Collection Baccara Band 0320
intensiver als das erste Mal. Jetzt kamen sie alle paar Tage, und nach jedem Traum war sie aufgewühlter und verwirrter. Was hatten sie zu bedeuten? Und warum konnte sie sich an nichts erinnern, wenn sie wach wurde?
Plötzlich tauchte das Gesicht, das ihr im Traum erschienen war, vor ihrem inneren Auge auf. Sie spürte die Anspannung in ihrem Körper, als das Bild deutlicher wurde, dann wieder verschwand. Ein Mädchen! Ein Teenager, dachte sie, mit rot gefärbten Haaren und einem silbernen Ring durch die Augenbraue.
Wer war das Mädchen? Es war dasselbe Gesicht, das in jedem Traum erschien. Tanya schloss die Augen und versuchte, sich auf das Bild des Mädchens zu konzentrieren. Hatte sie es gekannt, bevor sie ihr Gedächtnis verloren hatte? War es eine Schwester? Eine Freundin?
Tanya versuchte, sich an weitere Einzelheiten des Traums zu erinnern. Doch sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte es nicht. Sie öffnete die Augen und holte tief Luft. Sie zitterte am ganzen Körper. Ob es an dem Traum lag oder daran, dass sie David gleich sehen würde, wusste sie nicht.
Als sie eine halbe Stunde später das Esszimmer betrat, saß David bereits am Tisch und las die Zeitung.
„Guten Morgen“, sagte sie und setzte sich neben ihn. Sein aufregender Duft wehte zu ihr. Er war frisch rasiert und ordentlich gekämmt. Seine Haarspitzen waren noch feucht. Als hätte sie nicht schon genug Probleme, mit ihren Gefühlen für ihn umzugehen, beherrschte jetzt auch noch die Frage ihre Gedanken, wie er aussehen mochte, wenn er nackt unter der Dusche stand.
Sie schluckte und verdrängte den Gedanken. Verstohlen betrachtete sie ihn. Er trug ein teures Designerhemd unter einem weichen grauen Pullover. Die obersten drei Knöpfe waren offen und zeigten den Ansatz seiner Brustbehaarung.
„Guten Morgen, Tanya.“ David faltete seine Zeitung zusammen und legte sie zur Seite. Er sah Tanya an, und sein Herzschlag beschleunigte sich. Jahrelang hatte er verdrängt, wie sehr er sich zu Tanya hingezogen fühlte. Er hatte geglaubt, er könnte sie vergessen, wenn er in Atlanta lebte und sie nicht ständig sah.
Ein Irrglaube. Er begehrte sie mehr denn je, und er machte sich etwas vor, wenn er glaubte, er könnte ihrer erotischen Ausstrahlung auf Dauer widerstehen. Was hatte sie an sich, dass ihn so verrückt machte?
„Hör zu, ich …“
„Ich wollte …“
Sie sprachen beide nicht weiter, sondern starrten sich an. Tanya zögerte, und David nutzte die Gelegenheit, etwas zu sagen. „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gern anfangen.“
„Okay.“
„Ich habe den ganzen Morgen auf dich gewartet.“ Er zögerte einen Moment, versuchte abzuschätzen, was ihr überraschter Gesichtsausdruck zu bedeuten hatte. „Ich muss mich bei dir entschuldigen, Tanya. Obwohl mein Verhalten seit meiner Ankunft hier wahrscheinlich gar nicht zu entschuldigen ist.“
Sie machte große Augen. „Was?“
„Egal was du denken magst, Cottonwood bedeutet mir eine Menge. Die Plantage gehört meiner Familie seit Jahrzehnten. Ich dachte, ich verliere sie. Und ich war sauer auf meinen Vater, dass er so eine lächerliche Klausel in sein Testament schreibt.“ Und wütend, dass Tanya so eine enge Beziehung zu ihm hatte. Als sie nichts sagte, fuhr er fort: „Es ist nur, dass …“ Er zögerte, suchte nach den richtigen Worten. „Ich hätte meine Wut nicht an dir auslassen dürfen.“
„Oh.“ Tanya wusste nicht, ob sie David glauben durfte. Bedeutete ihm Cottonwood wirklich so viel? Oder wollte er nur nicht, dass sie die Plantage bekam?
Trotz seiner Entschuldigung war ihr eines klar: Daran, dass er sie nicht hier haben wollte, hatte sich nichts geändert. Wieder überkam sie das Gefühl des Alleinseins, und sie kämpfte gegen die Tränen an. Ungeachtet des Kusses, ungeachtet ihrer Gefühle für ihn, hatte sich zwischen ihnen nichts wirklich geändert.
Außer dass sie jetzt wusste, dass er sie begehrte. Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Vielleicht sollte sie aufgeben und Cottonwood verlassen. Aber wohin sollte sie gehen? Sie dachte an Edward und daran, wie sehr sie ihn geliebt hatte. Ihm hatte sie es zu verdanken, dass sie immer noch ein Zuhause und einen Job hatte. Ob es David nun passte oder nicht.
David räusperte sich und unterbrach ihre Gedanken. „Da ist noch etwas, was ich sagen möchte. Ich hätte es schon längst tun sollen, aber … danke, dass du dich um meinen Vater gekümmert hast.“
„Das habe ich gern gemacht.“ Sie sahen sich
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