Collection Baccara Band 0320
mir mehr davon. Was ist das für eine Konferenz?“
„Die Sojabohnenfarmer in Georgia haben ein Meeting mit einer Abordnung Kongressabgeordneter arrangiert, um über die Export- und Importrestriktionen zu diskutieren und darüber, welchen Einfluss sie auf die Landwirtschaft haben. Mr Danforth … Senator Danforth soll bei dem Meeting sein, vermutlich um die kleinen Farmer zu unterstützen. Ich freue mich darauf, ihn kennenzulernen.“
Sie beugte sich über den Tisch, um einen besseren Blick auf das Foto zu haben. „Er sieht gut aus“, bemerkte sie nachdenklich.
„Er ist alt genug, um dein Vater zu sein.“
„Ich habe nicht gesagt, dass ich mit ihm ausgehen will“, erwiderte sie amüsiert. „Ich finde nur, dass er Charisma hat. Er fasziniert mich. Ich bin neugierig, wie er ist.“
Da ihm nicht gefiel, wie sie den Senator anstarrte, drehte David die Zeitung um. „Ich habe ihn nie kennengelernt, aber seine ganze Familie ist in letzter Zeit in den Nachrichten. Vor ein paar Jahren ist seine Nichte verschwunden. Erinnerst du dich nicht daran?“ Als er ihren verwirrten Blick sah, schüttelte er den Kopf. „Entschuldige.“ Während ihrer Gespräche hatte er gemerkt, wie sehr Tanya darunter litt, sich nicht an die Zeit vor ihrem Unfall zu erinnern.
„Schon gut. Ist sie jemals gefunden worden?“
„Victoria Danforth?“ Er schüttelte den Kopf. „Die Familie ist nie über ihren Verlust hinweggekommen.“
Tanya nahm die Zeitung, drehte sie wieder um und starrte das Foto von Abraham Danforth an. Sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, ihn schon einmal gesehen zu haben. Mach dich nicht lächerlich. Natürlich kommt er dir bekannt vor, sagte sie sich. Er ist eine Person von öffentlichem Interesse. „Kein Wunder. Es ist fürchterlich.“
„Erzähl mir mehr von dem Meeting in Washington.“
Sie antwortete nicht, und er merkte, dass sie immer noch das Foto anstarrte.
„Tanya?“
„Was? Oh.“ Sie blinzelte und legte die Zeitung auf den Tisch. „Die Besitzer von Sojabohnenfarmen sind eingeladen, zu sprechen. Ich hoffe, dass ich meine Meinung zu den aktuellen Gesetzen hinsichtlich Im- und Export äußern kann. Die Farmer brauchen die Regierung hinter sich, nicht als Gegner.“
David hatte in den letzten Tagen viel über Tanya gelernt. Sie war klug, entschlossen und loyal. Trotzdem fürchtete er, dass sie Probleme haben könnte, sich gegen andere, auf diesem Gebiet bewandertere Farmer und Regierungsbeamte zu behaupten. Konnte sie eine öffentliche Rede halten? Wusste sie überhaupt, worauf sie sich einließ?
Da ihm der Gedanke unerträglich war, dass sie gedemütigt werden könnte, bot er an: „Wenn du möchtest, fahre ich an deiner Stelle.“
Tanya, bereits auf dem Weg zur Tür, blieb abrupt stehen und drehte sich um. „Was? Warum?“
David war überzeugt, dass er geeigneter war, wusste aber nicht, wie er ihr das sagen sollte. „Ich habe im Laufe meines Berufslebens schon oft vor großen Gruppen sprechen müssen.“ Er ging an ihr vorbei und öffnete ihr die Tür.
„Und du meinst, ich bin dazu nicht in der Lage?“
So viel dazu, feinfühlig zu sein. „Das habe ich nicht gesagt.“
„Dann ist es ja gut, David“, erwiderte sie kalt. „Ich bin bereit für die Herausforderung. Trotzdem weiß ich dein Angebot zu schätzen.“ Ihr Tonfall implizierte das Gegenteil.
„Wann reist du ab?“, fragte er.
„Morgen früh. Warum?“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
„Weil ich dich begleiten werde“, erwiderte er resolut.
5. KAPITEL
Tanyas Herz pochte laut. „Das wirst du nicht.“
David stemmte die Hände in die Hüften. Er fragte sich so langsam, warum alles, worüber sie sprachen, in einem Streit zu enden schien. „Warum nicht? Du bist doch diejenige, die gesagt hat, dass ich nichts über die Sojabohnenindustrie weiß.“
„Nun, ja, das habe ich, aber …“
„Gibt es eine bessere Möglichkeit, etwas über den Anbau von Sojabohnen zu erfahren, als dich zu dem Meeting zu begleiten und zu hören, was die Farmer zu sagen haben?“
Seine Argumentation hatte etwas für sich. Das Problem war, dass Tanya Zeit für sich brauchte, um ihre Gefühle für David unter Kontrolle zu bekommen. „Die beste Lernmethode ist, zu Beginn der Pflanzsaison hier zu sein und bis nach der Ernte zu bleiben.“
„Dank meines Vaters werde ich hier sein“, erwiderte er, ohne zu lächeln. „Aber jetzt ist November, und der Anbau beginnt erst Anfang nächsten Jahres. Ich würde gern an dieser
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