Collection Baccara Band 322
verlassen. Und das hatte einen bitteren Nachgeschmack bei Deacon hinterlassen. „Was machen wir, Mandetti?“
„Wenn wir uns weiter wie Dummköpfe aufführen, werden wir einsam enden.“
„Ich habe sie doch geheiratet. Warum genügt das nicht?“ Die Frage quälte ihn. Er hatte alles perfekt inszeniert. Er hatte ihr einen romantischen Antrag am Wasserfall gemacht, war dabei sogar vor ihr auf die Knie gesunken. Er hatte ihre Eltern aus ihrem Urlaub in Europa nach Vegas einfliegen lassen. Er hatte ihr alles gegeben, was sie sich nur wünschen konnte. Und er hatte es getan, ohne dass sie ihn jemals darum hatte bitten müssen.
„Ich will ehrlich sein, Kumpel. Frauen haben eine andere Vorstellung von Beziehung als wir.“
Müde rieb Deacon sich die Augen. Mandetti hatte ja keine Ahnung. Liebe. Kylie hatte Liebe von ihm gewollt. Und die hatte sie längst. Er liebte sie. Gott, er hatte nie zuvor so viel für eine Frau empfunden. Er konnte die Worte bloß nicht aussprechen.
Er durfte sie nicht wissen lassen, wie viel sie ihm bedeutete. Wie sehr sie die Welt verändert hatte, die er sich sorgfältig aufgebaut hatte. Wie sehr diese Welt durch sie erschüttert worden war. Und nachdem Kylie nun fort war, erschien ihm diese Welt so … leer.
„Ich kann sie nicht finden“, gestand Deacon schließlich.
„Was heißt das?“
„Sie ist fort.“
„Was werden Sie nun tun?“
Deacon dachte darüber nach. Er würde sich nicht von dieser Sache beeinflussen lassen. Bisher war er gut damit gefahren, seine Gefühle stets zu verbergen. Das würde er jetzt nicht ändern. Nach einer Weile antwortete er: „Darauf warten, dass sie zurückkommt.“
„Was ist denn das Problem zwischen Ihnen beiden? Die Wette?“
„Nein, nicht die Wette. Sie will etwas von mir, das ich ihr nicht geben kann.“
„Was?“
Deacon war sich nicht sicher, ob Mandetti ihm in der Rolle des Beichtvaters gefiel. Der Mann war von der Spielaufsicht, verdammt noch mal. „Ist doch egal.“
„Sie machen mich wahnsinnig.“
„Tut mir leid“, erwiderte Deacon. „Sie erinnern mich an jemanden.“
„An wen?“
„An einen Mann, der eine Zeit lang mit meiner Mom zu tun hatte. Er arbeitete für die Mafia und hat mir viel über den Kampf ums Überleben beigebracht.“
„Sie haben viel Gutes getan“, sagte Mandetti.
„Ich wollte eine Bilderbuchehe – das ist das, was Kylie nicht versteht.“
„Was heißt Bilderbuchehe?“
Deacon hatte nicht vor, es zu erklären. Es würde sicherlich albern klingen. Am liebsten wollte er herumfahren und Kylie suchen. Doch sie sollte nicht merken, wie viel sie ihm bedeutete. Deshalb beschloss er, auf ihre Rückkehr zu warten. Und dann würde er dafür sorgen, dass sie ihn niemals wieder verließ.
„Werden Sie ihr nachfahren?“, erkundigte sich Mandetti.
„Nein, ich glaube nicht. Sie hat gesagt, dass sie zurückkommt. Und das wird sie auch tun.“
„Und wenn nicht?“
Deacon lachte bitter auf. „Das wäre der Beweis: In dem Fall hätte ich recht damit gehabt, sie nicht zu suchen.“
„Hören Sie, Kumpel. Sie müssen Ihr nachfahren.“
„Warum?“
„Es ist mein Job, Sie dazu zu bewegen, es zu tun.“
„Ihr Job? Seit wann kümmert sich die Spielaufsicht um das Privatleben der Casinobesitzer?“
„Verdammt, Sie werden mir nicht glauben.“
„Was?“
„Ich bin ein Kuppler, der Ihnen vom Himmel geschickt worden ist. Ich soll dafür sorgen, dass Sie und Kylie zusammenkommen.“
„Klar. Sagen Sie mal, haben Sie heute lange in der Sonne gesessen?“
„ Maledizione! Verdammt, ich weiß, dass es sich idiotisch anhört. Aber es ist die Wahrheit.“
„Natürlich. Setzen Sie sich. Ich hole Ihnen ein Glas Wasser.“ Deacon drückte den älteren Mann in einen der Ledersessel. Vielleicht hatte Mandetti einen Sonnenstich. Er griff nach dem Handy und wollte Martha bitten, einen Sanitäter in den Kontrollraum zu schicken.
In dem Moment packte Mandetti seinen Arm und sagte: „Dies wird Sie überzeugen.“
Deacon flog mit Mandetti durch die Luft. Sie landeten vor dem Haus, das er für Kylie bauen wollte. Der Garten war perfekt angelegt. In der kreisförmigen Einfahrt standen ein Mercedes und sein Jaguar.
„Wo sind wir?“, fragte Deacon.
„Vor Ihrem Haus, fünf Jahre in der Zukunft.“
„Ich muss träumen.“
„Unsinn. Würde ich etwa in Ihrem Traum vorkommen?“
„Warum nicht? Ein Traum ist jedenfalls glaubwürdiger als ein himmlischer Gesandter.“
„Glauben Sie, was Sie wollen. Kommen
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