Mir war von Anfang klar, dass es keine Erfolgsgarantie gibt. Ich habe auch noch andere Alternativen.“
„Aber dann bleibt nichts von Becca.“
„Katy, schau mich an.“ Er legte einen Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht sanft zu sich an. Ein großer Fehler. Ihre Augen sahen ihn riesig und voller Trauer an und schimmerten so blau, dass er beinahe darin versank. Als ihre Blicke sich trafen, hätte er fast die Besinnung verloren. Was immer er ihr
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