Collection Baccara Band 0320
schienen sie alle gleich zu sein. Es ging in diesem Gespräch um eine Beziehung. Auch wenn er nicht genau wusste, was er von ihr wollte: Eine Beziehung war es nicht. Er hatte auf die harte Tour gelernt, dass die Männer der Familie Davidson nicht für langfristige Bindungen geeignet waren. „Ich reise am Wochenende nach Thanksgiving ab. Länger kann ich nicht bleiben, selbst wenn ich es wollte.“
„Wir reden über eine Urlaubsaffäre, nicht wahr?“ Sarah zeichnete mit dem Finger Dreiecke auf seinen Oberschenkel. Ihre Nägel waren dunkelrot lackiert. Es war dasselbe Rot wie das der Rose American Beauty. Er kannte sich mit Rosen aus, weil die Leidenschaft seines Vaters sein Rosengarten gewesen war.
Rosen hatten besonders weiche Blütenblätter. Nur Sarahs Haut war noch weicher. Harris wollte sie wieder berühren. Diese Unterhaltung auf körperliche Art beenden. Sie küssen. Ihr so nah sein, wie Mann und Frau sich nur sein konnten, während die Lichter der Stadt hinter den Scheiben im Vorbeifahren aufblitzten.
„Ich mache hier keinen Urlaub“, erwiderte er ausweichend.
„Sei nicht so begriffsstutzig.“ Sie zog ihre Hand fort.
Beherrschung, Harris. Die Lösung des Problems war einfach. Sarah musste wissen, wo er stand. Danach konnte sie entscheiden, ob sie Zeit mit ihm verbringen wollte oder nicht. Ein paar Wochen wären eine verdammt schöne Erinnerung, dachte er. „Es ist schwer, dir zu folgen. Wozu führen wir diese Unterhaltung?“
Sie schwieg.
„Suchst du eine Rechtfertigung dafür, heute Nacht mit mir ins Hotel zu kommen? Da wüsste ich einen besseren Weg als Worte, um dich zu überzeugen.“
Wieder Schweigen.
„Wir sind zwei erwachsene Menschen, die über eine Affäre nachdenken“, fuhr er fort.
„Ich versuche nicht, es zu rechtfertigen.“
„Was dann?“, fragte Harris. Er war bereit, ihr Spiel mitzuspielen – wenn er dafür nur eine Nacht mit ihr haben konnte.
Sarah war schon lange Single. Sie ging zwar aus, wenn sie die Zeit dazu hatte. Dennoch erforderte es von einem Mann einige Mühe, um sie dazu zu bringen, die sicheren Bahnen ihres Alltags zu verlassen. Harris hatte es geschafft. Das ängstigte sie, weil sie wusste, dass sie nur ein paar Wochen gemeinsam verbringen würden.
Wenn sie ehrlich war, musste sie sich eins eingestehen: Manchmal benutzte sie ihre Familienpflichten, um die Männer, die sich für sie interessierten, auf den Prüfstand zu stellen. Bis jetzt war keiner ihren Ansprüchen gerecht geworden. Sie war zufrieden mit ihrer Situation gewesen – bis Harris sie ins Zweifeln gebracht hatte, was ihre Träume anging.
Die Unterhaltung mit ihm sprach Bände. Suchte sie wirklich nur nach einem Grund, um mit ihm aufs Zimmer zu gehen?
Hin und wieder fragte sie sich, ob sie nicht einen Mann suchte, den es gar nicht gab. Den sagenhaften Mr Right, der Liebhaber, Partner und Freund zugleich sein sollte. In Büchern und Filmen oder im Fernsehen schien alles so leicht und lustig zu sein, doch in der kalten Wirklichkeit sah es anders aus. Es gab vielleicht keinen Mr Right.
„Ich … ich bin mir nicht ganz sicher, was du von mir willst, Harris.“ Das stimmte. Sie war noch nie so durcheinander gewesen.
„Warum es kompliziert machen?“, fragte er.
Er beugte sich näher herüber. Verdammt, er roch so gut! Sauber, würzig – männlich. Sarah rutschte unauffällig ein Stück an ihn heran.
„Das tue ich nicht. Ich erwarte bloß mehr als eine Affäre von den Männern, auf die ich mich einlasse.“ Man musste offen aussprechen, was man wollte – sonst wurde man meist enttäuscht. Diese bittere Erfahrung hatte sie bereits gemacht.
Harris strich mit dem Zeigefinger über ihre Wange und hielt erst an ihrem Hals inne. An genau dieser Stelle wollte Sarah seinen Mund spüren. Sie verkrampfte sich unwillkürlich, und ihr Puls beschleunigte sich.
„Eine Affäre ist alles, was ich zu geben habe.“
Unruhig rutschte sie auf ihrem Sitz hin und her, presste die Schenkel zusammen. Sie wünschte sich, dass er aufhören würde, sie zu berühren. Nein, das stimmte nicht. Sie wünschte sich, dass er niemals aufhören würde, sie zu berühren. Aber sie glaubte nicht an Lust auf den ersten Blick. Haha! spottete ihre innere Stimme. „Offensichtlich vertreten wir gegensätzliche Standpunkte.“
Er ließ seine Hand sinken. „Natürlich tun wir das. Wahrscheinlich ist das gerade der Grund, weshalb meine Sehnsucht nach dir so stark ist.“
„Du sehnst dich nach mir?“, fragte sie
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