Collection Baccara Band 0320
fast vorgebeugt und ihre Lippen auf seine gepresst hätte. Doch sie beherrschte sich. Es sollte von ihm kommen.
Doch als sie merkte, dass er keine Anstalten machte, sie zu küssen, stieß sie ihn weg und erhob sich. Vielleicht beim nächsten Mal.
„Dann verschwinde“, sagte sie betont scherzhaft. „Setz dein Leben aufs Spiel, du Abschaum eines Piraten. Mir ist es egal.“
Sie lachten. Er knöpfte sein Hemd ganz zu und zog seine Stiefel an. Nicki angelte ihr Oberteil vom Boden und streifte es sich über. Das Spiel war vorbei.
„Ich hoffe, wir sehen uns wieder, Nicki.“
Ihr Atem stockte. „Das werden wir.“
Er nickte zum Abschied und verließ die Scheune.
Nicki griff nach der roten Schärpe und ließ den weichen Stoff durch ihre Finger gleiten, während sie Shane nachsah. Das Scheunentor fiel hinter ihm zu. Dann war er fort.
Als Candace am nächsten Morgen um halb elf das Haus verließ, hatte sie ihre Neugier immer noch nicht befriedigen können. Am liebsten hätte sie schon vor Stunden an Nickis Zimmertür geklopft. Doch ihre Cousine bekam selten genug die Chance, auszuschlafen.
Wir reden später, dachte Candace, strich ihr schickes Sommerkleid glatt und richtete ihre Gedanken auf das, was der Tag bringen würde. Das Treffen mit Russell Alexander. Vielleicht würde sie später selbst einiges zu erzählen haben.
Er war pünktlich. Als er aus dem Wagen stieg, hielt Candace überrascht den Atem an. Statt seinem Designeranzug trug er ein Hemd, in dem seine breiten Schultern eindrucksvoll zur Geltung kamen, dunkle Jeans und Doc-Martens-Stiefel. Seine Haare, gestern noch streng mit Gel in Form gehalten, sahen jetzt leicht verstrubbelt aus.
Ein echter Naturbursche.
Candace lächelte in sich hinein.
Klar, hatte er ihr im Anzug gefallen, aber das hier fand sie fast noch besser. Ein Mann, der für Überraschungen gut war.
„Guten Morgen, Russell“, sagte sie und schob sich eine lange rote Haarsträhne hinter das Ohr.
„Guten Morgen, Candace.“ Er blieb stehen und musterte sie lächelnd. „Könnte es sein, dass einer von uns beiden overdressed ist?“
Sein Blick zeigte ihr, dass er heute anderes als Geschäfte im Sinn hatte.
„Ich hatte nicht erwartet, dass Sie doch einen Ausritt machen möchten“, sagte sie. „Ich dachte, ich zeige Ihnen die Farm vom Jeep aus. Aber ich kann …“
„Nein, kein Problem. Es tut manchmal gut, aus den schicken Klamotten rauszukommen. Ich bin auf der Ranch meines Onkels aufgewachsen, wissen Sie?“
Auch das hatte Candace nicht erwartet.
„Möchten Sie dann vielleicht eine Tasse Kaffee, bevor wir aufbrechen? Nach der Tour wartet ein Brunch am Fluss auf uns.“
„Ich habe meine Koffeindosis für heute schon gehabt“, sagte er. „Meinetwegen können wir gleich los, wenn Sie so weit sind.“
Sie stiegen in den Jeep, und Candace lenkte den Wagen durch das Wäldchen in Richtung Scheune. Zuerst wollte sie Russell ein lebhaftes Bild all der Aktivitäten präsentieren, die man Gästen auf dieser Farm bieten konnte. Während der Fahrt erfuhr Candace, dass es Russells Idee gewesen war, in Pine Junction nach geeigneten Anwesen für Touristen zu suchen. Und sie merkte, wie stolz er auf das Projekt war.
Dennoch fragte sie sich erneut, was wohl aus der W+W Ranch werden würde, wenn diese Pläne Wirklichkeit würden. Wenn Candace sich selbst gegenüber ehrlich war, dann vermisste sie die alten Zeiten, in denen das Leben hier einfacher gewesen war. Und es wäre ihr lieber, die Farm bräuchte die Gelder der Lyons Group nicht …
Candace verdrängte ihre wahren Gefühle, lenkte den Wagen vor die Scheune und hielt an. Sie war schon am frühen Morgen hier gewesen, um sicherzugehen, dass Nicki nach der letzten Nacht aufgeräumt hatte. Aber natürlich hatte sie das. Weit und breit war keine Spur mehr von einem Piratenschiff zu sehen gewesen.
„Sie wirken nicht gerade wie ein Landei“, sagte Russell lächelnd, während sie ausstiegen. „Was hat Sie hierher verschlagen?“
„Die Ranch ist seit Jahrhunderten im Familienbesitz. Und meine Geschichte ist ein wenig kompliziert, aber mit Sicherheit vollkommen uninteressant.“
„Das bezweifle ich. Was haben Sie in der Stadt gemacht?“, fragte er weiter.
„Ich war dort auf dem College. Wirtschaftswissenschaften. Danach habe ich in einem Unternehmen gearbeitet, bis die Krise uns erwischte.“ Sie wandte sich der Scheune zu. „Unglücklicherweise gehörte ich zu den Mitarbeitern, die gehen mussten.“
„Und nun sind Sie
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