Collection Baccara Band 0320
Sarah. Doch er hätte es nicht darauf angelegt. Oder?
Ja, richtig, er hatte einen Vorwand gesucht, um sie wiederzusehen. Schließlich hatte Ray ihn mit der Begründung hergeführt, dass sie etwas essen mussten. Sein Fahrer schien zu glauben, dass er sich vor dieser Frau versteckte. Das hatte Harris gestört, denn er war immerhin ein Mann der Tat. Deshalb war er auch gleich nach der Ankunft zu Sarah gegangen, um sich selbst etwas zu beweisen.
Alles, woran er hatte denken können, waren ihre langen wohlgeformten Beine gewesen. Er war überhaupt nicht hungrig gewesen – nur heiß auf Sarah. Sie hatte ihn die letzten beiden Tage beschäftigt. Selbst in langen und anstrengenden Besprechungen waren seine Gedanken immer wieder in den unpassendsten Momenten zu Sarah abgeschweift.
„Tanzen“, sagte sie und ging um ihn herum.
Widerstrebend folgte er ihr. Auf sein Beharren hin hatte Ray Essen zum Mitnehmen bestellt. Eigentlich hatte Harris vorgehabt, Sarah nur ganz kurz zu sehen, sich mit ihrer Nähe zu quälen. Vielleicht ihre sinnlichen Lippen zu küssen, wenn Sarah das zugelassen hätte. Und dabei hatte er bereits bei ihrer ersten Begegnung gemerkt, dass es in Sarahs Nähe mit klaren Gedankengängen vorbei war.
Ihr Rock schwang beim Gehen mit. Ihr knappes Top hatte angeschnittene Ärmel, die ihre Arme frei ließen. Sie hatte hübsche Arme, die athletisch wirkten. Harris fragte sich, ob ihre Oberschenkel auch so trainiert waren. Der Rock hob sich zwar bei jedem ihrer Schritte ein bisschen, aber nicht weit genug, sodass er es hätte sehen können.
„Bereit?“, fragte sie.
„Wozu?“, schaltete sich nun ihr Bruder Burt ein, den Harris bereits kennengelernt hatte und der am Empfangspult stand.
Harris mochte Sarahs Bruder. Obwohl er offensichtlich noch ein Teenager war, strahlte er eine Reife aus, die man selten bei einem Jungen seines Alters fand. „Mambo“, antwortete er.
„Oh, nein. Sie hätten ihr sagen sollen, dass Sie nicht in der Öffentlichkeit tanzen“, meinte Burt zu Harris.
„Burt, sei still. Harris möchte lernen.“ Sarah tätschelte ihrem Bruder den Arm.
„Schwesterchen, kein Mann möchte Mambo lernen.“
„Wenn er will, dass die Frauen ihn lieben, schon.“
Burt warf seiner Schwester einen gelangweilten Blick zu. „Dann begnüge ich mich mit der Lust.“
„Genau das könnte der Grund sein, weshalb du heute Abend arbeitest, statt ein Date zu haben wie Isabella.“
„Vielleicht bin nur ich geblieben, um dir zu helfen“, entgegnete er.
„Wir haben Personal“, erinnerte sie ihn.
Sarah verhielt sich ihrem Bruder gegenüber ganz anders. Gerade dieser Unterschied sagte Harris, dass er sich jetzt besser zurückziehen sollte. Dies war keine Frau, die an bestenfalls fünf Wochen mit einem Mann interessiert war, der auf der anderen Seite des Kontinents lebte.
Die Familienfotos in ihrem Büro. Die romantische Musik, die sie gehört hatte. Die Liebe in ihrem Blick, als sie ihren Bruder aufzog. Dies war eine Frau, die ernsthaft an die Liebe und das Märchen vom ewigen Glück glaubte.
„Sie möchten es doch lernen, stimmt’s?“, wandte sie sich nun an Harris.
Er hatte das Gefühl, dass dies ein Test war. Wäre er doch bloß im Auto sitzen geblieben, statt dem Impuls nachzugeben, Sarah wiederzusehen! Er hätte es besser wissen müssen. Seinen Launen zu folgen brachte ihn jedes Mal in Schwierigkeiten. „Also …“
„Es ist nicht so schlimm. Die Millers sind schon gegangen, und die anderen Gäste achten sowieso nicht auf die Tanzfläche“, beruhigte Burt ihn.
„Dann lassen Sie uns anfangen.“
Er führte Sarah aufs Parkett. Als sie auf ihrer Unterlippe kaute, erkannte er, dass sie nervös war. Verdammt. Er wollte sie am liebsten küssen, ihre volle Unterlippe in seinen Mund saugen. Der Mambo kümmerte ihn nicht mehr. Er wollte Sarah in seinen Armen halten. Wenn ihm das gelingen würde, hätte er die Situation sicher endlich wieder unter Kontrolle.
Und nichts war wichtiger für Harris Davidson als Kontrolle. Also zog er Sarah an sich. Es schien, als wäre sie wie für seine Umarmung gemacht. Nein, das konnte nicht sein. Es war nur ein Zufall, dass sie körperlich so gut zusammenpassten. Mehr nicht.
„Denken Sie genauso wie Burt?“, fragte sie unvermittelt.
„Worüber?“
Eindringlich musterte sie ihn mit ihren großen braunen Augen. „Lust oder Liebe?“
„Lust. Das wissen Sie doch schon.“
„Sie meinen die Sache mit der Messbarkeit?“
„Ja.“
„Lassen Sie uns
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