Collection Baccara Band 0320
die Tür langsam geöffnet wurden, wusste sie, dass David in ihrem Zimmer war. In der Hoffnung, dass er gehen würde, hielt sie den Atem an und versuchte, sich nicht zu bewegen. Sie hörte, dass die Tür geschlossen wurde, dann Schritte, die sich näherten. Ihr Herz begann wie wild zu schlagen. Und plötzlich brach ihr Schluchzen die Stille in dem Raum.
„Tanya?“ David kam näher. Tanyas Schlafzimmer zu betreten war schon Eindringen in ihre Privatsphäre, doch er konnte es nicht lassen. Er wollte sicher sein, dass mit ihr alles in Ordnung war. Dann würde er wieder gehen.
Er entdeckte sie auf dem Bett. Auf der Seite liegend, das Gesicht von ihm abgewandt, zusammengerollt wie ein Embryo, schluchzte sie in ihr Kissen. Fassungslos starrte er sie an. Erst jetzt begriff er langsam das Ausmaß ihrer Trauer.
Ihm war ganz flau im Magen, als er sich ihr näherte. Da ihm keine tröstlichen Worte einfielen, setzte er sich einfach auf ihre Bettkante und legte die Hand auf ihre Schulter.
„Geh weg!“ Entsetzt wich sie vor seiner Berührung zurück. Im selben Moment merkte sie, wie sehr sie eine Umarmung brauchte, den Trost und die Zusicherung, dass dieser schreckliche Schmerz vergehen würde.
„Tanya“, schmeichelte David, auch wenn er ahnte, dass er der Letzte war, dem sie sich öffnen würde.
Tanya rührte sich nicht. „Was machst du hier?“, fragte sie.
„Ich habe geklopft, aber ich du hast mich wohl nicht gehört.“
„Doch, habe ich.“
David musste lächeln. Sie wollte ihn nicht hier haben. Nun, das war hart. Aber sie litt und brauchte jemanden. Und er wollte für sie da sein. Er wollte es wirklich. „Tanya, ich möchte einfach nur, dass du mit mir redest.“ Als er wieder ihre Schulter berührte, machte sie sich steif, doch er zog die Hand nicht zurück.
Tanya seufzte, als sie die Wärme seiner Hand fühlte. „Mir geht es gut“, log sie und kämpfte gegen weitere Tränen an. Sie konnte David nicht ihr Herz ausschütten, denn er hatte nicht so eine liebevolle Beziehung zu seinem Vater gehabt wie sie. Er würde nicht verstehen, was sie gerade durchmachte.
„Das glaubst du doch selbst nicht.“
Tanya drehte sich zu ihm, sah aber überallhin, nur nicht in sein Gesicht. „Du kannst mir nicht helfen.“ Sie wünschte, er würde gehen, und gleichzeitig wollte sie, dass er blieb.
David betrachtete ihr derangiertes Äußeres. Trotz der zerzausten Haare, der verquollenen Augen und des tränenüberströmten Gesichts war sie wunderschön. Auch wenn ihm klar war, dass er mit dem Feuer spielte, streichelte er sanft über ihre Schultern. „Komm schon, Tanya. Vielleicht kann ich es doch.“ Er verspürte das überwältigende Bedürfnis, sie zu trösten. „Ich merke doch, wie sehr du leidest. Ich gebe zu, dass ich nicht so viel für meinen Vater empfunden habe wie du, aber ich bin trotzdem nicht aus Stein.“
Sie sah ihn an und seufzte tief. Irgendwie fand sie die Energie, sich aufzurichten und neben ihn zu setzen. Ihr Gesichtsausdruck wurde weicher, als sich ihre Blicke trafen, und sie entdeckte echte Sorge in seinen Augen. „Ich vermisse ihn“, flüsterte sie. Kaum hatte sie diese drei Worte ausgesprochen, kam alles wieder hoch, was sie seit Edwards Tod durchgemacht hatte. Sie schloss die Augen gegen den Schmerz.
„Das weiß ich.“ David fühlte sich plötzlich hilflos und wünschte, es gäbe irgendetwas, was er tun oder sagen könnte, um ihr in ihrer Trauer zu helfen. Er wollte sie in seine Arme ziehen, widerstand aber dem Drang, da er sicher war, dass sie ihn zurückweisen würde.
„Jemanden zu verlieren, der einem nahesteht, ist nie einfach. Du hast viel Zeit mit meinem Vater verbracht.“
„Ich habe gern mit ihm gearbeitet. Ich weiß, dass es schlimm für dich war, als du nach Hause kamst, und ich war hier. Aber dein Vater hat mir eine zweite Chance gegeben. Das habe ich nie vergessen, und ich habe wirklich hart gearbeitet, um ihn zufriedenzustellen.“
Sie machte eine kurze Pause. „Ich weiß, dass ihr Probleme hattet. Ich habe gehört, wie ihr gestritten habt. Am Anfang war dein Vater auch mir gegenüber sehr distanziert. Aber ich habe nicht lockergelassen. Ich wollte, dass er mir ein Zeichen gibt, irgendeins, dass er mich mag.“ Sie lachte unter Tränen. „Er hat sich meinen Versuchen lange Zeit widersetzt, aber letztendlich hatte er keine Chance.“
„Du hast etwas geschafft, was mir nie gelungen ist“, bemerkte David.
Sie berührte seinen Arm und sagte leise. „Es tut mir so
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