Collection Baccara Band 0320
der sich wahrscheinlich noch nie ernsthaft auf eine Frau eingelassen hatte, zu ihr?
Nicki wagte es kaum zu hoffen. Das Leben hatte ihre romantischen Träume schon zu oft enttäuscht.
Aber in der letzten Nacht …
Was zwischen ihnen geschehen war, hatte Nickis romantische Ader wieder aufleben lassen. Konnte sich nicht vielleicht doch alles zum Guten wenden? Entschlossen erhob sie sich und ging zur Tür. „Also, was unternehmen wir jetzt mit Russell Alexander?“
Nicki wusste inzwischen, dass noch vier andere Ranches an diesem Wochenende einen Besuch von dem Geschäftsmann bekommen hatten. Langsam nahte also die Entscheidung.
Candace folgte ihr. „Nach dem Brunch hat er mir gesagt, dass er ins Hotel zurückfährt und noch arbeitet. Ich schätze, er wird Pro und Kontra abwägen. Und er sagte, er geht zum Essen in die Jackrabbit-Bar .“
„Was hältst du von einem Restaurantbesuch?“, sagte Nicki nach kurzem Überlegen. „Ich war schon ewig nicht mehr im Jackrabbit .“
Candace grinste breit. „Großartige Idee. Ich habe Lust auf ein Steak.“
Shane saß an der langen Theke der Jackrabbit-Bar und starrte in sein Whiskeyglas. Das Jackrabbit war die letzte wirklich authentische Kneipe in Pine Junction. Inmitten der ganzen Westernromantik, die schon jetzt jedes Wochenende Scharen von Touristen in die Stadt brachte, konnte man hier noch das Flair der Fünfzigerjahre erleben. Und seine Ruhe haben. Nicolas, der Barmann, ließ seine Gäste in Frieden, wenn ihnen danach war.
Shane trank einen Schluck Whiskey und verzog die Mundwinkel. Er wünschte, er hätte Nicki gestern nicht so viel über seine Familie erzählt. Die Erinnerung daran nagte an ihm. Warum nur hatte sie ihm das Gefühl gegeben, dass er offen sein und ihr vertrauen konnte?
Das würde ihm nicht wieder passieren.
In Zukunft behielt er Familienangelegenheiten wieder für sich. Es war besser so.
In diesem Moment betrat der Mann die Bar, den Shane gerade am wenigsten gebrauchen konnte: Russell Alexander.
Verdammt.
Zu allem Überfluss steuerte er auf die Theke zu und nahm nur einen Stuhl von ihm entfernt Platz.
„Guten Abend, Carter“, sagte Alexander freundlich und griff nach der Speisekarte.
„N’abend“, murmelte Shane. Dann beschloss er, nicht weiter finster vor sich hin zu brüten. Sein Vater hätte das getan. Und das allein war schon ein Grund, es anders zu machen. Shane schob die Whiskeyflasche von sich und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Russell Alexander sich einen Burger bestellte und die Ellbogen auf den Tresen stützte. Dann wandte er sich an Shane.
„Ich habe heute ein interessantes Telefonat geführt“, sagte er leise. „Mit einem Geschäftspartner.“
„Haben Leute wie Sie eigentlich nie Wochenende?“, entgegnete Shane.
„Leute wie ich arbeiten vierundzwanzig Stunden am Tag“, antwortete der Geschäftsmann ungerührt. Dann fuhr er fort: „Mein Partner sagte mir, dass Sie hoch verschuldet sind.“
Krampfhaft schloss Shane die Finger um sein Glas.
Er hatte gewusst, dass die Banken nicht ewig darauf warten würden, bis er wieder auf die Füße kam. Unauffällig blickte er sich um. Einige Barhocker weiter saß Lemuel Matthews, ein alternder Schriftsteller, der sie aber nicht zu beachten schien.
Shane wandte sich an Russell Alexander. „Das ist meine Sache“, sagte er leise.
„Oh, das denke ich nicht. Es geht mich sehr wohl etwas an.“ Alexander hob die Brauen. „Ich möchte mit Ihnen zusammenarbeiten. Das wäre für uns beide ein gutes Geschäft. Sie sollten mich nicht als Ihren Feind betrachten.“
Shane runzelte die Stirn. Dieser Immobilienhai führte sich auf, als wäre er ein wohlmeinender Retter. Dabei war er nicht besser als die Banken.
„Ich habe Ihnen unmissverständlich gesagt, dass meine Ranch nicht zu haben ist. Also vergessen Sie es.“
„Geben Sie mir eine Minute. Okay? Ich weiß, dass Sie die Farm halten möchten. Ich würde es genauso wollen. Sie haben ein großartiges Anwesen, viele natürliche Ressourcen wie den See. Keine andere Farm in der Gegend kann da mithalten, glauben Sie mir.“
„Doch. Die W+W Ranch. Um nur eine zu nennen.“
„Die haben keine natürlichen Quellen und keinen See. Wissen Sie, mir schwebt einiges vor, was wir nur mit Ihrer Ranch umsetzen können. Eine Wasserski-Anlage. Oder Segeltouren. Und Sie würden als Geschäftsführer auf dem Anwesen bleiben. Es wäre noch immer Ihr Zuhause.“
„Ich lasse mich nicht kaufen.“ Auf keinen Fall. Die Hölle würde
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