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Collection Baccara Band 0320

Collection Baccara Band 0320

Titel: Collection Baccara Band 0320 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Rogers Crystal Green Katherine Garbera
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überrascht. Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, das wahre Ich dieses Mannes hinter der kultivierten Fassade erkannt zu haben.
    „Du wirst nie erfahren, wie sehr“, erwiderte er.
    Ihre Blicke trafen sich. Seine grauen Augen und sein blondes Haar erinnerten sie an die nordischen Helden in den Wikingersagen, die sie so liebte. Doch jene Männer waren hart gewesen. Sie hatten hart sein müssen, um zu überleben. Sarah hätte nur zu gern gewusst, was Harris in dieser Hinsicht geprägt hatte. Welche Ereignisse in seinem Leben hatten den Stahl in ihm gehärtet und ihn zu dem gemacht, der er heute war?
    Sie verschränkte die Hände ineinander, um ihn nicht wieder zu berühren. Es gab also verborgene Tiefen in Harris Davidson. Sie hatte es geahnt.
    Und mit ihm könnte es mehr als eine Affäre sein. Es stand in seinem Blick, wenn er sie anschaute. Es ging aus seinen Worten hervor, wenn er von Sehnsucht sprach und ihr damit den Glauben an ihren Mr Right zurückgab. Es zeigte sich in seinem Verhalten, wenn er auf ihre Bedürfnisse Rücksicht nahm, nachdem er ein Feuer in ihr entfacht hatte.
    „Oh, verdammt“, seufzte sie. „Ich wünschte, du hättest das nicht gesagt.“
    „Schätzchen, meine Chancen, dich wiederzusehen, stehen vermutlich schlecht. Wozu sollte ich also um den heißen Brei herumreden?“
    „Warum kannst du dich nicht auf etwas einlassen, das länger dauert als deine Reise? Ist es wegen der Entfernung?“, fragte sie.
    „Ich könnte lügen und Ja sagen.“
    „Was ist wirklich der Grund?“
    Er schaute aus dem Fenster und fuhr sich mit den Fingern durch sein dichtes Haar. Unwillkürlich dachte sie daran, wie es sich anfühlte. Und sie wollte ihn wieder berühren. Ihre Handflächen kribbelten.
    „Erzähl mir von deiner Familie“, forderte er sie unvermittelt auf.
    „Warum?“
    „Tu mir einfach den Gefallen, okay?“
    Sarah redete nicht gern über ihre Eltern, weil sie sie so sehr vermisste. Noch heute erinnerte sie sich genau an die Nacht, in der sie gestorben waren und in der sich ihr eigenes Leben so drastisch verändert hatte. „Meinen Eltern gehörte das Restaurant bis zu ihrem Tod vor zwölf Jahren. Danach übernahm ich die Aufgabe, meine Geschwister – die Zwillinge – großzuziehen und das Geschäft zu führen.“
    „Wie sind deine Eltern gestorben?“
    „Es war ein Autounfall, den ein betrunkener Fahrer verursacht hat. Die Zwillinge und ich saßen hinten im Wagen.“
    Er tätschelte ihre Schulter, und sie war ihm dankbar für seine tröstende Geste. Ihre Eltern fehlten ihr. Vor allem jetzt, da das Restaurant einer ungewissen Zukunft entgegensah. Dabei war das Lokal alles, was sie noch mit der Vergangenheit verband. Das Haus ihrer Eltern war zu groß und zu teuer gewesen, um es zu halten. Sie hatte es verkaufen müssen und war mit ihren Geschwistern in einen kleinen Bungalow gezogen.
    „Ich hätte nicht so neugierig sein sollen“, meinte er.
    „Warum hast du dann gefragt?“
    „Um meinen Standpunkt zu verdeutlichen. Deine Eltern haben sich geliebt, nicht wahr?“
    „Natürlich. Sie hätten nicht geheiratet, wenn es nicht so gewesen wäre.“
    „Du hast die gute Seite der Liebe gesehen. Es gibt aber noch eine andere Seite. Eine dunkle Seite. Wie bei meinen Eltern.“
    „Was ist die dunkle Seite der Liebe?“ Zunächst glaubte sie, dass er vielleicht Hass meinte, doch das war Unsinn. Niemand heiratete aus Hass.
    „Besessenheit.“
    „Wer war besessen?“
    „Mein Dad.“
    Ihr fehlten die Worte. Aber sie verstand, was Harris ihr damit sagen wollte. Seine Erfahrungen hatte ihn im Gegensatz zu ihr misstrauisch gemacht. „Ich verlange keine schriftliche Erklärung von dir, dass du mich heiraten wirst. Ich will nur sichergehen, dass du mich nicht benutzt.“
    Als die Limousine vor ihrem Haus anhielt, umfasste er ihr Kinn. „Ich glaube nicht, dass ich dich benutzen könnte.“
    Sie beugte sich vor und küsste ihn sanft. Dann wich sie jedoch zurück, bevor die Leidenschaft sie übermannen konnte. „Möchtest du auf einen Kaffee hereinkommen?“
    Er zog sie an sich und küsste sie erneut. Diesmal konnte sie nicht verhindern, dass eine Welle des Verlangens sie überrollte.
    Ray öffnete die Tür, und eine kühle Brise drang herein.
    Harris ließ Sarah los, stieg aus und reichte ihr die Hand. Als sie neben ihm stand, hatte sie plötzlich das Gefühl, dass sie dabei war, etwas Kostbares zu verlieren.
    „Ich ruf dich an“, meinte er.
    Damit stieg er ein, ohne ihre Antwort abzuwarten.

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