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Collection Baccara Band 0320

Collection Baccara Band 0320

Titel: Collection Baccara Band 0320 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Rogers Crystal Green Katherine Garbera
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betraf, hatte er die Wahrheit längst akzeptiert: Er war dazu bestimmt, allein zu leben. Er war kein Familienmensch. Tief in seinem Innern hatte er jedoch genug davon, einsam zu sein.
    Sarahs Bruder war inzwischen gegangen, und Ray hatte Sarah versprochen, sie nach Hause zu fahren. Das hätte Harris nicht überraschen sollen. Fast schien das Schicksal etwas dagegen zu haben, dass er sich nach dem Kuss einfach zurückzog. Dabei wollte er in diesem Moment nichts mehr, als möglichst viel Abstand zu Sarah zu gewinnen. Er brauchte Raum, um etwas von der Kontrolle wiederzuerlangen, die er immer für selbstverständlich gehalten hatte. Stattdessen fand er sich zusammen mit Sarah im Fond seiner dunklen Limousine wieder.
    Sie starrte aus dem Fenster. Es war das erste Mal, seit sie sich begegnet waren, dass sie offenbar nichts zu sagen hatte. Angestrengt suchte er nach einem Thema, aber Small Talk war nicht seine Stärke.
    „Ich habe also endlich einen Weg gefunden, um dich zum Schweigen zu bringen“, sagte er schließlich.
    „Zufrieden?“
    Wahrscheinlich hätte er das sein sollen, aber er war es nicht. Es hatte etwas Verwerfliches an sich, dass er Sarah zum Schweigen gebracht hatte. Vielleicht hatte er sie verletzt. Wenn ja, würde es ihm leidtun – das war nie seine Absicht gewesen. Trotzdem brachte er es nicht über sich, sein Bedauern laut auszusprechen. „Nein.“
    Da schaute sie ihn an, und er wünschte sich sofort, sie würde es nicht tun. Ihre Augen waren groß und gerötet. Er wusste, dass er schuld an ihrem traurigen Blick war.
    Sie saß auf demselben Platz wie an dem Tag, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Wie damals hatte ihr Rock sich beim Einsteigen verführerisch um ihre Hüften geschmiegt. Als Harris das aufgefallen war, hatte er sogleich wieder Verlangen verspürt. Doch trotz des Kusses war diese Frau ihm immer noch ein Rätsel.
    „Ich weiß nicht, was du von mir willst, Harris“, sagte sie.
    Ihm gefiel der Klang, wenn sie seinen Namen aussprach. Allerdings wäre es ihm lieber gewesen, wenn sich ihre Stimme nicht so belegt angehört hätte. Er hätte sich nie von Ray dazu überreden lassen dürfen, das Taste of Home zu besuchen. Eigentlich wusste er es ja besser. Auch wenn es fünfunddreißig Jahre gedauert hatte, war es ihm doch klar geworden: In Sachen Frauen hatte er nun mal keinen Master.
    Verdammt. Er wollte diese Unterhaltung nicht führen. Dennoch fühlte er sich verpflichtet, ehrlich zu ihr zu sein. „Ich weiß auch nicht, was ich von dir will.“
    „Das klingt nicht nach dir.“
    „Woher weißt du das?“, fragte er. Sie waren sich gerade erst begegnet. Im Grunde waren sie sich immer noch fremd. Nein, das stimmt nicht, dachte Harris bei sich. Er kannte sie besser als einige der Frauen, mit denen er geschlafen hatte. Er wusste, dass sie viel redete – außer wenn sie angespannt war. Er wusste, dass sie an ihrer Unterlippe nagte, wenn sie sich unsicher fühlte. Er kannte die Seufzer, die sie beim Küssen von sich gab. Nein, sie waren sich nicht mehr fremd.
    „Dein Charakter lässt sich an jedem deiner Schritte ablesen“, antwortete sie.
    Er zog eine Braue hoch. Wie sollte er darauf reagieren? Er hoffte, dass Sarah ihn nicht wirklich so gut kannte, wie sie gerade angedeutet hatte. Denn sonst steckte er in Schwierigkeiten. Allerdings schienen Schwierigkeiten und Sarah Hand in Hand zu gehen.
    Sarah setzte sich neben ihn. Sie roch schwach nach Frühling: nach Blumen und Regen und dem Versprechen nach einem Neubeginn. Unwillkürlich musste er an die Fruchtbarkeitsgöttin Persephone aus der griechischen Mythologie denken. Er dagegen hatte sich Hades niemals ähnlicher gefühlt – dem göttlichen Herrscher, der allein und frierend in seiner feuchten, dunklen Unterwelt festsaß.
    „Ich bin bereit, dir auf halbem Weg entgegenzukommen“, meinte sie und legte ihre Hand auf sein Knie.
    Als er das hoffnungsvolle Funkeln in ihren Augen bemerkte, wusste Harris, dass er es jetzt beenden sollte. Dass er ihre Hand von seinem Bein nehmen und wieder auf den Sitz zwischen ihnen legen sollte.
    Doch die Triebe waren stärker als der gesunde Menschenverstand, und sie hatten jetzt das Sagen. Harris war immer noch erregt von dem Kuss und spürte, wie sein Verlangen wuchs. Wenn sie ihre Hand nur ein paar Zentimeter höher bewegte, wäre er im Himmel. „Auf halbem Weg wohin?“
    „Zu dieser Sache zwischen uns.“
    Sarah war zwar nicht wie andere Frauen, die er kannte. Aber in dieser Hinsicht

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